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Sa, 09:02 Uhr
28.11.2009

Schwarze Schafe, unüberschaubare Risiken

Die Versprechen der Investmentfirmen klingen verlockend: Wer in Waldfonds anlegt, hilft, das Klima zu retten sowie die Bodenerosion zu bremsen, und erwirtschaftet zudem noch krisensichere Renditen im zweistelligen Prozentbereich. Kein Wunder, dass das Geschäft boomt. Doch das Frankfurter Verbrauchermagazin ÖKO-TEST warnt die Anleger vor zu viel Gutgläubigkeit...


Die Kosten für solche Fonds sind zu hoch. Einige Anbieter verlangen Gebühren von über 20 Prozent für Agio und Werbung. Dazu kommen noch laufende Verwaltungsgebühren von fast 15 Prozent. Das heißt, die Emittenten streichen über ein Drittel der Anlagensumme für sich selbst ein", erklärt Jürgen Stellpflug, Chefredakteur des ÖKO-TEST-Magazins.

Dazu kommt, dass die Investments selten laufende Erträge bringen, meist wird auf eine hohe Endausschüttung am Ende der Laufzeit spekuliert. Und diese beträgt im Durchschnitt 15 bis 25 Jahre. Die Renditeprognosen sind meist vage und nicht nachprüfbar. Bei ausländischen Anlagen gibt es zudem noch ein Währungsrisiko.

Dubios ist zudem, dass Investmentfirmen den Anlegern mögliche Gewinne aus dem Verkauf von CO2-Emissionsrechten in Aussicht stellen. Doch zum offiziellen Zertifikatehandel in der EU sind Zertifikate aus Waldfonds derzeit noch gar nicht zugelassen und der private Emissionsrechtehandel ist höchst intransparent.

Zudem sind einige Produkte ökologisch fragwürdig, wie Jürgen Stellpflug hervorhebt: "Die Holzfarmen haben mit einer idyllischen Forstwirtschaft wenig zu tun. Oft handelt es sich hier um industriell bewirtschaftete Monokulturen, bei denen das Wachstum notfalls mit Dünger und Chemie beschleunigt werden soll."

Die Auswahl an Fondsmodellen ist mittlerweile sehr groß und für Verbraucher fast unübersichtlich. Jürgen Stellpflug kritisiert: "Es gibt sehr viele staatlich nicht überwachte Graumarktangebote mit unüberschaubaren Risiken. Die Anleger müssen selbst abschätzen, ob die Anbieter seriös, die Fonds fair und die Vertragsbedingungen transparent sind. Das ist keine leichte Aufgabe." Interessante Waldgebiete liegen manchmal in fernen Ländern mit wackeligem Rechtsstaat.

Allein die vertraglichen Leistungen sind dann im Zweifel schwer durchsetzbar. "Manche schwarze Schafe haben auch schon Gelder in die Karibik verschoben oder verstecken in ihren Prospekten die Tücken im Kleingedruckten", fügt der Chefredakteur hinzu.

Wie undurchsichtig der Markt ist, zeigt auch das Beispiel des Produktes "Grüne Anleihen von Robinia Invest. Weil für die Anleihen ein von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht BaFin genehmigter Prospekt vorliegen müsste, den es nicht gibt, darf diese Beteiligung öffentlich nicht mehr angeboten werden.

Die aktuelle Ausgabe vom ÖKO-TEST-Magazin Dezember 2009 gibt es ab dem 27. November 2009 im Zeitschriftenhandel. Das Heft kostet 3,80 Euro.
Autor: nnz

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