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Mo, 10:36 Uhr
16.03.2015

Wundermittel Kokosnuss?

Kokosöl, Kokosmilch, Kokoswasser – ein breites Angebot an Lebensmitteln die aus der Kokosnuss gewonnen werden, steht dem Verbraucher zur Verfügung und immer öfter liest man von besonderen Gesundheitswirkungen...


„Doch auch die Kokosnuss ist kein Wundermittel und es gibt gesündere und günstigere Alternativen für die Küche“ stellt die Verbraucherzentrale Thüringen richtig.

Kokosfett ist vielen vor allem als festes Fett zum Backen und Braten bekannt. Der hohe Anteil an gesättigten Fettsäuren ist Grund für diese Konsistenz und die gute Hitzestabilität. Auch in der Süßwarenindustrie und für Margarinen wird es schon seit längerer Zeit eingesetzt.

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Aktuell wird dieses Kokosfett, auch Kokosöl genannt, mit vielen positiven Wirkungen auf die Gesundheit beworben. In Zeitschriften, Büchern oder dem Internet wird auf seinen positiven Effekt auf das Herz-Kreislauf-System, das Gewicht und sogar die Entstehung von Demenzkrankheiten hingewiesen. „Die Studienlage für diese Behauptungen ist jedoch mangelhaft“, weiß Luise Schumann Fachberaterin Ernährung der Verbraucherzentrale Thüringen, „Es gibt keinen Antrag und damit auch keine Zulassung für die Verwendung gesundheitsbezogener Aussagen zur Kokosnuss. Eine Werbung direkt auf den Produktverpackungen ist deshalb nicht erlaubt.“

Lange Zeit galt das Fett der Kokosnuss als ungesund, da es zu rund 90 Prozent aus gesättigten Fettsäuren besteht, die zu einer Erhöhung des Cholesterinspiegels im Blut beitragen können. Allerdings zählen etwa 55-70 % der Fettsäuren des Kokosöls aufgrund ihrer chemischen Struktur zu den sogenannten mittelkettigen Fettsäuren. Diese sind im Vergleich zu den langkettigen Fettsäuren, die mit der üblichen Ernährung deutlich häufiger aufgenommen werden, kürzer und werden deshalb vom Körper anders verstoffwechselt. Vermutlich ist Kokosfett deshalb weniger kritisch zu bewerten, als die gesättigten Fettsäuren aus Wurst- und Fleischwaren.

Dennoch gibt es keinen ausreichenden wissenschaftlichen Beweis, dass diese mittelkettigen Fettsäuren vor Übergewicht schützen oder gar einen positiven Effekt auf das Herz-Kreislauf-System hätten. Kokosöl kann also hin und wieder in der Küche zum Beispiel zum Braten oder zum Verfeinern von asiatischen Speisen verwendet werden. Es gibt jedoch keinen Grund, andere gute Pflanzenöle wie Raps- und Walnussöl völlig durch Kokosfett zu ersetzen oder sogar zusätzlich Kokosöl zu „löffeln“. Denn eine hohe Fettzufuhr bedeutet gleichzeitig eine hohe Energiezufuhr und kann damit das Risiko für die Entstehung von Übergewicht erhöhen.

Außerdem sollte man beim Griff zum Kokosfett darauf achten, dass keine gehärteten Fette enthalten sind, denn bei der Fetthärtung können trans-Fettsäuren entstehen, deren häufige Aufnahme die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen kann.

Weitere Produkte wie Kokosmilch und Kokosmus sind ähnlich zu bewerten. Sie werden ebenfalls aus dem weißen Kokosnussfleisch hergestellt und bestehen zu einem großen Anteil aus dem Kokosfett. Der Blick in die Zutatenliste lohnt sich. Während einige Produkte nur aus einem Extrakt des Kokosnussfleischs und Wasser bestehen, enthalten andere auch Zusatzstoffe wie Verdickungsmittel, Emulgatoren oder Konservierungsstoffe.

Die Flüssigkeit im Hohlraum der Kokosnuss dagegen wird als Kokoswasser bezeichnet. Sie wird meist aus noch unreifen Kokosnüssen gewonnen, die bis zu einem Liter Kokoswasser enthalten. Im Reifeprozess nimmt die Flüssigkeitsmenge ab und der Anteil an weißem Kokosnussfleisch steigt an. Kokoswasser enthält kaum Fett und etwa 3-5 Gramm Kohlenhydrate pro 100 Mililiter. Mit etwa 20 Kilokalorien pro 100 Milliliter ist es kalorienärmer als pure Fruchtsäfte und Limonaden, liefert aber etwa gleichviel Energie wie eine Saftschorle. Die enthaltenen Vitamine und Mineralstoffe können auch über üblichere Lebensmittel in ausreichender Menge aufgenommen werden.

Fazit: Die Kokosnuss und daraus gewonnene Lebensmittel können den Speisplan bereichern. Kokosfett eignet sich gut zum Backen, Kokosmilch verfeinert asiatische Speisen, Kokoswasser ist ein exotischer Durstlöscher. Als Wundermittel zum Schutz vor Herz-Kreislauferkrankungen, Übergewicht und Alzheimer sind sie ihr Geld jedoch nicht wert.
Autor: red

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