Fr, 19:30 Uhr
02.06.2023
Zwei Unterschriften für die Völkerverständigung
Serdeczne powitanie
Aus einer Dreiecksgeschichte wird eine Partnerschaft - im Landratsamt wurde heute die Verbindung zum polnischen Landkreis Gostyn mit Feder und Tinte besiegelt. Beide Seiten wollen von der noch jungen Freundschaft profitieren…
Serdeczne powitanie - ein herzliches Willkommen. Mit diesen Worten begrüßte die Vorsitzende des Nordhäuser Kreistages, Carola Böck, die Gäste aus dem polnischen Gostyn, die dieser Tage im Landkreis weilen und heute im Landratsamt zu Gast waren. Anlass war die Unterzeichnung eines Partnerschaftsvertrages zwischen Gostyn und Nordhausen.
Das polnische Pendant zum Nordhäuser Kreis ist gute sechs Fahrstunden vom Südharz entfernt und liegt in der Nachbarschaft von Ostrów Wielkopolski, bekanntermaßen langjähriger Partner und Freund der Kreisstadt Nordhausen. Kennen gelernt hat man sich aber weder hier noch dort, sondern im unteren Allgäu. Mit dem dortigen Landkreis pflegten sowohl Gostyn wie auch Nordhausen in der Vergangenheit freundschaftliche Beziehungen, 2019 bahnte sich dann eine Dreiecksgeschichte an.
Und hätte Corona nicht dazwischen gegrätscht, dann hätte man das heutige Zeremoniell vielleicht schon deutlich früher zelebriert, denn aus der Bekanntschaft ist schnell eine Partnerschaft geworden, berichtet am Nachmittag Landrat Matthias Jendricke. Das sei vor allem seinem geschätzten Amtskollegen aus Polen zu verdanken, Robert Marcinowski. Der ist nicht nur des Deutschen mächtig, er hat auch einige Erfahrungen in Sachen deutsch-polnischer Partnerschaft entlang der Grenze gemacht. In Polen wurde in letzter Zeit viel über Deutschland und die Geschichte gesprochen, nicht immer im Guten. Wir gehen in eine andere Richtung und zeigen, dass unsere Freundschaft stark ist, dass wir gemeinsam unsere Stärken bündeln und voneinander lernen wollen. An die Vergangenheit muss man sich erinnern und an die Zukunft muss man denken., sagte der polnische Landrat. Der Austausch von Jugendlichen und Fachkräften steht im Zentrum der Zusammenarbeit, die Verbindung soll mehr sein, als eine Freundschaft von Verwaltungsspitzen.
Marcinowski war auch heute nicht alleine gekommen, in der Delegation fanden sich neben dem Gostyner Polizeichef sowie Vertretern der Verwaltung und der Wirtschaft auch eine ganze Reihe Schülerinnen und Schüler der dortigen technischen, berufsbildenden Schule. Die Jugendlichen sollen im Kreis Erfahrungen mit dem dualen Ausbildungssystem sammeln und sind für zwei Wochen bei diversen Unternehmen der Region zu Gast. Im Gegenzug will auch Nordhausen seinen Nachwuchs gen Polen entsenden, erste Kontakte mit teils herzerweichenden Abschiedsszenen habe man bereits erleben dürfen. Neben den Regelschulen in Ellrich und Wolkramshausen sei nun auch das Bleicheröder Gymnasium am Austausch interessiert. Das Landratsamt hofft außerdem, den eigenen Auszubildenden in der freundschaftlichen Fremde einen Blick über den Tellerrand zu ermöglichen.
Austausch hat es auch bereits auf kultureller, genauer auf musikalischer Ebene gegeben. In der Rothleimmühle durfte man bereits Besuch von Kindern aus Gostyn begrüßen und auf musikalische Reisen gehen. Die Dankesworte hatten am Nachmittag viele Adressaten und man fand Grund zur Freude und zum feiern Abseits politischer Dispute, wie sich Landrat Jendricke ausdrückte.
Für die polnischen Gäste gab es, wie könnte es anders sein, eine extra große Flasche Korn, für die man, so sie denn beim nächsten Besuch der Nordhäuser in Polen geleert sein sollte, auch immer wieder Ersatz finden könne. Gostyn hat es mit traditionellen Geschenken etwas schwerer, man ist für den Kutschbau bekannt, das macht die Sache trotz relativer Nähe schwierig. Statt eines Pferdegespanns gab es ein Gemälde beider historischer Landratsämter und eine köstliche Überraschung - unter all den Gästen fand sich auch Osteuropas bester Koch, wie Landrat Marcinowski versicherte und der hatte auch ein paar Spezialitäten mitgebracht.
Die mit Tinte besiegelte Freundschaft möge auf lange Zeit ein Quell von Wachstum und Wohlstand für beide Seiten sein, teilte der polnische Gast mit. Nachdem offiziellen Akt war sie aber in erster Linie aber erst einmal ein Quell kulinarischer Freuden und wenn Liebe durch den Magen gehen kann, warum sollte das nicht auch bei der Völkerverständigung klappen.
Angelo Glashagel
Autor: red
Im Landratsamt unterzeichneten heute Landrat Matthias Jendricke und sein polnischer Amtskollege aus dem Kreis Gostyn, Robert Marcinowski einen Partnerschaftsvertrag für die beiden Regionen (Foto: Pressestelle Landratsamt)
Serdeczne powitanie - ein herzliches Willkommen. Mit diesen Worten begrüßte die Vorsitzende des Nordhäuser Kreistages, Carola Böck, die Gäste aus dem polnischen Gostyn, die dieser Tage im Landkreis weilen und heute im Landratsamt zu Gast waren. Anlass war die Unterzeichnung eines Partnerschaftsvertrages zwischen Gostyn und Nordhausen.
Das polnische Pendant zum Nordhäuser Kreis ist gute sechs Fahrstunden vom Südharz entfernt und liegt in der Nachbarschaft von Ostrów Wielkopolski, bekanntermaßen langjähriger Partner und Freund der Kreisstadt Nordhausen. Kennen gelernt hat man sich aber weder hier noch dort, sondern im unteren Allgäu. Mit dem dortigen Landkreis pflegten sowohl Gostyn wie auch Nordhausen in der Vergangenheit freundschaftliche Beziehungen, 2019 bahnte sich dann eine Dreiecksgeschichte an.
Und hätte Corona nicht dazwischen gegrätscht, dann hätte man das heutige Zeremoniell vielleicht schon deutlich früher zelebriert, denn aus der Bekanntschaft ist schnell eine Partnerschaft geworden, berichtet am Nachmittag Landrat Matthias Jendricke. Das sei vor allem seinem geschätzten Amtskollegen aus Polen zu verdanken, Robert Marcinowski. Der ist nicht nur des Deutschen mächtig, er hat auch einige Erfahrungen in Sachen deutsch-polnischer Partnerschaft entlang der Grenze gemacht. In Polen wurde in letzter Zeit viel über Deutschland und die Geschichte gesprochen, nicht immer im Guten. Wir gehen in eine andere Richtung und zeigen, dass unsere Freundschaft stark ist, dass wir gemeinsam unsere Stärken bündeln und voneinander lernen wollen. An die Vergangenheit muss man sich erinnern und an die Zukunft muss man denken., sagte der polnische Landrat. Der Austausch von Jugendlichen und Fachkräften steht im Zentrum der Zusammenarbeit, die Verbindung soll mehr sein, als eine Freundschaft von Verwaltungsspitzen.
Der Kreistag und die polnische Delegation samt Schülerkontigent waren zur Unterzeichnung zu Gast im Landratsamt (Foto: Pressestelle Landratsamt)
Marcinowski war auch heute nicht alleine gekommen, in der Delegation fanden sich neben dem Gostyner Polizeichef sowie Vertretern der Verwaltung und der Wirtschaft auch eine ganze Reihe Schülerinnen und Schüler der dortigen technischen, berufsbildenden Schule. Die Jugendlichen sollen im Kreis Erfahrungen mit dem dualen Ausbildungssystem sammeln und sind für zwei Wochen bei diversen Unternehmen der Region zu Gast. Im Gegenzug will auch Nordhausen seinen Nachwuchs gen Polen entsenden, erste Kontakte mit teils herzerweichenden Abschiedsszenen habe man bereits erleben dürfen. Neben den Regelschulen in Ellrich und Wolkramshausen sei nun auch das Bleicheröder Gymnasium am Austausch interessiert. Das Landratsamt hofft außerdem, den eigenen Auszubildenden in der freundschaftlichen Fremde einen Blick über den Tellerrand zu ermöglichen.
Austausch hat es auch bereits auf kultureller, genauer auf musikalischer Ebene gegeben. In der Rothleimmühle durfte man bereits Besuch von Kindern aus Gostyn begrüßen und auf musikalische Reisen gehen. Die Dankesworte hatten am Nachmittag viele Adressaten und man fand Grund zur Freude und zum feiern Abseits politischer Dispute, wie sich Landrat Jendricke ausdrückte.
Zur Feier des Tages gab es auch kulinarische Köstlichkeiten aus beiden Regionen und natürlich ein ordentliches Stück Kuchen (Foto: Pressestelle Landratsamt)
Für die polnischen Gäste gab es, wie könnte es anders sein, eine extra große Flasche Korn, für die man, so sie denn beim nächsten Besuch der Nordhäuser in Polen geleert sein sollte, auch immer wieder Ersatz finden könne. Gostyn hat es mit traditionellen Geschenken etwas schwerer, man ist für den Kutschbau bekannt, das macht die Sache trotz relativer Nähe schwierig. Statt eines Pferdegespanns gab es ein Gemälde beider historischer Landratsämter und eine köstliche Überraschung - unter all den Gästen fand sich auch Osteuropas bester Koch, wie Landrat Marcinowski versicherte und der hatte auch ein paar Spezialitäten mitgebracht.
Die mit Tinte besiegelte Freundschaft möge auf lange Zeit ein Quell von Wachstum und Wohlstand für beide Seiten sein, teilte der polnische Gast mit. Nachdem offiziellen Akt war sie aber in erster Linie aber erst einmal ein Quell kulinarischer Freuden und wenn Liebe durch den Magen gehen kann, warum sollte das nicht auch bei der Völkerverständigung klappen.
Angelo Glashagel
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