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Mo, 07:51 Uhr
06.08.2012

Kommunaler Standorttest

Das Handwerk in Nord- und Mittelthüringen wollte es wissen. 95 Städte und Gemeinden wurden von den Kreishandwerkerschaften und der Handwerkskammer Erfurt angeschrieben und nach ihrer Mittelstandsfreundlichkeit befragt...


„Größere Sorgen um die Mittelstandsfreundlichkeit der Kommunen muss sich das Handwerk nicht machen. Es gibt jedoch an manchen Stellen noch Nachholbedarf“, fasst Handwerkerkammer-Präsident Stefan Lobenstein die Ergebnisse zusammen. „Es gibt an einigen Stellen Verbesserungspotenziale so zum Beispiel in der Bekämpfung der Schwarzarbeit, in der Einbeziehung des Handwerks in Bauleitplanungen oder bei handwerksfreundlichen Regelungen für die Befahrung von Innenstädten. Die Kreishandwerkerschaften vor Ort haben mit dem Standorttest nunmehr konkrete Themen, um mit den Vertretern der Kommunen weitere Gespräche zu führen.“

Die Umfrage wurde von der Handwerkskammer Erfurt gemeinsam mit den fünf Kreishandwerkerschaften im Kammerbezirk durchgeführt. Die Kommunen sollten mit Hilfe des Fragebogens ihre Handwerks- und Mittelstandsfreundlichkeit von verschiedenen Seiten her beurteilen und hierbei sich selbst genauer unter die Lupe nehmen. Rund 30 Prozent der angeschriebenen Kommunen antworteten. Auf Grundlage der Ergebnisse des „Kommunalen Standorttests“ sollen jetzt weiterführende Gespräche mit den Städten und Gemeinden geführt werden. In den Landkreisen Sömmerda und Nordhausen und in der Stadt Weimar wird dies jedoch schwierig, da aus diesen Regionen keine Antwort einging.

Nach der Auswertung sahen Handwerkskammer und Kreishandwerkerschaft bei den antwortenden Kommunen keinen akuten Handlungsbedarf. Die Einzelauswertungen wollen die Kreishandwerksmeister jedoch mitnehmen, um an der einen oder anderen Stelle bei künftigen Gesprächen mit den Kommunalvertretern nachzuhaken.
50 Fragen von der Kinderbetreuung und Schwarzarbeitsbekämpfung bis hin zu Gewerbesteuer, Infrastruktur, öffentlicher Auftragsvergabe und der wirtschaftlichen Betätigung der Kommunen reichte der Fragebogen. Die Kommunen sollten sich dabei selbst einschätzen.

Die Selbsteinschätzung

Am handwerksfreundlichsten schätzten sich die Kommunen im Weimarer Land ein, gefolgt von der Stadt Erfurt, dem Unstrut-Hainich-Kreis und dem Ilmkreis. Die negativste Selbsteinschätzung gab der Landkreis Eichsfeld für sich ab. Alle Kommunen lagen mit ihren positiven Einschätzung zwischen 60 und 80 Prozent.

Am besten bewerteten die Kommunen ihre Unternehmensfreundlichkeit in ihren Verwaltungen, die Verkehrsinfrastruktur, die Breitbandversorgung, ihre handwerksfreundliche Auftragsvergabe und Zahlungsmoral, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch Kinderbetreuungsangebote sowie den handwerksverträglichen Umgang mit sogenannten 1-Euro-Jobs. Auch bei der wirtschaftlichen Betätigung gab die Mehrzahl der Kommunen an, grundsätzlich der Privatwirtschaft Vorrang einzuräumen.

Die Bekämpfung von Schwarzarbeit überlassen die meisten Kommunen vollkommen dem Zoll. In der Bauleitplanung und der Stadtentwicklungsplanung wird das Handwerk nicht über die gesetzlichen Vorgaben hinaus einbezogen. In den meisten Kommunen sind zwar Gewerbeflächen verfügbar, jedoch kann nicht immer der
Wunschstandort erfüllt werden. Die Preise scheinen bei den meisten Kommunen ähnlich hoch zu sein. Auch bei den Hebesätzen der Gewerbesteuer, der Grundsteuer B sowie den Gebühren und Abgaben sehen sich die meisten Kommunen im Landesdurchschnitt oder ähnlich zu den
Nachbarkommunen.

Knapp die Hälfte der Kommunen möchte eine schnelle Umstellung der Energieversorgung unter Mitwirkung des örtlichen Handwerks auf regenerative Energien. Differenziert zeigt sich das Bild zu Fragen der Fachkräfteversorgung und der schulischen Bildung. Ein Drittel sieht keinen Fachkräftemangel, ein weiteres Drittel Handlungsbedarf für die Zukunft. Nur sechs der 29 antwortenden Kommunen haben einen Nachholbedarf erkannt und entsprechende Maßnahmen eingeleitet. In nur rund der Hälfte der Schulen ist das Handwerk in Bildungsnetzwerken vertreten oder wird als Arbeitgeber an weiterführenden Schulen einbezogen.
Autor: red

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