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Fr, 13:55 Uhr
21.06.2019
Ein großer Lichtblick...

... für ein großes Instrument

Nun ist er also endlich da. Der Augenblick. Der große Lichtblick. Ein großes Instrument wird wieder seiner Bestimmung übergeben. Das größte der Instrumente, auch „Königin der Instrumente“ genannt. Die Orgel. Konkret: die Strobel-Orgel in Bad Frankenhausen...


Da sie in einem sakralen Gebäude steht, wird sie geweiht und damit für die besonderen Anlässe in Gebrauch genommen: Gottesdienste, Trauungen, Taufen, Konfirmationen, Trauergottesdienste, Jubiläen, aber auch für geistliche und andere Konzerte.

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Das Wort Kultur stammt vom Wort Kultus. Glaube und Kultur sind deshalb nicht voneinander zu trennen. Sie gehören zusammen. Kultur ist ein solch starker Ast am „Baum Kultus“, dass er zuweilen als eigener Baum wahrgenommen wird, um im etwas „hinkenden Vergleich“ zu bleiben, der der Wahrheit aber ziemlich genau Ausdruck verleiht.

Besehen wir uns die Kulturgeschichte nicht nur Europas, so ist augenfällig, dass die Kunst etwas abbildete, für das man keine Worte fand: Bitte um Segen. Bitte um Nahrung und gute Weideplätze. Bitte um Wasser. Bitte um Bewahrung des Volkes. In diese Kategorie gehört wohl beispielsweise die Höhle von Lascaux.

Aber auch Zeugnisse der Selbsterhöhung und Hybris gibt es, auch eine Form des Kultes. So z.B. die Pyramiden von Gizeh, das Lenin-Mausoleum in Moskau und selbst Kirchen dienten dazu, dass sich jemand ein „Denkmal“ bauen wollte. „Wer das sieht, soll an mich denken“, so die dahinterstehende Logik.
Kult galt einer Gottheit oder einem Menschen, der sich für G'TT hielt oder ebenso wichtig nahm. Es gibt genügend menschelnde Beispiele nichtreligiöser Art (Mao, Stalin, Lenin etc.), die deutlich machen, dass das kein kirchliches Alleinstellungsmerkmal ist und die ewigen Kritiker alles Kirchlichen kleinlaut werden lassen dürfte. Hier wäre eine längere Abhandlung über den Bilderkult in kommunistischen Regimen nicht unangebracht, die ihre Führer so abbildeten, dass sie dem „Gläubigen“ immer mit den Augen folgten, eine Kopie von Ikonen der byzantinischen Kultur:

Die Orgel dagegen wird zwar Königin genannt, ist aber in Wahrheit eine Dienerin. Sie spielt nicht um ihrer selbst willen, kann nicht aus ihrem Umfeld herausgerissen werden (es gibt auch kleine, bewegliche, aber darum geht es hier nicht und das tut auch kleinen Orgeln nicht gut). Schon die Restauration ist ein Riesenakt.

Dreitausendfünfhundert Pfeifen waren auszubauen, mit vielen anderen Bestandteilen nach Bautzen zu überführen und dort zu behandeln, zu bearbeiten, zu restaurieren … viel Aufhebens für eine dienende Königin!

Das dies geschieht, hat mit ihrer Bestimmung zu tun. Sie dient, indem Sie keine Worte sondern Töne macht.

Töne, die uns in einer Weise ansprechen und anrühren, wie es Worten nur selten gelingt.
Töne, die mal an eine Flöte oder ein Fagott, mal an ein ganzes Orchester erinnern.
Töne, die auf den HERRN der Schöpfung hinweisen, der dem Menschen die Gabe verlieh, solche Instrumente zu schaffen. Ich bin jeden Tag, an dem ich eine Orgel höre, aufs Neue davon ergriffen und tief beeindruckt.

Die Orgel von Bad Frankenhausen ist die größte romantische Orgel eines Thüringer Orgelbauers in Mitteldeutschland. Sie hat 49 Register (zwei mehr als zum Beispiel die Trostorgel in Waltershausens Stadtkirche), drei Manuale und Pedal.

Auffällig ist ihr sichtbares „Kleid“, das ihr den spöttelnden Spitznamen „Gemüseorgel“ einbrachte, zieren den Prospekt doch zahlreiche Feldfrüchte, Obst und Blumen. Der Prospekt (in Österreich auch „das Prospekt“, lat. von prospectus, „Anblick“ abgeleitet) stammt noch aus der Zeit der Nordt-Orgel, die zuvor am Platze stand.

Am Sonntag um 10 Uhr wird nun die Orgel der Unterkirche in Bad Frankenhausen geweiht, das heißt, wieder ihrer hauptsächlichen Bestimmung übergeben: ihrem Spiel im Gottesdienst. Dies geschieht in einem Gottesdienst, in dem OKR Wagner die Predigt halten und Pfarrerin Greifenstein durch den Gottesdienst führen wird. Dazu sind alle herzlich eingeladen, um sich von dieser Musik anrühren zu lassen.

Dies ist zudem auch am Nachmittag um 16 Uhr möglich, wenn eine Komposition von Mark Andre aufgeführt wird, die eigens für diese Orgel in Auftrag gegeben und komponiert wurde: „iv 15“ (Himmelfahrt). Mark Andre ist derzeit einer der bekanntesten Komponisten Europas.

Das Werk wird von Professor Leo van Doeselaar aus Berlin gespielt. Zudem werden weitere Werken u.a. von Franz Liszt und Johann Sebastian Bach zu hören sein.

Leo van Doeselaar ist seit 1995 Professor für künstlerisches Orgelspiel an der Universität der Künste in Berlin, zudem Titularorganist am Concertgebouw Amsterdam und an verschiedenen niederländischen Orgeln.

Feiern sie diese beiden großen Lichtblicke am 23.Juni um 10 Uhr und um 16 Uhr mit uns. Am 27. Juni findet zudem um 19.30 Uhr ein Chor- und Orgelkonzert in der Unterkirche statt sowie am 29. Juni um 18 Uhr die Lange Nacht der Orgelmusik. Auch dazu wird herzlich eingeladen.

Herzliche Einladung. Ein gesegnetes Wochenende,
Ihr Superintendent Kristóf Bálint, Bad Frankenhausen
Autor: red

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