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Sa, 15:05 Uhr
25.06.2011

Weltnaturerbe nebenan

Der Nationalpark Hainich ist heute zum Weltnaturerbe erklärt worden. Das Welterbekomitee der UNESCO hat heute in Paris entschieden, die „Alten Buchenwälder Deutschlands“- dazu zählen neben dem Hainich vier weitere schützenswerte Buchenwaldgebiete in Deutschland - in die Liste des Welterbes einzuschreiben.


„Die Entscheidung der UNESCO wertet Thüringen als grünes Herz Deutschlands auf“, sagte dazu Thüringens Umweltminister Jürgen Reinholz (CDU). „Wir können darauf stolz sein. Ich rechne mit einem kräftigen Impuls sowohl für den Naturschutz als auch den Tourismus in Thüringen“, so Reinholz weiter. „Der Hainich steht nun auf einer Stufe mit dem Yellowstone Nationalpark, den Viktoria Wasserfällen und den Galapagos Inseln.

Reinholz dankt vor allem den vielen Beteiligten vor Ort, die jahrelang auf diese Anerkennung hingearbeitet haben. Zugleich ist es eine Verpflichtung, dem Schutz wertvoller Buchenwälder auch in Zukunft hohe Priorität einzuräumen.“

Seit seiner Gründung haben rund 2,5 Millionen Menschen den Nationalpark Hainich besucht. Davon wurden allein am Baumkronenpfad seit seiner Eröffnung im August 2005 ca. 1,2 Millionen Gäste gezählt. In den letzten 5 Jahren kamen insgesamt jeweils mehr als 300.000 Besucher pro Jahr in den Nationalpark.

Hintergrund

Anfang 2010 hatte Deutschland die Aufnahme herausragender alter Buchenwälder in die prestigeträchtige Welterbeliste der UNESCO beantragt. Dabei handelt es sich um ausgewählte Bereiche aus fünf Schutzgebieten:
  • Nationalpark Jasmund (Mecklenburg-Vorpommern)
  • Serrahn im Müritz-Nationalpark (Mecklenburg-Vorpommern)
  • Grumsin im UNESCO-Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin (Brandenburg)
  • Nationalpark Hainich (Thüringen)
  • Nationalpark Kellerwald-Edersee (Hessen).
Diese Gebiete repräsentieren die wertvollsten Relikte großflächiger naturnaher Buchenwälder in Deutschland. Sie ergänzen hervorragend das seit 2007 bestehende UNESCO-Weltnaturerbe Buchenurwälder der Karpaten, mit denen die deutschen Gebiete nun eine gemeinsame Stätte bilden.

Das UNESCO-Welterbeübereinkommen stellt herausragende, einmalige Natur- und Kulturgüter unter weltweiten Schutz. Nach der Fossilienfundstätte Grube Messel (eingeschrieben 1995) und dem Wattenmeer (2009) sind die Buchenwälder die dritte Weltnaturerbestätte in Deutschland.
Autor: nnz

Kommentare
Bodo Schwarzberg
25.06.2011, 20.37 Uhr
Reinholz' Lob mit Geschmäckle
Das ist mir doch mal wieder eine typische Politikerlobhudelei! Ich frage mich, warum es Harzer Buchenwälder, die in ihrer Gesamtheit deutlich größer sind, als die des kleinen Hainich, nicht zum Weltnaturerbe geschafft haben und warum der Unmweltminister auf diesen kleinen Lapsus nicht eingeht!

Unbequemes wegzulassen, dass machen Politiker gern in der Hoffnung, dass das Nichtgesagte niemandem auffällt.

Allgemein bekannt aber ist, dass die Harzer Buchenwälder in ihrem Formenreichtum auf Grund ihrer vielfältigen geologischen Unterlage, ihrer Lage in unterschiedlichen Höhenstufen und damit unter verschiedensten Klimaverhältnissen zu den größten Einmaligkeiten weltweit gehören.

Wir haben hier Buchenwaldgesellschaften, z.B. den vom Aussterben bedrohten Blaugras-Rotbuchenwald, den es z.B. nur im Südharzer Gipskarst gibt, um nur ein Beispiel zu nennen. Während man seit dem Sektempfang zur Gründung des Naturparks Südharz kaum etwas von dessen Verwaltung über dessen Gestaltung zu hören bekommt, ist außerdem nun noch der Kelch bezüglich Weltnaturerbe an den Harzer Buchenwäldern vorübergegangen.

Woran liegt das? Warum lässt man die repräsentativsten Buchenwälder in Mitteldeutschland außen vor? Natürlich würde Herr Reinholz den Vorwurf strikt von sich weisen, dass hier bestimmte wirtschaftliche Interessen eine Nominierung verhindert haben, vielleicht auch die Schwierigkeiten einer Einigung über Ländergrenzen hinweg.

Herr Reinholz nennt den Schutz wertvoller Buchenwälder zugleich eine prioritäre Aufgabe: Doch schauen wir in den Alten Stolberg und schauen wir zum Steinbruch Rüsselsee: Dort fallen oder fielen jüngst erst Buchen der Gipsindustrie zum Opfer. Und das wird so weitergehen in den Bergbauschutzgebieten. Wo liegen denn da die Prioritäten Herr Minister? - Im Hainich gibt es Derartiges nicht. Ihn zum Weltnaturerbe zu machen war daher konfliktloser.

"Ich kenne noch kein Land in Europa, dass wegen der nicht umgesetzten EU-FFH-Richtlinie zur Kasse gebeten wurde." Auch das ist Reinholz. Diesen Satz sagte er mir anlässlich des Spaziergangs mit Ministerpräsidentin Lieberknecht zur Nordhäuser Talsperre und er begründete mir gegenüber damit, dass sich auf dem Gebiet der Pflege alter Kulturlandschaften in Thüringen kaum etwas tut.

Ich fordere den Minister auf, die wertvollsten und repräsentativsten Buchenwälder Mitteldeutschlands in Zusammenarbeit mit den benachbarten Bundesländern nachzumelden und sich vor Konflikten nicht zu scheuen. Denn dazu ist er UMWELTminister!

Mit der Erklärung des Hainich zum Weltnaturerbe sonnt sich Reinholz vollmundig in einem schönen, aber zugleich sehr unvollständigen Erfolg.
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