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Mo, 17:30 Uhr
20.07.2020
In zwei Monaten sechs Premieren und sieben neue Konzerte

Theater mit Abstand und tollem Angebot

Das Theater will trotz der weiter bestehenden Abstandsregelungen nicht auf Distanz zu seinem Publikum gehen. Ganz im Gegenteil stellten die Künstler heute einen wirklich ehrgeizigen Spielplan für zwei Monate vor …

Mit Abstand betrachtete Theaterleitung in der ehemalige Spielstätte TuD (Foto: oas) Mit Abstand betrachtete Theaterleitung in der ehemalige Spielstätte TuD (Foto: oas)


Nach absurdem Theater, Revolutionstheater oder bürgerlichem Theater wird es wohl bald ein „coronöses Theater“ in die Lexika der Theaterwissenschaften schaffen. Alleinstellungsmerkmal dieser neuen Theaterform ist das Alleinsein des Künstlers auf der Bühne, weil er den gesetzlich vorgegebenen Sicherheitsabstand zu seinen Kollegen erhalten muss.

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Sechs neue Produktionen und sieben verschiedene Konzerte wollen Künstler und Musiker des Theaters Nordhausen und des Loh-Orchesters Sondershausen in ganzen zwei Monaten (September und Oktober) unter das Publikum bringen. Dies verkündeten heute Nachmittag im Theater unterm Dach in einer live gestreamten Pressekonferenz der Intendant des Hauses, Daniel Klajner und seine Vorstände. Für andere Zwecke als Pressekonferenzen wird das TuD in nächster Zeit nicht mehr genutzt werden, weil es schlicht zu klein ist für einen Corona-infizierten Spielplan. Das Mammutwerk an Kunst verschiedenster Gerenre und Epochen stellen wir Ihnen hier unter dem Artikel in der beigefügten. pdf-Datei ausführlich vor. Dieses neue Spielzeitheft wird es ab August auch in Papierform geben und ab Ende August, wenn die Theaterkasse wieder öffnet, auch in den Spielstätten direkt vor Ort.

„Wir werden für Ihre Gesundheit einstehen und dafür sorgen, dass Sie so gesund wieder aus dem Theater gehen, wie Sie hineingekommen sind“, versprach ein gut aufgelegter Intendant, der sich ganz augenscheinlich von nichts mehr erschüttern lässt und sich mit seinem professionellen Team auf jede Situation einstellt.

Nach gar keinem Theater kommt nun also eingeschränktes Theater. Im großen Zuschauersaal dürfen maximal 152 Besucher sitzen (in Sondershausen 120). Vorgeschrieben ist ein Leerraum von zwei Sitzplätzen zwischen Gästen, die nicht zusammen zur Vorstellung gekommen sind. Vorzugsweise sollten Gruppen á 20 Personen Karten kaufen, die dürften dann auch alle zusammensitzen. Der GAU wären Kunstliebhaber, die sich allein auf den Weg in den Musentempel machen und damit enorme Platzkapazitäten binden.

Alle vorgetragenen Werke werden ohne Pause gezeigt, es gibt weiterhin kein Catering im Hause und der Mindestabstand zwischen allen und jedem muss irgendwie eingehalten werden. Die entstehenden Unannehmlichkeiten gleicht das TNLOS mit Vorzugspreisen auf allen Plätzen in allen Sparten aus. Die Rede war von durchschnittlich 30 Prozent des Vorcorona-Eintrittspreises.

„Wir fahren weiterhin auf Sicht“, sagte Klajner und hofft, dass nach den Monaten September und Oktober, für die der heute präsentierte ambitionierte Plan gilt, wieder „normal“ Theater gespielt werden kann. Bis dahin gilt es aber weiter kreativ zu sein und Bühnenwerke auszusuchen, bei denen sich die Sänger auf der Bühne ebenso wie die Tänzer nicht zu nahe kommen dürfen.

Für das Orchester haben niemand geringeres als die Virologen der Berliner Charité ausgerechnet, wie viele Musiker auf wie großen Bühnen zusammentreffen dürfen. Im Nordhäuser Fall sind es 34 Musiker und 1 Dirigent. Generalmusikdirektor Michael Helmrath hat das alles beherzigt und bietet drei Sinfoniekonzerte und vier Kammerkonzerte in acht Wochen an. Das ist nicht nur rekordverdächtig, sondern für alle Beteiligten auch eine irre Herausforderung. Aber, so sagt der Meister: „die Musiker freuen sich darauf, endlich wieder gemeinsam auftreten zu können.“

Nur der Chor muss weiter darben, denn es gibt noch keine Sicherheitskonzepte für Chorgesang. Um mit genügend Abstand voneinander ungefährdet vom Virus singen zu können, müsste das Konzert vermutlich im Albert-Kuntz-Sportpark stattfinden - wo aber auch nur maximal 200 Besucher erlaubt wären. Hier bleibt also nur das Prinzip Hoffnung. Hoffnung auf bessere Tage, an denen es dem Virus so schlecht geht, dass wir es nicht mehr bemerken.

Was Daniel Klajner immer wieder freut, ist die Tatsache, dass er merkt, wie das ganze Ensemble immer noch intensiver zusammensteht, wenn es organisatorisch eng wird. Dafür ist er dankbar und hofft, dass möglichst viele Theaterfreunde das großartige Angebot im Herbst nutzen werden.

Lesen Sie im angefügten Heft ganz in Ruhe und ausführlich, welch ausgefallen gute Werke darunter sind und wählen Sie Ihren Favoriten.
Olaf Schulze
Autor: osch

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