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Mo, 14:00 Uhr
06.08.2012

Die Landschaft wird gepflegt

Es gibt einen neuen Verband. Solch' eine Nachricht an sich ist heutzutage nichts Neues. Fast tagtäglich werden Verbände gegründet. Der Neue will sich um die Pflege der Landschaft kümmern. Im Landkreis Nordhausen und im Kyffhäuserkreis...


Seit dem 1. August hat der Landschaftspflegeverband Südharz/Kyffhäuser seinen Geschäftsbetrieb aufgenommen, gegründet wurde er am 21. November vergangenen Jahres. Waren es damals 21 Mitglieder, so sind es jetzt 28. Jetzt gibt es eine Geschäftsführerin, eine Projekt-Mitarbeiterin und eine Praktikantin von der Nordhäuser Fachhochschule. Auch ein Logo gibt es mit einer abstrakten Blume, die nur im Südharz wachsen soll. Und natürlich gibt es einen Verbandsvorsitzenden, den CDU-Landtagsabgeordneten Egon Primas.

Geld aus diversen Fördertöpfen ist inzwischen auch geflossen, so dass neben der Bezahlung des Personals ein Projekt in Angriff genommen werden kann. Ein Trockenrasen im FFH-Gebiet Mühlberg, Kammerforst, Himmelsberg zwischen Woffleben und Gudersleben soll gepflegt, konkret auf mehreren Hektar entbuscht werden. Zwei Schäfer sollen für die Nachpflege schon gewonnen worden sein.

Auch nnz-Autor Bodo Schwarzberg soll ein Vorhaben dokumentarisch und wissenschaftlich begleiten. Dazu gehört die Erfassung der seltenen Pflanzen, vor, während und nach der Bearbeitung.

Der Verband wird auch im Kyffhäuserkreis tätig werden, kommende Projekte sind dafür vorgesehen. Ab dem Spätherbst soll dann begonnen werden, so die Ausschreibung reibungslos über die Bühne gegangen ist.

Für die Landschaftspflege stehen bei diesem ersten Projekt rund 18.000 Euro zur Verfügung, insgesamt wird der Verband mit 34.000 Euro – auch für Personalkosten – ausgestattet. Mit dem finanziellen Engagement der Europäischen Union soll vor allem die Nachhaltigkeit der Vorhaben gesichert werden. Genau das war die Krux eines Verbandes, den es mehrere Jahre nach der Wende gab.
Autor: psg

Kommentare
Bodo Schwarzberg
06.08.2012, 16.38 Uhr
weiteres Projekt des Landschaftspflegeverbandes
Da ich in dem Beitrag mit erwähnt werde, möchte ich noch etwas ergänzen: Keine Erwähnung fand nämlich das Projekt Referenzkreis Artenschutz, das sich in der Beantragungsphase befindet. Es dient der punktuellen Pflege zahlreicher Standorte bedrohter Pflanzenarten, die von den üblichen Pflegeprogrammen nicht mit erfasst werden.

Damit füllen sie eine wichtige Lücke im Artenschutz. Denn so wichtig und unabdingbar wie die extensive Bewirtschaftung größerer Flächen auch sein mag: Die Vorkommen mancher bedrohter Arten befinden sich genau dort nicht oder nicht mehr. Wenn wir aber den Artenrückgang an verschiedenen Fronten und damit wirksam bekämpfen wollen, müssen wir uns mit neuen Ideen auch der punktuellen Pflege zuwenden. Dem dient das genannte, hier nichtaufgeführte Projekt.
Annett Deistung
12.08.2012, 22.36 Uhr
Woffleben hat unzählige Orchideenstandorte!
Man muss nur mit offenen Augen die heimische Flur beobachten. Das wichtigste aber ist, dass man den Einheimischen diese Natur wieder näher bringen muss. Dafür sollte in erster Linie Geld ausgegeben werden, dann kann man auch etwas in den Köpfen bewegen!

Eine Frage hätte ich an Herrn Schwarzberg. Falls Sie das lesen: "Stimmt es, dass auch direkt in Woffleben im Bereich 'Hopfengarten' entbuscht werden soll? Wie vereinbart sich das mit den Spendenaufrufen des NABU zum Erhalt der Lebensräume für Singvögel?"

Wilde Orchideen stehen überall, aber meist sieht sie nur das geübte Auge. Wer aufmerksam und zu jeder Jahreszeit durch die Natur von Woffleben / Hörningen / Gudersleben streift, der kennt jeden Orchideenstandort.
Deshalb frage ich mich, warum man nicht Zweiblatt und Fuchsens Knabenkraut am Karstwanderweg schützt. Diese kämpfen gegen hohes Gras und eine illegale alte Müllhalde. Wer schützt die hunderten Braunroten Stendelwurz im Steinbruch "Hohe Schleife", oder die Mückenhändelwurz im "Detzner Steinbruch"? Sollen diese Orchideen etwa ins FFH-Gebiet umgesiedelt werden ;)?

Ich liebe die Natur, aber nicht in allen Aktionen der Naturverbände sehe ich einen Sinn.
Bodo Schwarzberg
13.08.2012, 09.43 Uhr
an @Annett Deistung zum Thema Orchideen
Die geplanten Entbuschungen bei Woffleben sind, so weit ich weiß genehmigt und freigegeben. Bitte sehen Sie, dass heute nur noch ein kleiner Teil der ursprünglich als Trocken- und Halbtrockenrasen bewirtschafteten, also offenen Flächen, auch offen sind. Den Singvögeln, um die Sie sich sorgen, entsteht durch Entbuschungen kein Nachteil. Die Zahl der verbuschten Hektar im Gebiet ist gigantisch. Zudem sorgt gerade eine abwechslungsreiche Landschaft mit einem bunten Mosaik aus Wäldern, Wiesen, Halbtrockenrasen und Gebüschen auch für eine vielfältige Vogeldauna. Das entspricht den Zielen des Naturparks. Die Entbuschung trägt zur Bewahrung dieser Vielfalt bei. Früher übernahmen die Schäfer das Offenhalten dieser Standorte. Heute müssen sie oftkünstlich offen gehalten werden.
Zu Ihren weiteren Fragen: Die Braunrote Sitter und die Große Händelwurz gehören zu unseren häufigsten Orchideenarten, die zudem ungefährdet sind. Vor allem erstgenannte breitet sich auch in früheren Steinbrüchen aus, was allerdings KEIN Ausdruck für eine insgesamt positive Wirkung der Steinbrüche ist. Dazu gebe ich Ihnen gern weitere Infos, falls Bedarf.Die von Ihnen genannten Orchideenarten müssen also nicht gezielt geschützt oder gar umgesetzt werden. Ich bemühe mich um ganz andere Arten, die z.T. nur noch einen Standort im Gebiet haben. Hier ist viel Aufwand nötig. Nicht zuletzt: Wenn Ihnen manche Maßnahmen im Landschaftspflegebereich nicht plausibel sind, dann bitte ich Sie, sich direkt beim Landschaftspflegeverband oder bei uns (BUND) zu informieren. Wir treffen uns morgen, am 14.8. umd 18:30 im Vereinshaus Thomas Mann.
Annett Deistung
13.08.2012, 21.54 Uhr
Dokumentation für die Ortschronik
Danke für die Stellungnahme. Doch überzeugen lasse ich mich lieber vor Ort, denn mich interessiert schon, wie meine Heimat mit EU-Geldern umgestaltet wird. Den Termin morgen kann ich aus beruflichen Gründen nicht wahr nehmen. Doch ich habe auf diesem Weg noch eine Bitte.

Ich versuche meine Freizeit immer sinnvoll zu nutzen. Darum beschäftige ich mich mit der Chronik von Woffleben. So ein Ereignis, wie diese Entbuschung, würde ich gerne für diese Chronik im Foto festhalten. Da ich als Verkäuferin berufstätig bin, würde mich der Aktionszeitraum interessieren, damit ich zu diesen Terminen auch frei habe.

Ich habe schon im Frühjahr mit Herrn Apel vom Forstamt über einen Vortrag zum Wald in den hiesigen FFH-Gebieten gesprochen. Geplant war im Herbst. Das wäre doch ein guter Anlass zum Kennenlernen.
Bodo Schwarzberg
14.08.2012, 10.23 Uhr
@Anett Deistung: Bitte direkt kontaktieren
Sehr geehrte Frau Deistung, ich bin der nnz-Redaktion dankbar, dass sie unser Zwiegespräch noch veröffentlicht und hoffe, dass sie es jetzt noch einmal tut. Da das aber auf Dauer gewiss nicht toleriert werden wird, bitte ich Sie, mich unter bodo_schwarzberg@yahoo.de zu kontaktieren.Da können wir uns weiter unterhalten.
Annett Deistung
30.08.2012, 22.13 Uhr
Warte auf Antwort!
Tja, ich habe den Kontakt nun wirklich gesucht und zwei Mails geschickt, aber wo sind die Antworten?

Wird der Kontakt zu den Wofflebern überhaupt gewünscht? Hätte man nicht lieber im Geheimen dieses Projekt durchgeführt?

Wer schützt eigentlich die bedrohte DDR-Kultur-Landschaft? Die Hecken und Büsche sind nicht bewirtschaftete Hänge aus dieser Zeit. Ob sich einmal seltene Pflanzen, wie die gewünschten Orchideen, dort ansiedeln ist fraglich, denn vor dem Krieg standen dort auch keine. Der Hang "gehörte" Ziegen und Kühen und schon einmal gesagt: "Es stehen überall Orchideen, nur nicht in den Schutzgebieten!"

Landschaftspflege ist sinnvoll dort, wo sie gebraucht wird!
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