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Mo, 10:04 Uhr
21.12.2009

Richter Kropp: Neue Familie für Alia-Sophie?

Vor Weihnachten haben an den Thüringer Gerichten regelmäßig die Familienrichter einen erhöhten Arbeitsaufwand. Angesichts der anstehenden Feiertage begehren zahlreiche Elternteile den Umgang mit ihren Kindern, den ihnen der andere Ehepartner angeblich zu Unrecht verwehrt hat. Ein aktueller Fall aus Nordthüringen...


Oder es geht um Grundsätzliches, etwa wo soll ein kleines Mädchen aufwachsen, bei seiner Mutter oder einer Pflegefamilie? Alia-Sophie ist 2 Jahre alt und lebt bei ihrer 19jährigen Mutter in Artern. Diese ist mit der Kindeserziehung etwas überfordert. Mahlzeiten werden nicht regelmäßig eingenommen, die Mutter weiß sich nicht so richtig mit dem Kinde zu beschäftigen. Irgendwie läuft es nebenher.

Das Jugendamt der Stadt Jena, das die Mutter in der Vergangenheit regelmäßig betreute, hat jetzt beim Sondershäuser Amtsgericht den Antrag auf Regelung der Aufenthaltsbestimmung gestellt. Ziel ist es, Alia-Sophie der Mutter wegzunehmen und in eine Pflegefamilie zu geben.

„Wir sehen die Gefahr einer Kindeswohlgefährdung“, so der maßgebliche Mitarbeiter der Behörde, der vor dem Familiengericht seinen Antrag rechtfertigte. Alia-Sophie habe ein großes Entwicklungspotential, das diese Mutter ihr nicht geben könne.

Diese Rechtfertigung führte zu großer Aufregung beim Rechtsanwalt der Mutter und bei der Verfahrenspflegerin des Kindes. Alia-Sophie wachse in guten Verhältnissen auf, die Mutter habe immer die Möglichkeit, sich an eine Betreuerin zu wenden. Das Kind sei sauber und bei ihrer Mutter glücklich.

Kein leichter Fall für Familienrichter Christian Kropp, der den Antrag im Ergebnis zurückwies. Kropp sah in dem vorliegenden Fall noch keine Kindeswohlgefährdung. Körperliche Misshandlungen oder Verwahrlosungen lägen nicht vor. Das Einzige, was man feststellen könne, sei, dass die Mutter etwas überfordert mit dem Kind sei. Hierzu gäbe es aber professionelle Hilfe der Jugendämter.

Die Vorstellungen von besseren Entwicklungsmöglichkeiten bei einer Pflegefamilie spielten für die Entscheidung keine Rolle. Mit dieser Begründung müsse man Kinder in Deutschland aus vielen Familien herausnehmen, um an anderer Stelle ihr Entwicklungspotential zu fördern. Dann dürfte es in Deutschland nur noch Akademikerkinder geben.

Alia-Sophie darf somit bei ihrer Mutter bleiben und auch mit ihr Weihnachten verbringen. Der Fall der Alia-Sophie steht durch regelmäßige Kontrollen der Jugendämter unter weiterer Beobachtung.
Autor: nnz/kn

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