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Do, 07:49 Uhr
15.01.2015

Albert Kuntz: Zur Tragödie seines Lebens (3)

In Nordhausen erinnern eine Schule, ein Gedenkstein, eine Straße und der gleichnamige Sportpark an Albert Kuntz. Gedanken aus Anlass des 70. Jahrestages der Ermordung des Kommunisten im KZ Mittelbau-Dora von Tim Schäfer in der nnz...


Zweifellos war Albert Kuntz auch während der langjährigen Haft immer irgendwie illegal aktiv! Zumindest eine Quelle nennt darüber hinaus für das KZ Mittelbau-Dora gewisse Beziehungen von Albert Kuntz zur Lagerleitung, die legitim und seiner Sache, nicht zuletzt sicher auch dem Überleben, dienen konnten.

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Offenbar hatte Albert Kuntz direkt und temporär etwas Einfluss auf den Lagerkommandanten Otto Förschner (SS-Sturmbannführer und Lagerkommandant des KZ Dora-Mittelbau) gewonnen. Das soll sich strukturell wie personell im Lager ausgewirkt haben. Somit hat Albert Kuntz auch Beiträge zur Verbesserung der Bedingungen im Konzentrationslager mit erreicht. Albert Kuntz bewohnte zeitweilig eine extra abgeschirmte Baracke im Lager, aber war das sein Privileg?

Albert Kuntz schwebte ständig in Lebensgefahr. Die Überwachung von Albert Kuntz war besonders aufgrund seiner Separation im KZ Mittelbau- Dora gezielt objektiviert. Albert Kuntz muss sich seiner ständigen Lebensgefahr bewusst gewesen sein.

Darüber hinaus gibt es viele Nachweise und Berichte, wonach Albert Kuntz direkt mit im Widerstand aktiv war. Insoweit Widerstand überhaupt möglich war. Insbesondere im Jahre 1944 wird auch von Widerstandsaktionen und in gewissem Umfang auch von „Sabotage“ im Lager und damit ja schon mittelbar an den Rüstungsprojekten berichtet. Mithäftlinge sahen in Albert Kuntz ein Vorbild.

Andererseits war das aber nur in gewisser Weise teils symbiotische Züge tragende Verhältnis von Albert-Kuntz zur SS-Kommandantur um Förschner aus Sicht etlicher Mithäftlinge merkwürdig. Über Förschner wird berichtet, dass dieser Häftlingsleistungen wie Schneiderarbeiten, Frisör e.c. in gewissen Kreisen angeboten hat.

Möglicherweise war Albert Kuntz als Ansprechpartner und leitender Funktionshäftling für die Organisation und Erfüllung solcher Aufträge gegenüber Förschner direkt verantwortlich? Man darf sich hier aber wirklich auch nichts vormachen. Den SS- Lagerkommandanten trennten unüberbrückbare Welten vom Kommunisten und Häftling Albert Kuntz.

1944 vor dem Hintergrund des verlorenen Weltkrieges und Untergangs der NS-Herrschaft, ein Beispiel: Rasend wütend habe die SS Ende 1944 wochenlang auch nach den Urhebern einer Benachrichtigung für die anrückende US-Army gewühlt. Diese wurde mittels einer Brieftaube abgesetzt, die am Kohnstein bei Niedersachswerfen aufgefunden worden war. In diesem Zusammenhang fiel der Verdacht der SS auch auf eine Aktivität von Albert Kuntz. Es wurden angeblich auch Pläne für Aufruhr, Gruppenstrukturen und Aktionspläne durch die SS aufgedeckt. Die betroffenen Häftlinge mehrerer Nationen sind fast durchgängig exekutiert worden! Ob die US-Army tatsächlich aus dem Widerstand und aus dem KZ heraus so kontaktiert werden konnte, ist bisher nicht nachgewiesen.

Die Verhöre fanden auch im Gestapo Stützpunkt in Niedersachswerfen statt. Am 22.Januar 1945 soll Albert Kuntz aber im Bunker (Sonderhaft und Folterstätte-d.A.) ermordet aufgefunden worden sein, seine Leiche sei im Krematorium des KZ verbrannt worden? Die genauen Umstände werden wohl im Dunkeln bleiben.

Es gibt dazu aber noch einen bisher unbestätigten Hinweis: Demnach könnte Albert Kuntz 1945 auf dem Friedhof in Harzungen bei Neustadt sofort und anonym begraben worden sein? Die SS wollte aufgrund der Prominenz von Albert Kuntz verhindern, dass es Aufruhr/ Zeugen im KZ gibt.

Es gilt als wahrscheinlich, dass der Lagerkommandant der SS Förschner auch wegen der teilweisen aufgedeckten oder unterstellten konspirativen Arbeit von Häftlingen und von Albert Kuntz als Kommandant des KZ Mittelbau-Dora versetzt worden ist. Man warf ihm seitens der SS insbesondere vor, dass er den Häftlingen allgemein und besonders aber Albert Kuntz Privilegien einräumte. Sonst galt dies als strikt verboten.

Am 28. Mai 1946 wurde an Förschner aufgrund von Kriegsverbrechen und einer Verurteilung eines US-amerikanischen Militärgerichts in Landsberg die Todesstrafe vollstreckt. Das Todesurteil berücksichtige individuelle Exzess-Taten von Förschner wie die Misshandlung von Häftlingen, die Leitung von Strafvollstreckungen sowie das Totschlagen eines Häftlings.
Tim Schäfer

Der Beitrag wird mit dem letzten Teil (IV) fortgesetzt.
Autor: red

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