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Do, 20:27 Uhr
21.01.2021
Nnz-Forumsbeitrag zur Corona-Politik

Nachtgedanken eines Lesers

"Zuerst einmal vorab, ja ich bin kein Virologe und auch nicht im medizinischen Bereich tätig. Aber als Ingenieur durchaus daran interessiert, logische Zusammenhänge zu analysieren und daraus Schlussfolgerungen zu ziehen." So beginnt ein sehr lesenswerter, aber etwas längerer Brief eines nnz-Lesers...

Ich will meine Gedanken auch nicht als Evangelium verkaufen, nein ich möchte nur mal zum Nachdenken anregen.

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Sehr großen Wert hat die Politik auf das Impfgeschehen gelegt. Wir werden jetzt rasch impfen und dann wird alles gut. Aber wo stehen wir heute? Selbst für die Gruppe 1 besteht vielerorts keine Möglichkeiten einen Impftermin zu bekommen. Bei uns im Landkreis ist das zurzeit eine Katastrohe. Die Impfquote der vollständig Geimpften an der Bevölkerung in Deutschland beträgt lächerliche 0,03 Prozent (Stand 19.01.2021 ZDF Heute Quelle: Robert-Koch-Institut). Selbst wenn wir nur die Impfungen pro 1000 Einwohnern betrachten sind wir mit 14,7 weit abgeschlagen. Israel ist mit 311,5 Impfungen pro 1000 Einwohnern Spitzenreiter aber andere Länder wie GB, USA, Dänemark, Slowenien, Spanien, Italien, Litauen sind uns weit voraus. Wenn nicht noch ein Wunder passiert stellt sich ernsthaft die Frage, wie eine Durchimpfung (immerhin 60 bis 70 Prozent sind erforderlich) jemals erreicht werden kann.
Stattdessen werden die Einschneidungen immer drastischer.

Einige Maßnahmen kann man gerade so noch nachvollziehen, andere stehen in einem derartigen Kontrast zur Wirklichkeit, dass einem angst und bange wird. Schon nach der ersten Welle und nochmals im Spätsommer haben einige Wissenschaftler und Ärzte den Schutz der Risikogruppen (noch immer liegt das Durchschnittsalter der Covid -19 Toten bei 82 Jahren!) angemahnt. Dazu wurden auch wirksame Konzepte ausgearbeitet, aber umgesetzt wurden diese i.d.R. nicht. Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer hatte aber genau da gute Erfolge zu vermelden. Aber wozu darüber berichten! Der Altersmediziner Markus Gosch vom Klinikum Nürnberg machte, wie viele seiner Kollegen auch, auf dieses Problem aufmerksam.

In der Online Zeitschrift „Die Welt“ (Axel Springer Verlag) war zudem ein sehr interessanter Artikel von Thilo Komma-Pöllath unter der Überschrift „Das Virus lebt von jetzt an in uns – egal wie viele Lockdowns noch folgen“ zu lesen. Hier wurde deutlich, dass ein Virus, welches bereits den gesamten Erdball befallen hat, nicht so einfach in die Schranken zu weisen ist.

Selbst Virologen sprechen davon, dass ein Absenken der Infektionsraten auf 50/100.000 Einwohner in der Erkältungszeit illusorisch ist. Aber Frau Merkel hat ihren Beraterkreis schon so ausgesucht, dass es möglichst keinen Gegenwind gibt. Darunter sind auch Spezialisten wie Frau Melanie Brinkmann und Herrn Prof. Meyer-Hermann, die eine Strategie Null-Covid fahren wollen. Wie soll sowas funktionieren? Bei einem so ansteckenden Virus, das bereits über den ganzen Erdball verteilt ist? Auf einer einsamen Insel kann man sich das vielleicht noch gerade so vorstellen, aber nicht in Deutschland. Außer man baut wieder eine Mauer!

Es ist schon wichtig, dass in so einer Frage Spezialisten als Berater notwendig sind. Spezialisten leisten zwar auf Ihrem Spezialgebiet eine hervorragende Arbeit, laufen aber immer wieder Gefahr dadurch den Blick aufs Ganze zu verlieren. Manchmal fällt es dann sehr schwer über den Tellerrand hinauszublicken. Man hat den Eindruck, dass kaum einer die enormen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und gesundheitlichen Schäden des Lockdowns ausreichend betrachtet. Aber verschleppte Krankheiten, psychische Probleme, Probleme durch ungesunde Ernährung und fehlender Bewegung (ja ich weiß, man kann sich auch im Lockdown gesund ernähren und bewegen) gehören genauso betrachtet wie die Zahlen, die uns immer wieder um die Ohren geworfen werden.

Jeder weiß wie schädlich der übermäßige Zuckerkonsum ist. Altersdiabetes und Gefässerkrankungen bei jungen Leuten! Viele davon erkranken schwer und versterben früh. Aber die Industrie zu zwingen den „versteckten“ Zucker zu reduzieren (z.B. wie in GB durch eine Zuckersteuer die dort bereits zu großen Erfolgen geführt hat!) Fehlanzeige! Noch nicht mal die „Gesundheitsampel“ haben Sie hingekriegt. Oder hört man viel von einer angemessenen Bekämpfung der multiresistenten Keime, die jedes Jahr sehr viele Tote fordern. Zählen all diese Toten nicht?

Derzeit wird das Geld nur so rausgeworfen.
Ich bin kein Volkswirt oder Finanzberater aber bei diesen gigantischen Summen kann man auch als einigermaßen gebildeter Laie erahnen, dass das nicht gut gehen kann. Wie soll diese gewaltige Verschuldung jemals wieder abgetragen werden? Dass die Finanzpolitik bereits vor Corona am Limit war lässt sich nicht leugnen. Null Zins bzw. Minuszins Politik kann langfristig nicht funktionieren. (Ein Schelm wer Böses dabei denkt!)

Nein ich bin selbstverständlich dafür, dass den Menschen, die unverschuldet in Not geraten sind und nunmehr teilweise vor den Trümmern ihrer ganzen Existenz stehen, geholfen wird! Aber war das notwendig all diese Geschäfte zu schließen? Viele, gerade die kleinen Händler und Unternehmer, haben viel Geld und Zeit in Hygienekonzepte gesteckt. Aber Außer Spesen nichts gewesen.

Die Maßnahmen zur Pandemiebekämfung zeugen von einer sehr großen Ungerechtigkeit. Ist der Profifußball systemrelevant? Darüber kann man sich sicherlich streiten. Dass sich Fußballer nach wie vor nach einem gewonnenen Spiel vor Freude in den Armen liegen, Massenstarts im Wintersport mittlerweile selbstverständlich sind und dass Handball innerhalb eines Hochriskolandes durchgeführt wird verstört schon.
Aber ein kleiner Frisörladen oder ein Ehepaar, die zu zweit ihr Enkel besuchen wollen bekommen die Verordnungen um die Ohren gehauen. Nein es geht nicht darum anderen ihre Freiheit zu neiden, sondern es geht schlicht und ergreifend um ein angemessenes Handeln.

Zurzeit werden die drastischen Einschnitte (Gottseidank nicht ganz so drastisch wie es Frau Merkel wollte!) mit der neuen Mutation des Virus begründet. Dieses war schon lange bekannt! Aber trotzdem landeten und landen immer noch zahlreiche Passagierflugzeuge aus Großbritannien und Südafrika. Gut, man testet und die Passagiere müssen in Quarantäne (die Fahrt dahin wird oftmals mit Taxis oder Bus und Bahn durchgeführt). Aber wenn die Gefahr wirklich so groß ist wie sie uns immer wieder eingebleut wird, ist dieses keine Lösung!

Nochmal zum Schluss: wenn ich mit dem Beitrag zum Nachdenken angeregt habe, habe ich schon mein Ziel erreicht. Ich zähle mit 60+ und einer überstandenen Krebserkrankung durchaus zur Risikogruppe.
Sechzigplus
Der Klarname des Autors ist der Redaktion bekannt.
Autor: red

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Die im Forum dargestellten Äußerungen und Meinungen sind nicht unbedingt mit denen der Redaktion identisch. Für den Inhalt ist der Verfasser verantwortlich. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor.
Kommentare
geloescht.20230927
21.01.2021, 21.53 Uhr
Wir würden mal sagen....
Voll ins Schwarze getroffen!
Das dicke Ende kommt garantiert & es ist mit Sicherheit von einer bestimmten Spezies auch so gewollt!!!
Wir schaffen das.
Peter Lustig
21.01.2021, 22.21 Uhr
Menschenleben sind nicht mit schönen Gewohnheiten aufzuwiegen
In Zeiten, in denen Menschen elendig an einem Virus und den damit verbundenen Folgen sterben, ist es die Pflicht der Zivilgesellschaft sich einzuschränken, wenn es das Leben dieser Menschen retten kann. Das unterscheidet den Menschen vom Affen. Wobei ich mir bei einigen Vertretern der Spezies Homo Sapiens nicht sicher bin, ob sie dem gerecht werden können.
Rob2000
22.01.2021, 07.28 Uhr
Andere Quellen
klares Statement sieht man bei Youtube von Frau Merkel, wo sie klar sagt...sie hört und liest sich auch die Meinungen anderer virologen, Ärzte und Universitäten an und durch. Aber es ist eine politische Entscheidung für sie.
Jäger53
22.01.2021, 07.32 Uhr
Sechzigplus
Sie sprechen mir aus der Seele. Hoffentlich lesen die hochschlauen Politiker Ihren Brief auch und
fangen endlich mal an zu denken, denn das scheinen diese nicht zu können.
Jäger53
22.01.2021, 07.48 Uhr
Orakel
Sie schreiben das es die Pflicht der Zivilgesellschaft ist sich einzuschränken , das ist in Ordnung.
Aber dann müssen z.B. Politiker und Fußballprofis nicht zur Zivilgesellschaft gehören. Denn zu diese zwei Beispielen kommen die Frisöre privat und steilen Ihnen Ihren Kopfschmuck. Und außerdem fördern sie die Schwarzarbeit. Wegen dieser Angelegenheit ist Verband der Frisöre schon
beim DSB vorstellig gewesen. Wes halb wird so etwas nicht in den Nachrichten und in den Zeitungen veröffentlicht.
GerKobold
22.01.2021, 08.47 Uhr
Indien als Beispiel beim Impfen...?
Moinsen,
ich sag nur mal so viel:

in Indien will man bis zum Sommer 2021
1,353 Milliarden Menschen geimmpft haben!!!

In Deutschland bei 83,02 Millionen und keine Impfstoff Reserve wird es wohl 10 Jahre dauern???

Und immer schön auf den Impfermin warten:-)

Bleibt alle schön Gesund!

Gruß
Gerry
adele
22.01.2021, 09.44 Uhr
Top
Artikel, und sehr Realistisch für Alle, Dankeschön !!!!
Sehe es auch mit dem Profisport so, die Kinder dürfen nicht mal rodeln, geschweige Mannschaftssport machen und die Profis dürfen ...erklärt sich mir überhaupt nicht! Die Gleichheit ist echt im Wanken, schade!
Real Human
22.01.2021, 13.02 Uhr
„Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass!“
Das könnte das Fazit des ansonsten bedenkenswerten Artikels von "Sechzigplus" sein. Viel wird gegenwärtig gegen die Fast-Institution „Merkel“ polemisiert. Ich selbst bin auch ein Kritiker dieser „Institution“. Dabei frage ich mich, wie eine christliche Wissenschaftlerin (was schon in sich ein Widerspruch ist) eine führende Rolle in einer den Kapitalismus (getarnt als „Soziale Marktwirtschaft“) bejahenden Partei sein kann.

Wer „Merkel“ – teilweise zurecht – kritisiert, sollte sich aber fragen, was er/sie als Chef/in an ihrer Stelle tun würde. Ein Björn Höcke würde Corona wohl einfach als „vorbei“ deklarieren?

"Sechzigplus" vergleicht COVID-19 mit anderen Geißeln der Menschheit wie z.B. Diabetes. Vergleiche sind durchaus legitim, aber immer auch problematisch. Der (Alters-) Diabetes ist vor allem die Folge einer zu langsamen genetischen Anpassung an ein Nahrungsüberangebot. Viren sind Schmarotzer, die sich ohne Wirtszellen nicht einmal selbst reproduzieren können. Sie sind sehr eng an sie gebunden. Dennoch kann man sie wie z.B. die Pocken weltweit ausrotten. Selbst das supertückische HIV-Virus ist – abhängig von der Disziplin in hedonistischen Bevölkerungsgruppen – nicht mehr unbedingt tödlich.

Und die WELT-Erklärer erklären schon die „Zero Covid“-Bewegung fast zum Feind des Grundgesetzes und die Kanzlerin zum Teil einer Gesundheitsverschwörung:

„… Die ‚Zero Covid‘-Bewegung, die radikalste Grundrechtseinschränkungen befürwortet, glaubt schon jetzt, im Kanzleramt eine heimliche Verbündete zu haben. Dieser Wahrnehmung leistet Merkel Vorschub, indem sie die umstrittene 50er-Inzidenz wie ein Zwischenziel darstellte und die 10er-Inzidenz ins Spiel brachte“, bemerkt DIE WELT. (dlf Presseschau, 22.1.2021)

Haben diese Wirtschaftsprimaten vergessen, dass „Gesundheit zwar nicht alles, ohne Gesundheit aber alles nichts ist.“? (Schopenhauer zugeschrieben)

So weit treiben es die Ultra-Marktliberalen, dass sie um des Profites willen sogar nach dem Lenin zugeschriebenen Spruch handeln: "Die Kapitalisten werden uns noch den Strick verkaufen, mit dem wir sie aufknüpfen."

Mein Fazit:
Wenn du halbtot intubiert daliegst, kannst du dir dein GG + dein Geld gleich mit in den Sarg legen lassen.
Eckenblitz
22.01.2021, 16.00 Uhr
Sechzigplus
Ein sehr guter Artikel. Das die Profifußballer und andere Supersportler weiter machen dürfen, als gebe es Corona nicht, dass ist von der regierende Kaste so gewollt. Mit dem Sport versucht man das Volk ruhig und dumm zu halten. Das ist politisch so gewollt. Schon die alten Römer haben erkannt, das man mit Spielen das Volk dumm und ruhig hallten kann. Man kann schon sagen, das diese Vorgehensweise eine gewisse Tradition ist, die sich gut bewehrt hat. Und warum soll man nicht auf bewehrtes bauen. Da kann man doch der Kanzlerin keinen Vorwurf machen, wenn sie auf das Bewerte aufbaut. Hauptsache ist doch, die Politiker/Innen und ihre Handlanger bzw Zuträger nehmen keinen Schaden?
Schönes und Sportreiches Wochenende
Kobold2
22.01.2021, 17.53 Uhr
Ganz gut getroffen
Deshalb war ja Fußball einer der wichtigsten Punkte im Frühjahr. Nur gehören immer 2 dazu und beim 2. Teil sind halt zu viele an das "freiwilligen" Bezahlfernsehen gebunden, anstatt hier Rückgrat zu zeigen, die Kiste aus zu lassen und den Quatsch abzumelden.
Vermutlich Angst, daß einem die Decke auf dem Kopf fällt, weil man sonst mit sich nichts anzufangen weiß....
Als Kunde hat man eine Marktmacht, von der man auch ungefragt Gebrauch machen darf.
Ornata
22.01.2021, 21.29 Uhr
Real Human
Sie haben ja Recht, dass Gesundheit mit das wichtigste im Leben ist. Aber unserer Gesundheitswesen ist natürlich maßgeblich von der Wertschöpfung abhängig. Die aufopferische Arbeit unser Ärzte und Pfleger muss letztendlich bezahlt werden. Sie machen eine tolle Arbeit und bekommen z.T nur wenig Geld dafür. Unser Gesundheitswesen ist somit von einer funktionierenden Wirtschaft abhängig ob wir das wahr haben wollen oder nicht. Sicherlich kann man auf einige Sachen ganz oder vorübergehend verzichten, aber soziale Kontakte zählen definitiv nicht dazu. Die gehören zur Menschheit wie unsere Nahrung. Damit meine ich nicht eine vorübergehende Kontaktbeschränkung. Aber das Kindern eingeredet wird, wenn sie Oma drücken dann töten sie diese geht zu weit! Die Kleinen haben ohnehin die größte Last der Pandemie zu tragen. Leben bedeutet immer noch Lebensqualität und Lebenszeit. Zur Lebensqualität zählt gemeinsames Lachen, Schwatzen sich drücken.
Ich gebe Ihnen auch Recht dass man Krankheiten nicht gegeneinander abwägen kann. Aber was wurde zur Bekämpfung von Malaria, dengue fieber, Gelbfiber unternommen? Diese Krankheiten raffen jedes Jahr tausende dahin!
Und nun zu Abschluss den letzten Satz und den Vergleich mit Höcke finde ich einfach nur zynisch und verletzend.
Ornata
22.01.2021, 22.09 Uhr
Kontakte
Nur das mein Kommentar nicht falsch verstanden wird. Auch wenn es mir sehr schwer gefallen ist habe ich Weihnachten und Silvester nur im engsten Familiekreis Frau Sohn Schwiegertochter und Enkellin gefeiert. Ich nehme die Kontaktbeschränkungen schon ernst aber auf Dauer ist das nicht zu bewerkstelligen.
grobschmied56
23.01.2021, 00.07 Uhr
In einem großen Polit-Magazin war es nachzulesen
Weihnachten und Silvester haben keine merklichen Erhöhungen der 'Covid 19 - Erkrankungen' bewirkt.
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