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Do, 10:16 Uhr
20.02.2020
1.100 Beschäftigte haben Minijob

Immer mehr Menschen auf Zweitjob angewiesen

Wenn ein Job nicht reicht: Rund 1.100 Menschen im Landkreis Nordhausen haben neben ihrer regulären Stelle noch einen Minijob. Damit stieg die Zahl der Zweitjobber innerhalb von zehn Jahren um 66 Prozent, wie die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten mitteilt...

Die NGG Thüringen beruft sich hierbei auf neue Zahlen der Arbeitsagentur. Danach sind Zusatz-Jobs in Restaurants, Gaststätten und Hotels im Kreis Nordhausen besonders verbreitet: In der Branche gab es im Juni 2019 rund 140 Zweitjobber – das sind 72 Prozent mehr als zehn Jahre zuvor.

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Gewerkschafter Jens Löbel spricht von einer Schieflage auf dem Arbeitsmarkt: „Im Schatten des Booms der vergangenen Jahre sind viele sozialversicherungspflichtige Stellen entstanden, die oft kaum zum Leben reichen. Nebenjobs müssen dann die Haushaltskasse aufbessern. Aber wer auf einen Zweitjob angewiesen ist, der arbeitet meist am Limit – auf Kosten von Familie, Freunden und Freizeit“, so der Geschäftsführer der Thüringer NGG.

Zapfen im Zweitjob. Immer mehr Menschen sind auf ein Nebeneinkommen angewiesen. Viele von ihnen arbeiten nach Feierabend in der Gastronomie (Foto: NGG) Zapfen im Zweitjob. Immer mehr Menschen sind auf ein Nebeneinkommen angewiesen. Viele von ihnen arbeiten nach Feierabend in der Gastronomie (Foto: NGG)

Zapfen im Zweitjob. Immer mehr Menschen sind auf ein Nebeneinkommen angewiesen. Viele von ihnen arbeiten nach Feierabend in der Gastronomie.
Foto: NGG


Dabei treffe der Boom bei den Nebenjobs langfristig auch die heimische Wirtschaft. „Gastronomen und Bäckermeister, die über den Fachkräftemangel klagen, aber gleichzeitig auf 450-Euro-Kräfte setzen, schneiden sich ins eigene Fleisch. Minijobber können keine Hotelfachleute ersetzen“, betont Löbel. Doch Fachkräfte gewinne man nur mit ordentlichen Löhnen – „so hoch, dass die Beschäftigten keinen Zweitjob mehr brauchen“. Außerdem müssten sich die Arbeitgeber stärker um Nachwuchs kümmern. „Eine Lehre im Lebensmittelhandwerk oder im Gastgewerbe kommt für Schulabgänger nur infrage, wenn der Lohn und die Ausbildungsbedingungen stimmen“, so der Gewerkschafter.

Die NGG sieht aber auch die Politik in der Verantwortung. Die Zunahme der Zweitjobs sei auch das Ergebnis einer verfehlten Arbeitsmarktpolitik der Nullerjahre. „Mit einer Reform könnte die Bundesregierung Minijobs voll in die Sozialversicherung einbeziehen. Allerdings sollten die Arbeitgeber den größten Teil der Beiträge zahlen. Das macht reguläre Stellen attraktiver und verschafft den Minijobbern heute eine bessere Absicherung“, so Löbel.
Autor: red

Kommentare
Psychoanalytiker
20.02.2020, 12.19 Uhr
Es ist traurig ...
... die Demokratie in diesem, unserem Land verkommt zusehends zur "Schein-Demokratie" (siehe Landtag, Aufruf, die Wahl rückgängig zu machen ...) und die Soziale Marktwirtschaft verliert das Soziale im Namen.

Es ist für mich "ein Unding", das Menschen fürs "Nichtstun" VIEL GELD (oder Zusatzleistungen) vom Steuerzahler erhalten, und die, die arbeiten zwei oder sogar drei Jobs ausüben müssen, um "über die Runden" zu kommen. Diverse Parteien beteuern immer wieder, dass die (Lebens-) Leistung geehrt werden soll, in Wirklichkeit sieht es gaaaaanz anders aus. Das ist bei den Mini-Jobbern, aber auch bei Altersrentnern so. Da hilft auch die neu beschlossene Hilfsrente nicht, wenn diese Brutto 1000 € beträgt und davon gleich wieder Miete, Steuer, Kranken- und Pflegegeld abgeht. Der Abstand an Geldleistungen zwischen denen, die nicht arbeiten und denen die brav "Fulltime" arbeiten, stimmt einfach nicht ...
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