Fr, 19:00 Uhr
31.01.2020
Krise und Chancen bei Wacker Nordhausen
Erste Hoffnungszeichen für einen Neuanfang
Die Situation in der Parkallee bleibt dramatisch, aber nach nnz-Recherchen zeichnen sich ein zarter Hoffnungsschimmer für den Verein am Horizont ab. Am Tag der Beendigung der Wechselfrist versuchen wir eine Einschätzung mit einem ersten Ausblick...
Lucas Stauffer (Foto: Bernd Peter)
Bild mit Symbolcharakter: Lucas Stauffer steh wieder auf und spielt weiter für Wacker
Insolvenzverwalter Dr. Peter Staufenbiel hat die Eröffnung des Verfahrens gegen die zahlungsunfähige Spielbetriebs GmbH auf den Sommer verschoben und somit der Vereinsführung ein wenig Zeit für einen geordneten Neuaufbau eingeräumt.
Nachdem dreizehn Profis den Verein in der Winter-Wechselperiode verlassen haben, ist das Trainergespann Tino Berbig und Mathias Peßolat bemüht, aus den verbliebenen Spielern und den Leistungsträgern der U23-Mannschaft eine konkurrenzfähige Truppe aufzubauen, die den Klassenerhalt realisieren kann. Der momentan in der NOFV-Oberliga spielende Profi-Nachwuchskader soll indes mit Spielern der A-Juniorenmannschaft aufgefüllt werden und ebenfalls möglichst den Ligaverbleib sichern.
Während das geschäftsführende Präsidium vollumfänglich damit beschäftigt ist, den Spielbetrieb bis zum Sommer zu organisieren, verspricht der als Präsident und Geschäftsführer der GmbH in die Kritik geratene Nico Kleofas den Fans in persönlichen Gesprächen neue Sponsoren und eine Fortführung des Profitums in Nordhausen. Realistischer erscheint jedoch ein kompletter Neustart, denn spätestens nach Abschluss der Spielzeit im Mai wird sich das Personalkarussell in Nordhausen ordentlich drehen.
Mitglieder und Anhänger des FSV Wacker 90 gründeten inzwischen einen Fanbeirat, über den sie mehr Mitspracherechte im Verein einfordern und ihre Vertreter in die gewählten Gremien des Traditionsvereins entsenden möchten. In ihren Zusammenkünften bemängelten die Fans die Kommunikationspolitik der Vereinsführung und erwarten einen realistischen Ausblick in die Zukunft.
Wackerkrise (Foto: Bernd Peter)
Vier Handlungsträger von einst, die so nie wieder zusammenkommen: Guderitz (zu Lok), Kleofas, Scholz (zu Dynamo Dresden) und Haritonov
Ungeachtet aller offener Fragen will der Nordhäuser Landrat Matthias Jendricke im Sommer den Umbau des Albert-Kuntz-Sportparks mit dem Abriss der Tribüne und der Sanierung des Sozialgebäudes beginnen. Zur aktuellen Lage positioniert er sich eindeutig: Wir werden als Landratsamt den Verein weiterhin unterstützen, denn wir wollen natürlich, dass im neuen Stadion auch Fußball gespielt wird. In welcher Liga, das wird sich in den nächsten Wochen und Monate entscheiden und ändert nichts an der planmäßigen Ausführung der Baumaßnahmen.
Auf die Querelen und Gerüchte um den Wacker-Präsidenten angesprochen, appelliert Jendricke an die handelnden Personen. Momentan kann keiner der Vorstände den Verein verlassen, weil das Präsidium in der Pflicht ist, die anstehende Arbeit zu leisten. Personelle Veränderungen können erst auf einer Mitgliederversammlung mit einer Neuwahl des Präsidiums herbeigeführt werden. Wann die stattfinden soll ist allerdings noch nicht entschieden.
Allerdings muss es einen personellen Neuanfang in diesem Gremium geben. In einem Gespräch mit der nnz in dieser Woche sagte Insolvenzverwalter Dr. Staufenbiel, dass Präsident Nico Kleofas zugesichert habe, spätestens am Ende der aktuellen Saison sein Amt niederzulegen und Platz für einen Neuanfang zu machen. Wie die nnz erfuhr, sind mehrere Unternehmer der Nordhäuser Region bereit, auch in der kommenden Saison den FSV finanziell und materiell zu unterstützen. Sie stellen allerdings eine zentrale Forderung: Sponsoring nur, wenn neue Präsidialen die Geschicke des Vereins lenken und leiten.
Mehr noch: hinter den Kulissen wird bereits an der Formung eines neuen Präsidiums gearbeitet. Allerdings baten die Beteiligten um Verständnis, dass keine konkreten Namen in der Öffentlichkeit diskutiert werden sollen. Das Thema sei zu sensibel und nicht ganz "ungefährlich", denn noch immer könne das Damoklesschwert einer finanziellen Verbindung zwischen insolventer GmbH und dem Verein über einem Neuanfang schweben.
Auch hierzu äußerte sich der Mühlhäuser Insolvenzverwalter dahingehend, dass er alle Möglichkeiten ausschöpfen werde, um den Verein am Leben zu erhalten. Die Voraussetzungen seien in Nordhausen dazu gegeben.
Bei aller Kritik und bei allen Vorwürfen in Richtung des aktuellen Präsidiums sollte nicht vergessen werden, dass zum Beispiel Nico Kleofas oder Hans-Joachim Junker den Grundstein für ein Fußball-Märchen in Nordhausen legten, das weder Vertreter der Medien, die nnz eingeschlossen, noch die Fans, die kommunale Politik oder die Wirtschaft offen hinterfragten, woher die Millionen Euro kamen.
Nur: soll das Märchen nicht in einem Desaster wie in der Landeshauptstadt enden, dann ist für die Zukunft mehr als nur verbale Unterstützung aller Beteiligten für den Fußballsportverein Wacker Nordhausen gefragt. So könnte das einstige Märchen vielleicht noch zu einem Gemeinschaftsprojekt mutieren. Zu wünschen wäre es der Region.
Olaf Schulze, Peter-Stefan Greiner
PS Ab morgen wird sich auch eine Umfrage der Nordthüringer Online-Zeitungen mit der Zukunft von Wacker Nordhauen befassen.
Autor: red
Insolvenzverwalter Dr. Peter Staufenbiel hat die Eröffnung des Verfahrens gegen die zahlungsunfähige Spielbetriebs GmbH auf den Sommer verschoben und somit der Vereinsführung ein wenig Zeit für einen geordneten Neuaufbau eingeräumt.
Nachdem dreizehn Profis den Verein in der Winter-Wechselperiode verlassen haben, ist das Trainergespann Tino Berbig und Mathias Peßolat bemüht, aus den verbliebenen Spielern und den Leistungsträgern der U23-Mannschaft eine konkurrenzfähige Truppe aufzubauen, die den Klassenerhalt realisieren kann. Der momentan in der NOFV-Oberliga spielende Profi-Nachwuchskader soll indes mit Spielern der A-Juniorenmannschaft aufgefüllt werden und ebenfalls möglichst den Ligaverbleib sichern.
Während das geschäftsführende Präsidium vollumfänglich damit beschäftigt ist, den Spielbetrieb bis zum Sommer zu organisieren, verspricht der als Präsident und Geschäftsführer der GmbH in die Kritik geratene Nico Kleofas den Fans in persönlichen Gesprächen neue Sponsoren und eine Fortführung des Profitums in Nordhausen. Realistischer erscheint jedoch ein kompletter Neustart, denn spätestens nach Abschluss der Spielzeit im Mai wird sich das Personalkarussell in Nordhausen ordentlich drehen.
Mitglieder und Anhänger des FSV Wacker 90 gründeten inzwischen einen Fanbeirat, über den sie mehr Mitspracherechte im Verein einfordern und ihre Vertreter in die gewählten Gremien des Traditionsvereins entsenden möchten. In ihren Zusammenkünften bemängelten die Fans die Kommunikationspolitik der Vereinsführung und erwarten einen realistischen Ausblick in die Zukunft.

Ungeachtet aller offener Fragen will der Nordhäuser Landrat Matthias Jendricke im Sommer den Umbau des Albert-Kuntz-Sportparks mit dem Abriss der Tribüne und der Sanierung des Sozialgebäudes beginnen. Zur aktuellen Lage positioniert er sich eindeutig: Wir werden als Landratsamt den Verein weiterhin unterstützen, denn wir wollen natürlich, dass im neuen Stadion auch Fußball gespielt wird. In welcher Liga, das wird sich in den nächsten Wochen und Monate entscheiden und ändert nichts an der planmäßigen Ausführung der Baumaßnahmen.
Auf die Querelen und Gerüchte um den Wacker-Präsidenten angesprochen, appelliert Jendricke an die handelnden Personen. Momentan kann keiner der Vorstände den Verein verlassen, weil das Präsidium in der Pflicht ist, die anstehende Arbeit zu leisten. Personelle Veränderungen können erst auf einer Mitgliederversammlung mit einer Neuwahl des Präsidiums herbeigeführt werden. Wann die stattfinden soll ist allerdings noch nicht entschieden.
Allerdings muss es einen personellen Neuanfang in diesem Gremium geben. In einem Gespräch mit der nnz in dieser Woche sagte Insolvenzverwalter Dr. Staufenbiel, dass Präsident Nico Kleofas zugesichert habe, spätestens am Ende der aktuellen Saison sein Amt niederzulegen und Platz für einen Neuanfang zu machen. Wie die nnz erfuhr, sind mehrere Unternehmer der Nordhäuser Region bereit, auch in der kommenden Saison den FSV finanziell und materiell zu unterstützen. Sie stellen allerdings eine zentrale Forderung: Sponsoring nur, wenn neue Präsidialen die Geschicke des Vereins lenken und leiten.
Mehr noch: hinter den Kulissen wird bereits an der Formung eines neuen Präsidiums gearbeitet. Allerdings baten die Beteiligten um Verständnis, dass keine konkreten Namen in der Öffentlichkeit diskutiert werden sollen. Das Thema sei zu sensibel und nicht ganz "ungefährlich", denn noch immer könne das Damoklesschwert einer finanziellen Verbindung zwischen insolventer GmbH und dem Verein über einem Neuanfang schweben.
Auch hierzu äußerte sich der Mühlhäuser Insolvenzverwalter dahingehend, dass er alle Möglichkeiten ausschöpfen werde, um den Verein am Leben zu erhalten. Die Voraussetzungen seien in Nordhausen dazu gegeben.
Bei aller Kritik und bei allen Vorwürfen in Richtung des aktuellen Präsidiums sollte nicht vergessen werden, dass zum Beispiel Nico Kleofas oder Hans-Joachim Junker den Grundstein für ein Fußball-Märchen in Nordhausen legten, das weder Vertreter der Medien, die nnz eingeschlossen, noch die Fans, die kommunale Politik oder die Wirtschaft offen hinterfragten, woher die Millionen Euro kamen.
Nur: soll das Märchen nicht in einem Desaster wie in der Landeshauptstadt enden, dann ist für die Zukunft mehr als nur verbale Unterstützung aller Beteiligten für den Fußballsportverein Wacker Nordhausen gefragt. So könnte das einstige Märchen vielleicht noch zu einem Gemeinschaftsprojekt mutieren. Zu wünschen wäre es der Region.
Olaf Schulze, Peter-Stefan Greiner
PS Ab morgen wird sich auch eine Umfrage der Nordthüringer Online-Zeitungen mit der Zukunft von Wacker Nordhauen befassen.