Fr, 15:20 Uhr
21.06.2019
SPD zur Haushaltslage
Was tun mit dem Geldsegen?
Die Haushaltslage der Stadt Nordhausen sieht rosig aus, die Prognosen gehen von einem deutlichen Zuwachs der Steuereinnahmen aus. Bald wird man sich aus der Haushaltssicherung verabschieden können. Die Entwicklung werfe Fragen auf wie zukünftig mit den Einnahmen umgegangen werden soll, meinen die Nordhäuser Sozialdemokraten und haben einige konkrete Vorstellungen...
Foto: martaposemuckel/pixabay.com
An ihrem Tiefpunkt lag die Steuereinnahmekraft der Stadt Nordhausen bei 445 Euro pro Kopf. Das war 2007. Zehn Jahre später weist die Statistik eine Summe von 764 Euro aus, im vergangenen Jahr stieg die Einnahmekraft auf 905 Euro pro Einwohner. "Nordhausen steht wirtschaftlich gut da, wir haben deutlich zugelegt und stehen im Thüringer Vergleich auf Platz 3 hinter Erfurt und Jena und vor Städten wie Eisenach oder Gotha. Darauf kann man ruhig einmal Stolz sein", sagt Hans-Georg Müller, Fraktionsvorsitzender der SPD im Nordhäuser Stadtrat.
Insgesamt habe man einen Einnahmeanstieg von 5,7 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr erreicht. Der Anstieg werfe nun die Frage auf, wie mit der neuen Situation umgegangen werden soll. Eine Option, die man bei der SPD schon länger fordert, wäre eine Absenkung der Grundsteuer. "Wir haben das schon im vergangenen Jahr gefordert. Uns wurde damals gesagt das dass in der Haushaltssicherung rechtlich nicht möglich wäre. Leider haben wir erst im Nachgang festgestellt das die Vorgaben hier niedriger sind als angenommen. Eine Absenkung wäre also schon möglich gewesen."
Müller führt ins Feld das mit steigenden Steuereinnahmen auch die Kreisumlage steigen werde, spätestens 2020 werde sich das niederschlagen. "Wenn wir den Bürgern etwas zurückgeben und der Anstieg der Steuereinnahmen geringer ausfällt, dann können wir auch dafür sorgen das die Kreisumlage im normalen Maß bleibt", argumentiert der Fraktionsvorsitzende.
Eine Möglichkeit die Forderung Realität werden zu lassen, wäre ein Nachtragshaushalt. Sollte der Anstieg der Steuereinnahmen über 3% liegen müsste ein Nachtrag ohnehin erfolgen, im Zuge dessen man auch Änderungen an der Besteuerung vornehmen könnte. Ein Nachtrag könnte auch dann nötig werden wenn sich die "Verpflichtungsermächtigungen" zum Feuerwehrneubau als unzureichend erweisen sollten. Hintergrund ist die Kreditaufnahme der Stadt zur Finanzierung des Neubaus. Die muss nach Beschluss der Kommunalaufsicht niedriger ausfallen als geplant. Ursprünglich hatte die Stadt vorgesehen die gesamte Kreditsumme mit einem mal aufzunehmen. Das verstößt gegen das Prinzip der "Jährlichkeit", rügte die Aufsichtsbehörde, die Stadt darf Kredite nur in der Höhe aufnehmen, wie sie für das laufende Haushaltsjahr benötigt werden, nicht aber die Gesamtsumme, die man über die komplette Bauzeit benötigen würde. Damit das Bauvorhaben nicht wegen auftretender Haushaltsfragen gestoppt werden muss, gibt es das Instrument der "Verpflichtungsermächtigung", welche die zukünftige Kreditaufnahme regeln sollen.
Das diese Verpflichtungen ausreichen ist wahrscheinlich aber nicht sicher, meint Müller, generell sei ein Haushaltsnachtrag aber "kein Teufelswerk" und könne jederzeit durchgeführt werden, so der Wille da ist. "Eine Absenkung der Grundsteuer würde allen helfen, Grundstückseigentümern und Mietern, die Frage ist wie hoch sie ausfallen könnte." So lange man sich noch in der Haushaltskonsolidierung bewege sei der zu erwartende Effekt eher gering. Deren Ende ist absehbar, die Zeit über Steuersenkungen nachzudenken, sei jetzt, unterstrich Müller.
Die Reduzierung der Abgabenlast wäre für die SPD nur eine Seite der Medaille. "Wir würden es begrüßen wenn man eine Vorhabenliste für die laufende Legislatur erarbeiten könnte. Einen Maßnahmekatalog, der den Blick nach vorne richtet. Stadtentwicklung muss weiter gedacht werden können als eine Haushalsperiode.", so Müller. Neben den bekannten Großprojekten gebe es diverse Vorhaben, die diskussionswürdig wären, etwa die Entwicklung des August-Bebel-Platzes, des Stadtparks, eine mögliche Stadthalle, die Situation der Radwege mit Blick auf sich verändernde Bedarfe und bundesweite Entwicklungen wie dem "Digitalpakt". Dabei würde man sich auf Vorstellungen aus der Stadtverwaltung, Input aus dem Stadtrat und den Dialog mit den Bürgern stützen, erläutert Müller. "Man muss solche Vorhaben auf ihre Realisierbarkeit prüfen und das geht nur gemeinsam. Und wenn sich zeigt das etwas nicht geht, dann kann das auch verworfen werden. Die Spielräume darüber nachzudenken sind da."
Angelo Glashagel
Autor: redFoto: martaposemuckel/pixabay.com
An ihrem Tiefpunkt lag die Steuereinnahmekraft der Stadt Nordhausen bei 445 Euro pro Kopf. Das war 2007. Zehn Jahre später weist die Statistik eine Summe von 764 Euro aus, im vergangenen Jahr stieg die Einnahmekraft auf 905 Euro pro Einwohner. "Nordhausen steht wirtschaftlich gut da, wir haben deutlich zugelegt und stehen im Thüringer Vergleich auf Platz 3 hinter Erfurt und Jena und vor Städten wie Eisenach oder Gotha. Darauf kann man ruhig einmal Stolz sein", sagt Hans-Georg Müller, Fraktionsvorsitzender der SPD im Nordhäuser Stadtrat.
Insgesamt habe man einen Einnahmeanstieg von 5,7 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr erreicht. Der Anstieg werfe nun die Frage auf, wie mit der neuen Situation umgegangen werden soll. Eine Option, die man bei der SPD schon länger fordert, wäre eine Absenkung der Grundsteuer. "Wir haben das schon im vergangenen Jahr gefordert. Uns wurde damals gesagt das dass in der Haushaltssicherung rechtlich nicht möglich wäre. Leider haben wir erst im Nachgang festgestellt das die Vorgaben hier niedriger sind als angenommen. Eine Absenkung wäre also schon möglich gewesen."
Müller führt ins Feld das mit steigenden Steuereinnahmen auch die Kreisumlage steigen werde, spätestens 2020 werde sich das niederschlagen. "Wenn wir den Bürgern etwas zurückgeben und der Anstieg der Steuereinnahmen geringer ausfällt, dann können wir auch dafür sorgen das die Kreisumlage im normalen Maß bleibt", argumentiert der Fraktionsvorsitzende.
Eine Möglichkeit die Forderung Realität werden zu lassen, wäre ein Nachtragshaushalt. Sollte der Anstieg der Steuereinnahmen über 3% liegen müsste ein Nachtrag ohnehin erfolgen, im Zuge dessen man auch Änderungen an der Besteuerung vornehmen könnte. Ein Nachtrag könnte auch dann nötig werden wenn sich die "Verpflichtungsermächtigungen" zum Feuerwehrneubau als unzureichend erweisen sollten. Hintergrund ist die Kreditaufnahme der Stadt zur Finanzierung des Neubaus. Die muss nach Beschluss der Kommunalaufsicht niedriger ausfallen als geplant. Ursprünglich hatte die Stadt vorgesehen die gesamte Kreditsumme mit einem mal aufzunehmen. Das verstößt gegen das Prinzip der "Jährlichkeit", rügte die Aufsichtsbehörde, die Stadt darf Kredite nur in der Höhe aufnehmen, wie sie für das laufende Haushaltsjahr benötigt werden, nicht aber die Gesamtsumme, die man über die komplette Bauzeit benötigen würde. Damit das Bauvorhaben nicht wegen auftretender Haushaltsfragen gestoppt werden muss, gibt es das Instrument der "Verpflichtungsermächtigung", welche die zukünftige Kreditaufnahme regeln sollen.
Das diese Verpflichtungen ausreichen ist wahrscheinlich aber nicht sicher, meint Müller, generell sei ein Haushaltsnachtrag aber "kein Teufelswerk" und könne jederzeit durchgeführt werden, so der Wille da ist. "Eine Absenkung der Grundsteuer würde allen helfen, Grundstückseigentümern und Mietern, die Frage ist wie hoch sie ausfallen könnte." So lange man sich noch in der Haushaltskonsolidierung bewege sei der zu erwartende Effekt eher gering. Deren Ende ist absehbar, die Zeit über Steuersenkungen nachzudenken, sei jetzt, unterstrich Müller.
Die Reduzierung der Abgabenlast wäre für die SPD nur eine Seite der Medaille. "Wir würden es begrüßen wenn man eine Vorhabenliste für die laufende Legislatur erarbeiten könnte. Einen Maßnahmekatalog, der den Blick nach vorne richtet. Stadtentwicklung muss weiter gedacht werden können als eine Haushalsperiode.", so Müller. Neben den bekannten Großprojekten gebe es diverse Vorhaben, die diskussionswürdig wären, etwa die Entwicklung des August-Bebel-Platzes, des Stadtparks, eine mögliche Stadthalle, die Situation der Radwege mit Blick auf sich verändernde Bedarfe und bundesweite Entwicklungen wie dem "Digitalpakt". Dabei würde man sich auf Vorstellungen aus der Stadtverwaltung, Input aus dem Stadtrat und den Dialog mit den Bürgern stützen, erläutert Müller. "Man muss solche Vorhaben auf ihre Realisierbarkeit prüfen und das geht nur gemeinsam. Und wenn sich zeigt das etwas nicht geht, dann kann das auch verworfen werden. Die Spielräume darüber nachzudenken sind da."
Angelo Glashagel
Kommentare
MissSchellenberg
21.06.2019, 16.23 Uhr
Straßen ohne Schlaglöcher
Ich selbst zahle auch Grundsteuern auf mein Grundstück. Meinetwegen muss sie nicht gesenkt werden! Mir wäre es lieber, wenn mit den Steuereinnahmen die Straßen geflickt werden, auf denen ich zur Arbeit fahre. Zum Beispiel: die Karolinger Straße.
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rudel
21.06.2019, 17.03 Uhr
Nein MissSchellenberg
Bitte keine Flickschusterei mehr. Das hatten wir zu DDR Zeiten und auch in den letzten Jahren. Grundhafter Ausbau damit die Straßen auch langfristig halten.
Die Idee einer kleinen Stadthalle finde ich persönlich interessant!
Grundsätzlich ist es schön zu hören dass es mit unserer Stadt finanziell bergauf geht!
Die Idee einer kleinen Stadthalle finde ich persönlich interessant!
Grundsätzlich ist es schön zu hören dass es mit unserer Stadt finanziell bergauf geht!
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Eckenblitz
21.06.2019, 17.58 Uhr
@ MissSchellenberg
Die Stadtherren werden schon ein Loch finden in dem sie die Mehreinnahmen versenken können. Das hat doch bisher immer geklappt. Ich bin da BESTER Hoffnung.
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mussmalsagen
21.06.2019, 18.27 Uhr
, dass die Tilgung von Schulden eine Option wäre.
2% von 1 Million sind auch 20.000 € , die man dann in anderen Jahren zur Verfügung hätte, tilgte man diese Million...nur mal als anschauliches Beispiel.
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Gudrun1974
21.06.2019, 18.51 Uhr
Faktencheck zu Stadtmillionen
Einige Fragen zum Verstehen der genannten Zahlen
1. Aktuelle Verbindlichkeiten in welcher Höhe ( Schulden, aktuelle Kredite und künftige etc., Vermächtnisse aus noch nicht abgeschlossen Projekten usw.) stehen diesen Einnahmen gegenüber?
2. Welche Ausgaben (u.a. für Bau Theater, Feuerwehr) stehen den Einnahmen gegenüber und welche Betriebskosten sowie Abschreibungen sind dafür zu erwirtschaften?
2. Entstehen die gewaltigen Einnahmen aus Einmaleffekten (8 Mio Eingemeindungsprämie Buchholz etc) oder sind es auch über die Folgejahre kontinuierlich erwartbare Zuflüsse?
Danke an evt. Kundige, die hier mit Infos helfen können.
1. Aktuelle Verbindlichkeiten in welcher Höhe ( Schulden, aktuelle Kredite und künftige etc., Vermächtnisse aus noch nicht abgeschlossen Projekten usw.) stehen diesen Einnahmen gegenüber?
2. Welche Ausgaben (u.a. für Bau Theater, Feuerwehr) stehen den Einnahmen gegenüber und welche Betriebskosten sowie Abschreibungen sind dafür zu erwirtschaften?
2. Entstehen die gewaltigen Einnahmen aus Einmaleffekten (8 Mio Eingemeindungsprämie Buchholz etc) oder sind es auch über die Folgejahre kontinuierlich erwartbare Zuflüsse?
Danke an evt. Kundige, die hier mit Infos helfen können.
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rudel
21.06.2019, 19.00 Uhr
mussmalsagen
Getilgt wird jedes Jahr. Es muß aber auch investiert werden! Die Straßen der Stadt sind katastrophal!
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Honsteiner
21.06.2019, 22.27 Uhr
SPD und Haushalt und die Idee der Ausgaben
"Das haben wir gemacht" titelte einst die SPD. Und das waren die Schulden. Gespart, getilgt und abgebaut haben die Schulden Andere. Steuer erhöht hat damals die SPD, LINKE und Grüne. FDP und CDU stimmten dagegen. Und nun der Satz, "Grundsteuer senken, was wir schon immer wollten". Das stammt nicht von der SPD!
Eine kleine Stadthalle bauen ...
was daraus geworden ist steht hinter dem Rathaus und hat 14 Mio. gekostet. Auch diese Kulturbibliothek sollte einst eine kleine Halle enthalten. Am Ende wurde es kleiner gebaut als geplant, weil sonst die Fördermittel hätten zurück gezahlt werden müssen.
Warum hat man beim Humboldtgymnasium nicht ordentlich geplant. Welcher Honk saniert eine Turnhalle für mehr Geld, als eine neue modernere gekostet hätte. Gut das war der Landrat, der kann es nicht besser, ist ja auch SPD. Vermutlich steckt hinter diesem Zauber wieder ein Steuerverschwendungsmodell mit dem man Eigenmittel spart.
Man gut das ihr Sozis im Stadtrat nur 6 (sechs) Mitglieder seid! Baut erst einmal die Feuerwehr fertig, kümmert euch um die Ortsteile und die Straßen und ihr werdet sehen, dass ihr noch mehr Geld benötigt.
Eine kleine Stadthalle bauen ...
was daraus geworden ist steht hinter dem Rathaus und hat 14 Mio. gekostet. Auch diese Kulturbibliothek sollte einst eine kleine Halle enthalten. Am Ende wurde es kleiner gebaut als geplant, weil sonst die Fördermittel hätten zurück gezahlt werden müssen.
Warum hat man beim Humboldtgymnasium nicht ordentlich geplant. Welcher Honk saniert eine Turnhalle für mehr Geld, als eine neue modernere gekostet hätte. Gut das war der Landrat, der kann es nicht besser, ist ja auch SPD. Vermutlich steckt hinter diesem Zauber wieder ein Steuerverschwendungsmodell mit dem man Eigenmittel spart.
Man gut das ihr Sozis im Stadtrat nur 6 (sechs) Mitglieder seid! Baut erst einmal die Feuerwehr fertig, kümmert euch um die Ortsteile und die Straßen und ihr werdet sehen, dass ihr noch mehr Geld benötigt.
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