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Di, 09:26 Uhr
07.04.2020
Keisanglerverein Sangerhausen erstattet 50-seitige Anzeige

Angler wollen vor Gericht ziehen

In der Auseinandersetzung um die Entleerung des Kelbraer Stausees hat der Sangerhäuser Anglerverband eine ausführliche Anzeige mit reichlich Fotodokumentationen bei der Polizei erstattet. Hauptbeschuldigter: die Landesregierung Sachsen-Anhalts...

Stausee Kelbra (Foto: F.Gabriel) Stausee Kelbra (Foto: F.Gabriel)

Trockenliegendes Schilf am Stausee in Folge der Entleerung kann die Brut der Seevögel behindern

Bereits am Wochenende hatten wir von neuen Funden verendeter Fische am Kelbraer Stausee berichtet.

„Die toten Fische sind nur die "Spitze des Eisberges", da viele Fische am Grund verwesen oder bereits von wilden Tieren wie Fuchs und Waschbär gefressen wurden“, schimpft Frank Gabriel, der Vorsitzende des Sangerhäuser Anglerverbandes.

An den Bildern ließe sich außerdem erkennen, dass am Stausee Kelbra immer noch etwa 40 - 50 cm Wasser fehlen. Das könnten 2 - 3 Millionen m³ sein, was ungefähr der Wassermenge vor dem Ablassen Ende Februar entspricht. Genaue Auskunft darüber kann der Talsperrenbetrieb in Blankenburg geben. Da die Helme etwa 3 - 3,5 m³/sec. unterhalb der Talsperre braucht und durch das warme Wetter jetzt auch einiges Wasser im Stausee verdunstet, die Wasserstände weiter fallen und kein Regen bis Mai vorhergesagt ist, befürchten die Angler, dass die Talsperre nicht den gewünschten Wasserstand erreicht und nicht mehr voll wird. Durch den milden Winter im Harz war auch nicht mit einer großen Hochwasserwelle zu rechnen.

„Durch die mit aller Macht noch Ende Februar durchgeführte restlose Entleerung gibt es am Stausee Kelbra nur Verlierer. Die Fische (das war ja beabsichtigt), den Tourismus (bei niedrigem Wasserstand lässt es sich schlecht segeln), aber auch viele "Wasservögel" im Vogelschutzgebiet dürften massiven Schaden nehmen. Wo sollen sie denn brüten, wenn das Schilf teilweise trockenliegt und was sollen Seeadler, Fischadler, Kormoran, Haubentaucher, Weißstorch und Graureiher am Stausee Kelbra fressen und mit was ihren Jungen füttern, wenn die Fische jetzt in der Helme und Unstrut schwimmen bzw. im trockengelegten Stausee Kelbra qualvoll verendet sind?“, fragt Gabriel. „Verantwortungsvoller Tier- und Naturschutz in einem Vogelschutzgebiet sieht unserer Meinung nach anders aus.“
Inzwischen hat der Kreisanglerverein am Montag eine über 50 Seiten umfassende Anzeige mit ausführlicher Fotodokumentation einschließlich dem Schriftverkehr mit den Verantwortlichen bei der Polizei abgegeben. „Wenn ein Angler einen großen Fisch fängt und ihn anschließend lebend wiegt und dann ins Wasser zurücksetzt, muss er bei einer Anzeige in der Regel, und wie ich finde völlig zu Recht, eine erhebliche Geldstrafe wegen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz zahlen. Die Richter waren in der Vergangenheit der Meinung, dass dem lebenden Fisch beim Wiegen unnötige Qualen bereitet wurden, da dem Fisch nicht genügend Sauerstoff zur Verfügung steht.“

Und Frank Gabriel ärgert sich, dass vielfältige Warnungen bei der Landesregierung immer wieder auf taube Ohren stießen: „Wir Angler hatten mehr als einmal die Verantwortlichen schriftlich gewarnt, dass eine restlose Entleerung der Talsperre zum qualvollen Tod tausender Fische führen wird. Der Landesanglerverband hat es sogar mit einer einstigen Anordnung versucht. Zumindest die politisch Verantwortlichen für diesen Frevel am Tierschutz und an der Natur dürften unserer Meinung nach im "grünen" Umweltministerium in Sachsen-Anhalt sitzen.“


In der Anlage noch drei Fotos vom Montag sowie die Pegelmessstände von heute (Helme und Zorge oberhalb Talsperre) in Kelbra.

Stausee Kelbra (Foto: F.Gabriel)
Stausee Kelbra (Foto: F.Gabriel)
Stausee Kelbra (Foto: F.Gabriel)
Autor: red

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Kommentare
DonaldT
08.04.2020, 06.06 Uhr
Keisanglerverein Sangerhausen erstattet 50-seitige Anzeige
Da drücke ich ganz fest die Daumen, dass die Anzeige Erfolg hat, dass zumindest die Verantwortlichen Rede und Antwort stehen müssen - das wer für den Schaden aufkommen muss oder gar seinen Hut nimmt, ist nicht zu erwarten.
Üblich ist es doch geworden sich zu entschuldigen, die Verantwortung auf nicht näher bezeichnete Experten zu schieben und die eigenen Hände in Unschuld zu waschen.
Die Angler hatten frühzeitig gewarnt!
Aber auch den Tierschutz hat das Fisch- und Muschelsterben nicht interessiert und magdeburg hat freiwg weiter das Wasser abgelassen.
Bleiben Sie standhaft, beschweren Sie sich notfalls beim Bundesgeneralanwalt, schalten Sie den Umweltausschuß des Bundestages ein!
Viel Glück!
Franziskus
08.04.2020, 08.01 Uhr
Gratuliere,
ich kenn die Örtlichkeiten wenig.
Aber ein § reicht als Grundlage aus,
vielleicht ist noch mehr hinzugekommen ?
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