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Di, 09:16 Uhr
24.03.2015

Letzte Führung zu Rietschel und Gesenius

Die Ausstellung „Ernst Rietschel, Wilhelm Gesenius - Ein Künstler, ein Gelehrter & Nordhausen“ verabschiedet sich am Sonntag, 29. März. Ab 15.00 Uhr kann die Ausstellung rund um den Künstlern und den Gelehrten in einer letzten Sonderführung erkundet werden...

Zahlreiche Ausleihen werden Nordhausen in verschiedene Himmelsrichtungen wieder verlassen, einige gehen an Leihgeber aus Nordhausen zurück. Der Neptunbrunnen mit seiner imposanten Figur des Meeresgottes, seit 1828 in der Stadt beheimatet, nach antikem Vorbild 1825/26 geschaffen, und die Büste des Gelehrten Wilhelm Gesenius, beide geformt von dem begnadeten Zeichner und Bildhauer Ernst Rietschel, verbleiben in der Stadt am Südharzrand.

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Die reich bebilderten großen Tafeln über das Leben und Wirken dieser Persönlichkeiten sind zukünftig gleichfalls in Nordhausen beheimatet und können jederzeit aus dem Depot in die Museumslandschaft zurückgeholt werden. Das Flohburgblatt 4/2014, das die beiden Männer vorstellt, ist auch nach Ausstellungsende im stadtgeschichtlichen Museum zu erwerben. Während der Präsentation wurde von Bürgerinnen und Bürgern Geld gespendet, um eine Tafel schaffen zu können, die am Brunnen in der Promenade verkündet, dass diese imposante Eisengussfigur das Erstlingswerk des jungen Bildhauers Ernst Rietschel ist.

Die Neptunstatue war vielen Besuchern bekannt, aber, wer sie einst geschaffen hat, war unbekannt. Deshalb fand der Text, den er in seinen Jugenderinnerungen veröffentlichte, große Aufmerksamkeit: „Der Minister von Einsiedel ließ mich einst rufen und fragte mich, ob ich mir getraue, eine ca. 7 Fuß hohe Figur eines Neptuns zu machen. Es sei vom Magistrat von Nordhausen die Bestellung... an Lauchhammer ergangen... Ich erfasste mit Freuden diesen Auftrag, dessen Umfang und Schwierigkeiten ich nicht ahnte, … Da kein anderer Raum vorhanden,sollte ich in einem Pavillon des Zwingers die Statue machen. Es wurde mir ein eisernen Öfchen in diesen großen steinernen Raum gesetzt … Die Figur hat die ruhende Stellung vieler antiker Neptune, stehend, ein Bein auf einen Delphin gestützt, den linken Arm auf das gebogene Knie auflegend, im rechten Arm den Dreizack.

Nein, das ist nicht der Nordhäuser Neptun - das hier ist sein Berliner Bruder (Foto: Heidelore Kneffel) Nein, das ist nicht der Nordhäuser Neptun - das hier ist sein Berliner Bruder (Foto: Heidelore Kneffel)
Die ganze Stellung des Oberkörpers ist vorbiegend, und so zog er die Masse Ton mit samt dem Eisen nach, statt auf ihm zu ruhen. Der Körper wurde,  um die Schwere des Tons zu minder, mit Holzkohlen gefüllt; allein Kopf und Arme, die ich lange nicht anzulegen wagte, mußten aber massiv werden, und so hatte ich wochenlang zu tun, um nur die Verhältnisse der Beine und des Körpers in ihrer Höhe zu erhalten, da  die oberen Tonmassen die unteren beschwerten und zusammendrückten, so daß die Beine immer kürzer und dicker wurden … Ich hatte beinahe ein Jahr mit dieser trostlosen Arbeit zugebracht, die ich wie einen Sisyphusstein immer wieder von neuem wälzen mußte …“

Die Nordhäuser Neptunfigur hat einen „Bruder“ in der Schloss- und Parkanlage Glienicke in Berlin/Potsdam. Sie wurde als Zweitguss im Sommer 1838 aufgestellt und war bestimmt für den Prinzen Carl von Preußen, einen der Söhne von König Friedrich Wilhelms III. und der Königin Luise, dem Glienicke gehörte. Mit dem Neptun sollte die benachbarte Havel und das Meer stilisiert werden.
Autor: red

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