Do, 21:40 Uhr
24.11.2016
aus dem Stadrat
Bleicherode bewegt sich
Bleicherode ist immer wieder für Überraschungen gut. Viele Ideen wie es mit dem alten Kali-Städtchen weitergehen könnte, was sich "bewegen" könnte, hat man in den vergangenen Jahren vorgestellt, vor allem in Form von städtebaulichen Visionen. Eine ganz andere Idee stellte heute Abend Detlef Hänsel dem versammelten Rat vor. In der Stadt soll sich, nicht nur sprichwörtlich, viel "bewegen"...
Detlef Hänsel 67 Jahre alt, geboren in Bleicherode, hatte heute eine gänzlich neue und ausgefallene Idee mitgebracht, eine Idee die nicht nur sprichwörtlich Bewegung in die Stadt bringen soll: Kinetische Kunst als touristisches Alleinstellungsmerkmal.
Seine Kindheit hat Hänsel in der "Kolonie" verbracht, einem Bergarbeiterviertel um die Barbarastraße, später lebte er in "Klein-Moskau", der Naumannstraße. Der Herr ist seiner Heimatstadt verbunden, auch wenn es die Familie später nach Nordhausen verschlug. In der Kreisstadt begrüßten ihn die anderen Kinder damals als "Schneckenhengst", nicht unbedingt als Ehrbezeichnung gemeint, wie Kinder nunmal so sind.
Seit 1997 arbeitet der gelernte Ingenieur auch als freiberuflicher "Kinetikkünstler". Warum der biographische Rückblick? Hänsel hat nach den Spuren seiner Kindheit gesucht, die meisten über die Jahre freilich verwischt oder verschwunden, "das verlorene Paradies meiner Kindheit hab ich nicht wiedergefunden", sagte Hänsel.
Es tue gut zu sehen, mit wie viel Liebe manches alte Haus wieder zum Schmuckkästchen gemacht worden sei, dessen ungeachtet könne man aber noch vielmehr tun um die Altstadt zu beleben und genau hier möchte sich Detlef Hänsel für sein "olles geliebtes Bliecherode" engagieren. Die Kalitstadt soll für Tagestouristen attraktiver werden. Interessierte Besucher will er mit dem ködern, was er kann: kinetische, also bewegliche, Kunst.
Einige Beispiele wie das aussehen kann, sind noch bis Sonntag im Kinetikladen in der Hauptstraße 110 zu sehen. Witterungsbedingt muss der Laden dann vorerst geschlossen werden, ein neues Domizil hat man aber schon gefunden, so Hänsel. Das soll noch während der Adventstage geöffnet werden.
"Bleicherode bewegt" - Detlef Hänsel will mit kinetischer Kunst Touristen nach Bleicherode locken (Foto: Angelo Glashagel) Ein ganzes Konzept für ein "bewegtes Bleicherode" hatte der Rentier heute in den Stadtrat mitgebracht. So könnte man in den Auslagen und Schaufenstern der Geschäfte Kunstwerke auch internationaler Kinetikkünstler ausstellen. Man könnte ein Museum einrichten, ähnlich dem "MAD-Museum" im britischen Stratford upon Avon. "Unikum" würde Hänsel es am liebsten nennen. Auch im öffentlichen Raum könnte man eine "via curiosa", Orte oder Straßen der Kuriositäten einrichten. Ein erstes Kunstwerk würde Hänsel der Stadt seiner Kindheit spendieren. Zu guter Letzt könnte man ein Treffen der Kinetiker, die "Kinetik-Trienale Bleicherode" organisieren.
Vielen Bleicherödern hat der Künstler seine Idee schon erläutert, darunter neben Besuchern des Kinetikladens auch dem Tourismus- und Fremdenverkehrsverband. Dem Stadtrat wollte Hänsel seine Idee nicht allein um der Kunst willen nahe bringen, das Unterfangen soll sich für Bleicherode auch lohnen, als Alleinstellungsmerkmal und Tourismusmagnet. Eine Stadt voller drehender, wiegender, rollender Mechanikkunstwerke? Das klingt ein wenig verrückt, könnte aber vielleicht gerade deshalb funktionieren, schließlich gibt es so etwas in Deutschland in dieser Form bisher nicht.
"Bleicherode bewegt" ist nicht sein Konzept, unterstrich Hänsel, er verstehe es lediglich als Idee für und ein Projekt durch Bleicherode. Die Stadt müsste das Vorhaben in Eigenregie durchführen, so Hänsel, er würde beratend zur Seite stehen, Kontakte in die Szene vermitteln und erste Exponate zur Verfügung stellen. Finanzielle Absichten verfolge er nicht, betonte der Künstler, er wolle in ehrenamtlicher Arbeit seiner Heimatstadt beim Aufbau von touristischen Möglichkeiten helfen, als Rentner habe er die Zeit dafür. "Bleicherode hat Potential und es wäre sträflich das nicht zu nutzen", sagte Hänsel, er will das touristische Gesamtkonzept nicht ersetzen, sondern signifikant ergänzen.
Bürgermeister Frank Rostek zeigte sich begeistert von den Vorstellungen des Künstlers und sieht auch Potential für die Ausgestaltung des Heimatmuseums. Bis zu fünf Meter hohe Skulpturen könnten dem Stadtbild ein neues Gesicht geben, mit schlankem Budget, Unterstützung, Fördermitteln und natürlich viel Zeit könne dem Unterfangen Erfolg beschienen sein.
Ob Bleicherode sich bewegt und ob man mit so einer Vision ähnliche Erfolge feiern kann, wie Hänsel sie in der englischen Shakespeare-Stadt Stratford gesehen hat, das wird man nur sehen können, wenn man der Kinetik auch tatsächlich freien Lauf lässt. In jedem Falle ist die mögliche Zukunft Bleicherodes wieder einmal um eine interessante Facette reicher.
Angelo Glashagel
Autor: redDetlef Hänsel 67 Jahre alt, geboren in Bleicherode, hatte heute eine gänzlich neue und ausgefallene Idee mitgebracht, eine Idee die nicht nur sprichwörtlich Bewegung in die Stadt bringen soll: Kinetische Kunst als touristisches Alleinstellungsmerkmal.
Seine Kindheit hat Hänsel in der "Kolonie" verbracht, einem Bergarbeiterviertel um die Barbarastraße, später lebte er in "Klein-Moskau", der Naumannstraße. Der Herr ist seiner Heimatstadt verbunden, auch wenn es die Familie später nach Nordhausen verschlug. In der Kreisstadt begrüßten ihn die anderen Kinder damals als "Schneckenhengst", nicht unbedingt als Ehrbezeichnung gemeint, wie Kinder nunmal so sind.
Seit 1997 arbeitet der gelernte Ingenieur auch als freiberuflicher "Kinetikkünstler". Warum der biographische Rückblick? Hänsel hat nach den Spuren seiner Kindheit gesucht, die meisten über die Jahre freilich verwischt oder verschwunden, "das verlorene Paradies meiner Kindheit hab ich nicht wiedergefunden", sagte Hänsel.
Es tue gut zu sehen, mit wie viel Liebe manches alte Haus wieder zum Schmuckkästchen gemacht worden sei, dessen ungeachtet könne man aber noch vielmehr tun um die Altstadt zu beleben und genau hier möchte sich Detlef Hänsel für sein "olles geliebtes Bliecherode" engagieren. Die Kalitstadt soll für Tagestouristen attraktiver werden. Interessierte Besucher will er mit dem ködern, was er kann: kinetische, also bewegliche, Kunst.
Einige Beispiele wie das aussehen kann, sind noch bis Sonntag im Kinetikladen in der Hauptstraße 110 zu sehen. Witterungsbedingt muss der Laden dann vorerst geschlossen werden, ein neues Domizil hat man aber schon gefunden, so Hänsel. Das soll noch während der Adventstage geöffnet werden.
"Bleicherode bewegt" - Detlef Hänsel will mit kinetischer Kunst Touristen nach Bleicherode locken (Foto: Angelo Glashagel) Ein ganzes Konzept für ein "bewegtes Bleicherode" hatte der Rentier heute in den Stadtrat mitgebracht. So könnte man in den Auslagen und Schaufenstern der Geschäfte Kunstwerke auch internationaler Kinetikkünstler ausstellen. Man könnte ein Museum einrichten, ähnlich dem "MAD-Museum" im britischen Stratford upon Avon. "Unikum" würde Hänsel es am liebsten nennen. Auch im öffentlichen Raum könnte man eine "via curiosa", Orte oder Straßen der Kuriositäten einrichten. Ein erstes Kunstwerk würde Hänsel der Stadt seiner Kindheit spendieren. Zu guter Letzt könnte man ein Treffen der Kinetiker, die "Kinetik-Trienale Bleicherode" organisieren.
Vielen Bleicherödern hat der Künstler seine Idee schon erläutert, darunter neben Besuchern des Kinetikladens auch dem Tourismus- und Fremdenverkehrsverband. Dem Stadtrat wollte Hänsel seine Idee nicht allein um der Kunst willen nahe bringen, das Unterfangen soll sich für Bleicherode auch lohnen, als Alleinstellungsmerkmal und Tourismusmagnet. Eine Stadt voller drehender, wiegender, rollender Mechanikkunstwerke? Das klingt ein wenig verrückt, könnte aber vielleicht gerade deshalb funktionieren, schließlich gibt es so etwas in Deutschland in dieser Form bisher nicht.
"Bleicherode bewegt" ist nicht sein Konzept, unterstrich Hänsel, er verstehe es lediglich als Idee für und ein Projekt durch Bleicherode. Die Stadt müsste das Vorhaben in Eigenregie durchführen, so Hänsel, er würde beratend zur Seite stehen, Kontakte in die Szene vermitteln und erste Exponate zur Verfügung stellen. Finanzielle Absichten verfolge er nicht, betonte der Künstler, er wolle in ehrenamtlicher Arbeit seiner Heimatstadt beim Aufbau von touristischen Möglichkeiten helfen, als Rentner habe er die Zeit dafür. "Bleicherode hat Potential und es wäre sträflich das nicht zu nutzen", sagte Hänsel, er will das touristische Gesamtkonzept nicht ersetzen, sondern signifikant ergänzen.
Bürgermeister Frank Rostek zeigte sich begeistert von den Vorstellungen des Künstlers und sieht auch Potential für die Ausgestaltung des Heimatmuseums. Bis zu fünf Meter hohe Skulpturen könnten dem Stadtbild ein neues Gesicht geben, mit schlankem Budget, Unterstützung, Fördermitteln und natürlich viel Zeit könne dem Unterfangen Erfolg beschienen sein.
Ob Bleicherode sich bewegt und ob man mit so einer Vision ähnliche Erfolge feiern kann, wie Hänsel sie in der englischen Shakespeare-Stadt Stratford gesehen hat, das wird man nur sehen können, wenn man der Kinetik auch tatsächlich freien Lauf lässt. In jedem Falle ist die mögliche Zukunft Bleicherodes wieder einmal um eine interessante Facette reicher.
Angelo Glashagel
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