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Mi, 17:50 Uhr
22.11.2006

Langeweile genießen

Nordhausen (nnz). Arbeit, Politik, soziales Engagement ließen 40 Jahre keine Langeweile aufkommen. Nun legt Dr. Friedrich Kray das Skalpell beiseite und freut sich auf ruhigere Zeiten. Heute nahm er Abschied von seinem „Familienbetrieb“, dem Südharzkrankenhaus.

Dr. Kray (Foto: wf) Dr. Kray (Foto: wf)


Er hatte Glück, zur richtigen Zeit die richtigen Menschen zu treffen, beschreibt Dr. Friedrich Kray sein vierzigjähriges Berufsleben. Neben der Arbeit als Gefäßchirurg, die keine regelmäßige Freizeit garantierte, engagierte er sich in der lokalen Politik und gründete 1994 den Lions Club mit, dessen Vorsitzender er 1995 und 2005 war. Gelangweilt hat er sich nicht, dafür war einfach zu viel los. Es falle ihm schwer, schwerer als erwartet, seinen „Familienbetrieb“ zu verlassen, sagte Kray. Gemeinsam mit seinem Kollegen Wieland Gunkel leitete er die Gefäßchirurgie seit 1994. „Wie Brüder haben wir alle Höhen und Tiefen unseres Berufslebens gemeistert.“ Erinnert sich der scheidende Chefarzt.

„Langeweile werde ich genießen“ sagte Dr. Friedrich Kray über seinen neuen Lebensabschnitt. Dazu wird es wahrscheinlich nicht kommen. Die Beigeordnete Loni Grünwald motivierte Kray sich wieder politisch zu betätigen. „Der Sozialausschuß braucht fähige Leute“ erinnerte sie. Auch seine Lions-Freunde möchten ihn mehr in Anspruch nehmen. Präsident Josef Jahn erwähnte die zahlreichen Aktivitäten des Clubs während Krays Amtszeiten. Einem Projekt ist der Arzt nach wie vor verbunden. Für die Sanierung der Blasii-Kirche sammelte er auch im Rahmen seines Abschieds Geld. Auf große Blumengebinde wollte er dafür gern verzichten.

Dr. Wieland Gunkel hatte zum Abschied seines Kollegen eine humorvolle Power Point Präsentation als Rückblick auf 40 Jahre Berufstätigkeit vorbereitet. Er erinnerte unter anderem an die fünf Gefäßchirurgen, die Friedrich Kray mit ausgebildet hat, die sechste steht grade vor dem Abschluß. An neuen Methoden sei der Chefarzt immer interessiert gewesen, Schlüssellochchirurgie und Katheteroperationen haben ihn interessiert, auch in der Bypass und Dialysechirurgie war er firm. Nebenbei habe der Kollege auch elf Mal den Ärzteball mitorganisiert. „Ich habe keine Bange, daß du mit deiner freien Zeit nichts anzufangen weißt.“ Sagte Gunkel. Es gäbe noch viele Reiseziele, wo der Kollege fremde Sprachen und großartige Natur genießen könne. „Wir werden deine Arbeit fortsetzen,“ versprach Gunkel, „aber wir werden es schwer haben. Es müssen mehr Patienten versorgt werden und die Entwicklung im Gesundheitswesen ist auch nicht unproblematisch.“ Noch einmal motivierte Dr. Friedrich Kray seine ehemalige Mannschaft: „Das Arztbild verändert sich weg vom Helden im Kampf gegen die Krankheit. Der Arztberuf steckt in einer Krise. Die zunehmende Bürokratie sorgt dafür, daß wir immer weniger Zeit für die Patienten haben. Wir müssen jeden Tag neue Motivation finden, diesen Beruf auszuüben.“

Wie viele Freunde Kray unter den Kollegen und Patienten hatte, war deutlich an der nicht enden wollenden Schlange der Gratulanten abzulesen. Trotz des Wunsches lieber Geld für die Blasiikirche zu sammeln, türmten sich Blumen und Geschenke hinter dem Chefarzt. Auch wenn Friedrich Kray das Skalpell weglegt, den Nordhäusern wird er als engagierter Bürger auf jeden Fall erhalten bleiben.
Autor: wf

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