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Sa, 07:40 Uhr
12.09.2020
Giftig oder nicht?

Augen auf beim Pilze sammeln

Im Spätsommer und Herbst ist Hochsaison für Pilze und Pilzsammler. Wer nicht recht hinsieht, kann sich schnell vergreifen und schon landet ein Giftpilz im Körbchen. Die wichtigsten Fragen zur Pilzvergiftung beantwortet Dr. med. Ulrich Steinborn, Chefarzt der Inneren Medizin an der Helios Klinik Sangerhausen...

Können Laien Giftpilze von essbaren Pilzen unterscheiden?
Dr. med. Ulrich Steinborn: Bei der großen Vielfalt an verschiedenen Gift- und Speisepilzen gibt es leider keine allgemeingültigen, sicheren Erkennungszeichen zur Unterscheidung.

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Daher sollte man nur Pilze sammeln, die man sicher kennt. Verschiedene Smartphone-Apps können eine Hilfestellung geben, ebenso wie Pilz-Bestimmungsbücher. Wer unsicher ist, sollte einen Pilzberater ansprechen.

Um schon beim Sammeln zu vermeiden, dass verdorbene Pilze in der Pfanne landen, sollten nur frische Pilze mitgenommen werden. Wichtig ist der Transport in einem luftdurchlässigen Korb, Plastiktüten sind unbedingt zu vermeiden.

Gibt es unterschiedliche Arten von Pilzvergiftungen?
Prinzipiell unterscheidet man echte von unechten Pilzvergiftungen. Erstere werden durch Giftpilze hervorgerufen, letztere durch verdorbene Speisepilze, falsche Zubereitung, Unverträglichkeiten oder allergische Reaktionen.

Was ist bei der Zubereitung zu beachten?
Es sollten nur frische Pilze zubereitet werden. Manche Speisepilze enthalten Toxine, die erst durch das Erhitzen zerstört werden. Erst dann werden die Pilze genießbar. Pilze sollten grundsätzlich nur gegart, niemals roh verzehrt werden. Die Garzeit liegt bei mindestens 15 Minuten.

Dr. med. Ulrich Steinborn, Chefarzt der Inneren Medizin an der Helios Klinik Sangerhausen (Foto: Helios Klinik Sangerhausen) Dr. med. Ulrich Steinborn, Chefarzt der Inneren Medizin an der Helios Klinik Sangerhausen (Foto: Helios Klinik Sangerhausen) Welche Symptome treten auf?
Häufig macht sich der Verzehr eines ungenießbaren Pilzes durch Bauchkrämpfe, Durchfall und Erbrechen bemerkbar. Je nach Art des Giftpilzes können aber auch Kopfschmerzen, Atemnot, Zittern oder Sehstörungen auftreten. Im Verlauf kann es zu Nieren- und Leberversagen oder zu Störungen des Herzkreislauf-Systems kommen.

Was ist zu tun, wenn Symptome einer Pilzvergiftung auftreten?
Hier ist wichtig, sofort einen Arzt zu kontaktieren oder bei schweren Symptomen den Notarzt zu rufen (Tel. 112). Um den Giftpilz bestimmen zu können, ist es hilfreich, Reste der zubereiteten Pilze oder Putzreste aufzubewahren und mit ins Krankenhaus zu nehmen. Informieren Sie weitere Personen, die etwas von der Pilzmahlzeit gegessen haben.

Auch die Zeitspanne zwischen dem Verzehr und dem Auftreten sollte angegeben werden können. Bitte sehen Sie davon ab, sich mit Hausmitteln versorgen zu wollen. Letztlich ist die Schwere der Erkrankung auch immer abhängig von der Art des Pilzes und der verzehrten Menge.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Der behandelnde Arzt wird, je nach Art der Vergiftung, die Therapie einleiten. Es ist ein Flüssigkeits- und Elektrolytausgleich erforderlich. Gegebenenfalls wird der Magen gespült und Aktivkohle verabreicht, um das Pilzgift zu binden.

Der Puls, die Atmung und der Blutdruck werden kontrolliert. Gegen manche Pilzgifte (Knollenblätterpilzvergiftung) gibt es spezielle Medikamente, die die Sterblichkeit reduzieren. Bei der Mehrzahl der Vergiftungen ist jedoch nur eine symptomatische Therapie möglich.
Autor: red

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