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Do, 07:00 Uhr
02.04.2015

Lichtblick: Denn sie wissen nicht...

Liebe Leser, immer wieder werden die letzten Worte großer Männer und Frauen bedacht. Nicht selten geben sie die Quintessenz ihres Lebens wieder. Archimedes wurde berühmt durch seinen letzten Satz: "Störe meine Kreise nicht!"...


Er sagte diese Worte zu einem römischen Legionär, der ihn bei der Eroberung von Syrakus beim Grübeln über geometrischen Figuren, die er in den Sand gezeichnet hatte, störte und erstach. Der Kaiser Augustus sagte am 19. August 14 n.Chr.: "Das Spiel ist zu Ende, Applaus!" – Das war ein häufiger Schlusssatz römischer Schauspieler.

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Hat sich der große Imperator als Schauspieler gesehen? War das alles, was er über sein Leben sagen konnte? Leider hat dieses Schauspiel auch vielen das Leben gekostet. Augustus sah sich als Heils- und Friedensbringer – und doch hat kein römischer Kaiser dem Römischen Reich so große Territorien einverleibt wie er.

Als er regierte wurde in einer der unruhigen Provinzen ein Kind geboren, das mit 30 Jahren an einem römischen Kreuz starb. Jesus von Nazareth. Wir Christen bedenken in dieser Woche seine letzten Worte, die er am Kreuz sprach. Diese Worte haben für uns Bedeutung – sie sind großartige Lichtblicke für viele Menschen. Hier nur ein paar Andeutungen: Jesus betete: „Vater, vergib ihnen, sie wissen nicht, was sie tun!“ ER bittet um Vergebung für seine Richter und Henker! Für alle, die unter dem Kreuz gaffen und spotten.

Jesus versprach einem Mann, der neben IHM gekreuzigt wurde: „Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“ Das heißt, dass ER ihn aufnimmt. Weil dieser Mann das Falsche in seinem Leben bereut hat und sein Vertrauen auf Jesus setzt.

„Frau, siehe, dein Sohn!“ und: „Siehe, deine Mutter!“ Jesus dreht sich nicht um sich selbst, sondern sorgt dafür, dass einer seiner Freunde sich um seine Mutter kümmert. ER stiftet am Kreuz Gemeinschaft.

„Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“ Jesus drückt aus, dass ER alles Leid und alle Zweifel mit uns teilt. Mit einem entscheidenden Unterschied: ER hat nie sein Interesse von Gott abgewandt – im Gegensatz von uns Menschen. Wir sind durch ein bodenloses Desinteresse von Gott, der Quelle unseres Lebens getrennt. Das nennt die Bibel „Sünde“. Darum ist all das über unser Leben gekommen, was es uns so leidvoll macht – bis hin zum Tod. Darum fallen wir so oft ins bodenlose. Aber Jesus trägt es an unserer Stelle. Damit wir Gott auch in den Tiefen unseres Leides finden. Und damit wir Vergebung bekommen.

„Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist.“ – damit zeigt uns Jesus, wie wir im Frieden sterben können. Was werden einmal unsere letzten Worte sein? Was wäre die Quintessenz unseres Lebens.

Das hängt für mich auch davon ab, ob diese letzten Worte Jesu für meine Seele ein Lichtblick sind. Und das hängt auch davon ab, dass ich weiß: Jesu letzte Worte am Kreuz waren nicht die letzten Worte, die ER sagte.

Denn am Ostersonntag denken wir an seine ersten Worte nach der Auferstehung. Jesu hatte unter seinen Anhängern bekanntlich auch Frauen. Die waren am Karfreitag von seinem Sterben erschüttert. Am Sonntag kamen sie zum Grab und wurden wieder erschüttert. Diesmal von der Botschaft: „Jesus ist auferstanden!“. Als sie so erschüttert und voller Furcht vom Grab Jesu weggingen, begegnete ER ihnen. Und als erstes sagte ER: „Fürchtet Euch nicht!“

Am Abend kam er zu seinen Jüngern. Die waren noch so voller Angst, sie würden als nächste verhaftet, dass sie die Türen verriegelt und verrammelt hatten. Sie haben von den Frauen gehört, dass Jesus auferstanden sein soll. Jetzt diskutieren sie drüber. Ob das stimmen kann. Außerdem sind sie noch von sich selber enttäuscht. Sie haben IHN alle im Stich gelassen. Plötzlich ist ER mitten unter ihnen. Und seine ersten Worte an sie sind keine Vorwürfe… Sondern: „Friede sei mit Euch!“

Seitdem hat ER seinen Jüngerinnen und Jüngern immer wieder die Angst genommen, immer wieder tiefen Frieden geschenkt. Frieden, der mehr ist als bloße Befriedigung. Frieden, der größer ist als alles, was wir verstehen oder begreifen.

Egal was kommt: die ersten Worte, die ER sagte nach seiner Auferstehung, geben uns Kraft im Leben, nehmen uns die Furcht und geben unserem Leben neue Richtung. So dass am Ende die Quintessenz unseres Leben besser lautet als die von Kaiser Augustus.
Wenn das kein Lichtblick ist!
Pfarrer Reinhard Süpke

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Autor: red

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