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Fr, 17:06 Uhr
28.04.2017
Neuer Spielplan vorstellen

Wir wollen die Flughöhe beibehalten

Man sei motiviert bis in die Haarspitzen - Theaterintendant Daniel Klajner und sein Team stellten heute die Highlights der neuen Spielzeit vor. Wenn die im September eingeläutet wird, feiert das Nordhäuser Theater zugleich seinen 100. Geburtstag...

Der 100. Geburtstag kann kommen - am Theater wurde heute die neue Spielzeit vorgestellt (Foto: Angelo Glashagel) Der 100. Geburtstag kann kommen - am Theater wurde heute die neue Spielzeit vorgestellt (Foto: Angelo Glashagel)


Vor gut einem Jahr vollführte man am Nordhäuser Theater eine kleine Zeitenwende. Die Ära Lars Tietje ging zu Ende und mit ihm verließ auch ein Großteil der bisherigen Leitungsebene das alte Haus.

Das frische Team um den neuen Intendanten Daniel Klajner hat sich inzwischen eingelebt und ist mittendrin in seiner ersten Spielzeit auf der Nordhäuser Bühne. Der Wechsel kann wohl als geglückt gelten, die Kritiken sind gut, das Publikum zufrieden. Große Experimente hat man in den letzten Wochen und Monaten nicht gewagt, aber neue Akzente gesetzt.

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Intendant Klajner bedankte sich für "die Offenheit und Warmherzigkeit, für die Neugierde und das Wohlwollen mit dem wir hier empfangen wurden". Das Haus befinde sich dank der Rückendeckung durch Gesellschafter und Politik in "ruhigem Fahrwasser". Die Finanzierung ist für die nächsten Jahre sicher gestellt, allein die dringend nötige Sanierung des Hauses wird wohl noch auf sich warten lassen. In höchstens drei bis vier Jahren, so hoffe er, werde das alte Theater in neuem Glanz erstrahlen, schätzte Klajner. Aus Sicht des Theaters sei die Sanierung "kein Luxusgut". Die Arbeitsbedinungen im Haus, dessen Inventar und Technik zu großen Teilen Jahrzehnte, wenn nicht bald ein Jahrhundert alt sind, gestalten sich zunehmend problematisch.

Es ist ein ernstes Thema, das aber heute nicht im Vordergrund stehen sollte. Intendant Klajner und Kollegen stellten das neue Programm der Jubiläumsspielzeit vor.

Der Geburtstag

Die beginnt am 23. September, sechs Tage vor dem eigentlichen Geburtstag, mit einem Festakt, zudem nicht nur das Loh-Orchester sondern auch Thüringens Kulturminister Benjamin Immanuel Hoff erwartet werden. Am darauffolgenden Sonntag will man unter dem Motto "100 Jahre mittendrin" ein Theaterfest mit großen Spektakel und jeder Menge Überraschungen feiern. Höhepunkt wird am Abend ein Konzert unter freiem Himmel sein. In den darauffolgenden Tagen wird man sich am Theater intensiv auf die Jubiläumspremiere am 29. September, dem eigentlichen Geburtstag des Nordhäuser Theaters, vorbereiten. Bevor man dann Verdi's "Othello" gibt, stehen eine Lesung mitsamt Vernissage auf dem Programm.

Die Schlossfestspiele

In Sondershausen will man den Besuchern im Sommer kommenden Jahres noch mehr als bisher bieten können. "Wir wollen das die Schlossfestspiele noch glanzvoller werden und breiter aufgestellt werden können", erklärte Intendant Klajner. Statt einem will man in der neuen Saison mit "La Traviata" und den "Comedian Harmonists" gleich zwei große Inszenierungen zeigen, ine klassische Oper und etwas leichteres Musiktheater. Außerdem soll auch dem Nachwuchs etwas geboten werden. Auf der Theaterwiese soll "Die Magd als Herrin" für die ganze Familie ein entspanntes Sommererlebnis voller Witz bieten.

Der 100. Geburtstag kann kommen - am Theater wurde heute die neue Spielzeit vorgestellt (Foto: Angelo Glashagel) Der 100. Geburtstag kann kommen - am Theater wurde heute die neue Spielzeit vorgestellt (Foto: Angelo Glashagel)

Zwischen Tradition und Moderne

Die Ballettkompanie unter Ivan Alboresi folgt weiter ihrem bisherigen Erflogsrezept und wird sowohl traditionelles Tanztheater wie auch moderne Darstellungen auf die Bühne bringen. Den Anfang wird man schon am 9. September mit einer Ballettgala machen, die noch einmal Ausschnitte aus den bisheringen Choreographien und erste Einblicke in die neue Saison bieten wird. Danach begibt man sich mit Romeo und Julia nach Sergej Prokofjew auf klassische Pfade. Die Verbindung von Tradition und Moderne wird wieder eine Doppel-Inszenierung bieten: im ersten Teil wird man dann Schillers "Die Kraniche des Ibykus" tanzen und im zweiten Teil zeigt Gast-Choregraph Kevin O'Day (A)PROXIMATE mit Musik von Johann Sebastian Bach. In Frei(t)räume II wird Alboresi im Theater unterm Dach seinen Tänzerinnen und Tänzern wieder die Möglichkeit geben, selber zu choreographieren und ihre eigenen Ideen umzusetzen.

Heiteres aus Rudolstadt

Eine eigene Schauspielsparte gibt es in Nordhausen seit Jahren nicht mehr. Dank der Kooperation mit dem Theater Rudolstadt sei man aber immer noch in der glücklichen Situation auch Schauspiel anbieten zu können, sagte Chefdramaturgin Anja Eisner. Das steht in der kommenden Spielzeit ganz im Zeichen der Komödie. Mit Der Vorname und Anderthalb Stunden zu spät stehen gleich zwei französische Komödien auf dem Programm, die sich mit der Absurdität des Zwischenmenschlichen beschäftigen. In Das Glas Wasser stürzt man sich in der Welt von Liebe und Intrige am englischen Hof Queen Anne's. Passend zur Weihnachtszeit wird man außerdem das Buch der Bücher auf die Bühne bringen - an 41 Szenen aus der Bibel wollen sich die Rudolstädter mit "dem Kern der menschlichen Existenz" auseinandersetzen.

Mit "Pension Schöller" und "Veronika, der Korn ist da" wird es zudem auch zwei Nordhäuser Produktionen geben. Die Silberdisteln, die Seniorenschauspieltruppe des Theaters, werden sich mit dem Schwank "Pension Schöller" ebenfalls dem komischen Theater zu. Mit "Trinke was klar ist", landeten Theater und Echte Nordhäuser Traditionsbrennerei einen Publikumshit. Den Erfolg der Kooperation von Museum und Bühnenhaus will man mit "Veronika, der Korn ist da" aus der Feder von Operndirektorin Anette Leistenschneider fortsetzen.

Aus der Vielzahl eine Einheit schaffen

Die Konzertsparte unter Leitung von Generalmusikdirektor Michael Helmrath, der zu Intendant Klajner großer Freude weitere 4 Jahre in Nordhausen und Sonderhausen wirken kann, wird zunächst auch erst einmal traditionelles bieten. Die Klassiker seien wichtig, sagte Helmrath, es gebe für Musiker keine bessere Schule als die Wiener Klassik und davon profitierten am Ende auch andere Spielarten.

Helmrath will bei aller Verbundenheit zur Klassik aber auch frische Akzente setzen, sowohl in der Auseinandersetzung mit dem Publikum als auch im Orchester selbst. Neben der technischen Vervollkommnung gelte es, aus der Vielzahl der Musiker und Instrumente eine Einheit zu schaffen, aus einem Orchester, das nur auf den Dirigenten achtet, ein Ensemble zu machen, das als Ganzes auf seine Teile hört.

Das Publikum will man mit "Entdecker-Konzerten" näher an die Musik heranführen, erklärte Helmrath. Dabei sollen die Stücke Mozart, Bach, Beethoven und Co. erst einmal erläutert und auseinandergenommen und erst dann gespielt werden. Wobei auch die Möglichkeit bestehen könnte, mittendrin im Orchester dabei zu sein und nicht nur im Zuschauerraum zu sitzen. Im aktuellen Programmheft finden sich die "Entdecker Konzerte" noch nicht, bisher setze man die Idee vor allem ad hoc um, erklärte Helmrath.

Im Kyffhäuserkreis und dem Unstrut-Hainich-Kreis will man außerdem nicht mehr darauf warten, das dass Publikum zum Spielort kommt. Mit Konzertbussen sollen Musikfreunde auch aus weiter entfernten Landstrichen der Region entspannt ihren Weg zur Musik finden können.

Der 100. Geburtstag kann kommen - am Theater wurde heute die neue Spielzeit vorgestellt (Foto: Angelo Glashagel) Der 100. Geburtstag kann kommen - am Theater wurde heute die neue Spielzeit vorgestellt (Foto: Angelo Glashagel)

Wenn Oma und Opa nicht mehr ganz normal sind

Das junge Theater ist seit jeher ganz nah dran am Publikum. Für die neue Spielzeit hat man sich einiges vorgenommen. In Die Geschichte vom alten König Lear und seinen drei Töchtern geht es um das Verhältnis von jung und Alt wenn sich die Großeltern nicht mehr ganz auf der Höhe ihrer Geisteskraft befinden. Die Hundegrenze entstand in Zusammenarbeit mit dem Grenzlandmuseum Eichsfeld und dem Verein Studio 44 und erzählt vom Alltag an der Deutsch-deutschen Grenze. Pünktlich zu Weihnachten wird es märchenhaft, Hänsel und Gretel verirren sich dann im Wald, sind diesmal aber nicht allein dabei. Das junge Theater versucht sich an Burn Baby Burn und wird mit einer eigenen Improvisationstruppe ebenfalls neue Wege beschreiten. Als besonderes Highlight hat man sich für das Stück Hip Hop Händel mit dem jungen Zirkus Zappelini und den Musikschulen aus Sonderhausen und Nordhausen zusammengetan. Die Zappelinis werden mit Des Wahnsinns fette Beute auch wieder alleine auf der Bühne stehen.

Jede Menge Termine also für Theaterfreunde. Etwas teurer wird der ganze Spaß aber werden, auch das hatte Intendant Daniel Klajner zu verkünden. Mit einem Preisanstieg von knapp sechs Prozent falle die Erhöhung aber moderat aus, so der Intendant. Die Besucherentwicklung sei positiv verlaufen, man habe sich über viele ausverkaufte Vorführungen freuen können. Man habe künstlerisch gut begonnen, sagte Klajner, "diese Flughöhe wollen wir beibehalten". Genaue Zahlen wird es aber erst in ein paar Wochen geben. Noch läuft schließlich die aktuelle Spielzeit.
Angelo Glashagel
Autor: red

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