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Di, 06:38 Uhr
17.05.2011

Real existierender Dogmatismus?

Der SPIEGEL-Kolumnist Jan Fleischhauer stellte am Abend sein Buch und die Dokumentation „Unter Linken – Von einem, der aus Versehen konservativ wurde“ vor. Die Konrad-Adenauer-Stiftung hatte zu der Lesung im Audimax der Fachhochschule geladen. Moderiert wurde der Abend von CDU-Landtagsabgeordneten Dr. Klaus Zeh. Von der Lesung berichtet Tobias Wendehost…

Diskussion im Audimax (Foto: T. Wendehost) Diskussion im Audimax (Foto: T. Wendehost)

„Ich habe die Linke immer bewundert. Keine andere Glaubensbewegung kann von sich behaupten, so viel Gutes bewirkt zu haben.“ Mit diesen Worten beginnt Jan Fleischhauer die SPIEGEL Reportage „Unter Linken“, in der er sich kritisch an die bundesdeutsche „Linke“ heranwagt. Am Montagabend sprach der Journalist über einige Stationen seiner Arbeit im Audimax der Fachhochschule. Neben dem CDU Landespolitiker Klaus Zeh, waren auch der Bundestagsabgeordnete Manfred Grund (CDU), der Bundesvorsitzende des RCDS (Ring Christlich Demokratischer Studenten), Dennis Kahle und weitere Vertreter der Christdemokraten vor Ort. Zu Beginn des Abends begrüßte der Präsident der Fachhochschule, Professor Jörg Wagner die Gäste.

Fleischhauer (Foto: T. Wendehost) Fleischhauer (Foto: T. Wendehost) Zentrale Aussage von Jan Fleischhauers Buch ist die scheinbare Offenlegung eines humorlosen, selbstgerechten und von mangelnder Selbstkritik getragenen linken Milieus. Mit zahlreichen Erfahrungen und unterhaltsamen Anekdoten hat Jan Fleischauer ein Buch der besonderen Art geschrieben.

Der Autor entstammt selbst einem sozialdemokratischem Elternhaus, in dem „amerikanische Comics, Pepsi und alles amerikanische insgesamt suspekt war.“ Dennoch fehlte Jan Fleischhauer mit der Zeit die linke Identifikation, so dass er sich irgendwann entschied, als konservativ zu „outen“. „Vor allem das Verhalten der bundesdeutschen Linken vor der deutschen Einheit brachte mich schließlich zu der Überzeugung das Buch zu schreiben.“

Seiner Arbeit kommt zugute, dass in einzelnen Passagen ein real existierender „linker“ Dogmatismus offensichtlich ist. So gesellt er sich am 1. Mai in Berlin Kreuzberg zum örtlichen Vorsitzender der CDU, Kurt Wansner. Dieser wird an seinem Stand heftig angegangen und als Provokateur beschimpft. Von Fleischhauer auf ihre sprichwörtliche Toleranz angesprochen, weichen die Demonstranten mit Phrasen aus.

Andererseits muss kritisch hinterfragt werden, warum der Journalist ein derart plakatives Bilder einer „Linken“ entwirft. Gibt es die alte links-rechts Unterscheidung eigentlich noch? Und ist sein Buch nicht vielmehr eine persönlich Rückschau und Abrechnung mit dem Milieu, aus dem er selbst stammt? Zwar bekennt Jan Fleischhauer, dass seine Aussagen zum Teil polemisch sind. Dennoch differenziert seine Arbeit nicht zwischen Personen oder Gruppen.

Wahrscheinlich wollte Jan Fleischhauer auch kein Buch schreiben, dass in einer wissenschaftlichen Unterscheidung der alten Kampfbegriffe „Links“ und „Rechts“ verharrt. Vielmehr soll es ein ironischer Fingerzeig sein und persönliche Erfahrungen widerspiegeln. Hierfür spricht auch seine Aussage, dass die Reportage nach dem Vorbild des umstrittenen amerikanischen Dokumentarfilmers Michael Moore aufgebaut ist. Nur eben aus der Sicht eines Konservativen.

Trotz einiger offener Fragen, konnten die Zuhörer im Audimax der Fachhochschule auf einen interessanten Abend zurückschauen und sich Appetit für das Buch sowie seine SPIEGEL Online Kolumne „Der Schwarze Kanal“ holen. Doch Vorsicht! Konservativer Humor kann auch für Linke komisch sein. Also bitte nicht so ernst nehmen.
Tobias Wendehost

Zu diesem Bericht gibt es jetzt auch eine Videobeitrag auf nnz-tv.
Autor: nnz

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