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Do, 09:00 Uhr
15.08.2019
IM GEDENKEN AN EINEN LIEBEN MENSCHEN

„Hörbi“ - ein Glanzstück als Erinnerung

Liebevoll nannte sie ihn „Hörbi“. Der Kosename stand für ihren Trabant 601. 1990 kam er über Bekannte in ihre Hände. Da war er schon drei Jahre alt. In einer Zeit, in der schon viele Ostdeutsche ihren Blick auf einen Wagen aus einem westdeutschen Autohaus richteten. Nichts dergleichen kam Karin Vogler aus Salza in den Sinn...

Liebevoll wieder hergerichtet: der alte Trabant 601, alias "Hörbi" (Foto: privat) Liebevoll wieder hergerichtet: der alte Trabant 601, alias "Hörbi" (Foto: privat)
Liebevoll wieder hergerichtet: "Hörbi", der alte Trabant 601

Nordhausen-Salza Unverdrossen fuhr sie bei Wind und Wetter mit ihrem Hörbi zur Arbeit. In ein Büro unweit der Stadt. Der Zweitakter war ihr Begleiter bei Einkäufen und Besorgungen jeder Art. Mit Elsa ging es irgendwo hinaus in die Natur, wo sich die Mischlingshündin austoben und ihr Geschäftchen verrichten konnte. Karin Vogler und der Hörbi gehörten zusammen wie Wind und Wellen. 13 Jahre lang. Bis der Tod sie schied. Das war 2003.

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Der Tod war unerwartet gekommen. Zur Mittagszeit war Karin Vogler plötzlich umgefallen. Akutes Herzversagen. Kein Arzt konnte ihr mehr helfen. „Für mich und für unsere Zwillingssöhne Marko und Mike war es ein gewaltiger Schock. Wir konnten es einfach nicht begreifen, einen geliebten Menschen verloren zu haben“, erinnert sich Ehemann Hans mit feuchten Augen und belegter Stimme. Seine Frau war erst 49 Jahre alt.

Der Trabi kam in die Garage, setzte Spinnweben an, mottete und rostete vor sich hin. Jahrelang. Eines Tages kam Marko auf den Gedanken, den Hörbi wieder zum Laufen zu bringen. So wie es früher bei Muttern war. Als Erinnerung an sie. Eine Idee, die Vater und Bruder Mike begeistert aufgriffen. Wo anfangen? Bedauernswert der Anblick, der sich bei der Betrachtung des Fahrzeuges bot: Das blecherne Gerippe des Wagens war verrostet, die Bodenplatte komplett zu erneuern. Unverdrossen und voller Zuversicht machte sich das Trio dennoch an die Arbeit.

Hans Vogler und Sohn Marko vor Trabi „Hörbi“, den einst Frau und Mutter jahrelang fuhr. (Foto: Kurt Frank) Hans Vogler und Sohn Marko vor Trabi „Hörbi“, den einst Frau und Mutter jahrelang fuhr. (Foto: Kurt Frank)
Hans Vogler und Sohn Marko vor Trabi „Hörbi“, den einst Frau und Mutter jahrelang fuhr. Foto: Kurt Frank

Mike hatte sich um neue Teile zu kümmern. Bruder Marko und Vater Hans, der sich besonders eifrig ins Zeug legte, bemühten sich um die vielen andern Dinge. Garagennachbar Marko Deppe brachte sich hilfreich ein, beschichtete alte und neue Teile. Auch ein neuer Dachhimmel musste sein. Nach und nach nahm Hörbi Gestalt an, wurde mit der Zeit immer hübscher. Nach fast zwei Jahren mühevoller Bastelei – die Bilder vermitteln einen anschaulichen Eindruck - war es geschafft. Mutters Liebling strahlte nach einer Lackierung in neuem Glanz. Vater und Söhne sind sich sicher: Hörbi wird jede Prüfung bestehen.

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Wenn man ihn so dastehen sieht, könnte man meinen, Fachexperten waren am Werk. Vollbracht haben es ein Ofenbauer, ein Metallfacharbeiter und ein Fliesenleger. Allesamt aber sind sie handwerklich sehr geschickt. Hörbi bleibt als das gute Stück in der Familie, betonen die Drei. Er gehört einfach dazu. Für immer. „Wir werden ihn alle liebevoll behandeln, pflegen und fahren“, sagt Vater Hans.
Kurt Frank
Liebevoll wieder hergerichtet: der alte Trabant 601, alias "Hörbi" (Foto: privat)
Liebevoll wieder hergerichtet: der alte Trabant 601, alias "Hörbi" (Foto: privat)
Liebevoll wieder hergerichtet: der alte Trabant 601, alias "Hörbi" (Foto: privat)
Liebevoll wieder hergerichtet: der alte Trabant 601, alias "Hörbi" (Foto: privat)
Liebevoll wieder hergerichtet: der alte Trabant 601, alias "Hörbi" (Foto: privat)
Liebevoll wieder hergerichtet: der alte Trabant 601, alias "Hörbi" (Foto: privat)
Liebevoll wieder hergerichtet: der alte Trabant 601, alias "Hörbi" (Foto: privat)
Liebevoll wieder hergerichtet: der alte Trabant 601, alias "Hörbi" (Foto: privat)
Autor: red

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