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So, 09:00 Uhr
11.11.2018
SINUS-Studie zum Faschingsbeginn

Fremdgehen ist auch zu Karneval ein No-Go

Alaaf!, Helau!, Ahoi! – diese Narrenrufe hallen ab dem 11.11. wieder durch Deutschlands Straßen. Doch wie stehen die Deutschen zur „Fünften Jahreszeit“? Sind die Faschingsfans oder die Faschingsmuffel in der Überzahl? Was begeistert die einen, was nervt die anderen? Und: Stimmt es wirklich, dass Fremdgehen an Fasching verziehen wird?

Diesen Fragen ist das SINUS-Institut in Kooperation mit YouGov in einer repräsentativen Studie auf den Grund gegangen.

Karneval spaltet die Deutschen

In der Bevölkerung stehen sich zwei fast gleich große Lager gegenüber: 29 % sind Faschingsgegner und 28 % Faschingsfans. Dem größten Teil der Deutschen (41 %) ist Karneval, Fasching oder Fastnacht allerdings egal. Die Jecken und Narren sind also eine Minderheit in Deutschland.

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Den traditionellen Beginn der närrischen Tage am bekanntesten Schnapsdatum Deutschlands (11.11. um 11:11 Uhr) werden daher auch nur 12 % der Bevölkerung aktiv feiern. Ihren eigentlichen Höhepunkt erreicht die Karnevalszeit Anfang nächsten Jahres in der Woche vor Aschermittwoch (28.02. bis 05.03.2019). Dann lassen sich auch mehr Deutsche von der guten Laune anstecken: Immerhin ein Fünftel (21 %) will die „Jecken-Tage“ bejubeln. Jeder Zehnte (10 %) will sich die lustigste Zeit des Jahres nicht von Chef und Kollegen verderben lassen und nimmt sich sogar Urlaub.

Fremdgehen bleibt ein Tabu

Die Karnevalszeit hat den Ruf, dass es die Deutschen während dieser Zeit mit der Treue nicht so genau nehmen: Zunächst bis zur Unkenntlichkeit verkleidet und dann mit ein paar Bier zu viel die Hüllen fallen lassen – aber nicht vor dem/ der eigenen Partner/in. Die Studienergebnisse zeigen jedoch, dass die Moral im Lande auch zur Narrenzeit bei den allermeisten intakt ist.

Einen Freischein zum Faschingsflirt stellen sich nur 23 % der liierten bzw. verheirateten Deutschen aus, fast genauso viele (22 %) erteilen ihrer besseren Hälfte zu Fasching eine Flirt-Erlaubnis. Mehr als Flirten ist aber auch während der Faschingszeit tabu: Für 85 % der Vergebenen kommen sexuelle Abenteuer außerhalb der eigenen Partnerschaft nicht in Frage, ebenso viele fordern diese Standfestigkeit auch von ihrer besseren Hälfte ein. Nur eine kleine Minderheit (6 %) erlaubt sowohl sich als auch dem/r Partner/in einen närrischen Seitensprung.

Stimmung, Straßenumzüge und eingängige Musik

Die Faschingsfans begründen ihre Begeisterung vor allem mit der ausgelassenen Stimmung, die eine tolle Abwechslung zum Alltag darstellt (63 %). Bei der Mehrheit beliebt sind auch die Straßenumzüge (54 %). Knapp die Hälfte (48 %) bekommt gute Laune von der Karnevalsmusik. Für etwas weniger (38 %) ist die Narretei eine ernste Sache, denn sie wollen bewusst jeckes Brauchtum pflegen. Knapp ein Drittel schunkelt, singt und tanzt gerne gemeinsam mit anderen Menschen (31 %) oder mag es, sich zu verkleiden (29 %).

Trinken, Albernheit, Müll

Und was stört die Faschingsmuffel an den bunten Tagen? 60 % geht es auf den Geist, dass es nur noch um ausgiebiges Trinken geht. Knapp die Hälfte kritisiert, dass sich die Menschen zu albern verhalten und dass die ausgelassene Fastnachts-stimmung zu aufgesetzt ist (jeweils 48 %). Auch die zugemüllten Straßen sind für viele ein Problem (43 %).

Köln ist DIE deutsche Karnevalshochburg

Darüber welche Stadt die Karnevalshochburg in Deutschland ist, sind die Menschen aus Köln, Mainz und Düsseldorf sicherlich unterschiedlicher Meinung. Aus Sicht aller Deutschen ist dieser Streit jedoch entschieden: Für über zwei Drittel (68 %) ist Köln DIE deutsche Karnevalshochburg. Mainz (15 %) und Düsseldorf (6 %) liegen weit abgeschlagen auf dem zweiten und dritten Platz.

Die Einstellung zu Karneval hängt vom Lebensstil ab

Inwiefern die Faschingsbegeisterung eine Frage des Lebensstils ist, erläutert Manfred Tautscher, Geschäftsführer des SINUS-Instituts, am Beispiel der Sinus- Milieus: „Besonders faschingsfeierfreudig äußert sich das Milieu der Performer. Diese effizienzorientierte Leistungselite kann an Karneval aus dem stressigen beruflichen Alltag ausbrechen und nach dem Motto „Work hard, play hard“ feiern. Das Milieu der Sozialökologischen wird man hingegen kaum im Faschingstrubel finden. Aus der Sicht dieser engagierten Gesellschaftskritiker verstößt Karneval mit seinen teilweise tradierten Rollenbildern, überschwänglichem Hedonismus, exzessivem Konsum und Umweltverschmutzung gegen das normativ „richtige“ Leben.“ Mehr Informationen zu diesen „Gruppen Gleichgesinnter“ in der Gesellschaft finden sich auf der Webseite des SINUS-Instituts.

Österreicher sind fastnachtsbegeisterter als Deutsche
Fastnacht hat in Österreich nicht mehr Anhänger als in Deutschland (30 % sind Faschingsfans). Das hat unser Partner INTEGRAL Marktforschung für Österreich herausgefunden. Allerdings feiern unsere Nachbarn den Höhepunkt des Faschings zwischen Opernball und Faschingsdienstag ausgiebiger (30 % in Österreich vs. 21 % in Deutschland).
Autor: red

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