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Mi, 07:49 Uhr
04.12.2019
AUCH DAS NOCH:

Keine Zufahrt zum Friedhof der Fichten

Waldschäden ohne Ende. Was Trockenheit, Stürme und Borkenkäfer in den Dürrejahren 2018/19 in den Wäldern hinterließen, haben selbst Förster, die sich schon seit Jahrzehnten um ihren Wald sorgen, noch nicht erlebt. Es wird Zeit brauchen, bis sich das Bild in den Forsten wieder rundet...

Wald günzerode (Foto: Kurt Frank) Wald günzerode (Foto: Kurt Frank)


Günzerode. Wie schwierig es ist, verdorrte Bäume zu beseitigen, aus dem Wald und wieder Ordnung zu schaffen, soll nur ein kleines Beispiel zeigen: Unweit des Dorfes Günzerode befindet sich der Holzberg, wie er genannt wird. Die obere Hälfe ist mit Fichten bestückt. Samt und sonders abgestorben, bieten sie einen Anblick, der nicht nur Grünröcke zu Tränen rührt. Die Baum-Leichen müssen gefällt und abtransportiert werden. Da beginnt das Problem.

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Zum Friedhof der Fichten gibt es keine Zufahrt mehr. Die einstigen Zufahrten und Wanderwege sind Geschichte. Obwohl zu DDR-Zeiten laut Direktive jeder Quadratmeter Boden für die Ernährung des Volkes zu nutzen war, hatten sie Bestand. Später kamen sie allesamt unter den Pflug. Bis dicht an die Baumstämme heran tat der seine Arbeit. Selbst der einstige gern genutzte Wanderweg um die Waldung verschwand. Bewachsen war er mit Steinklee, der auch an nasskalten Tagen gut begehbar war.

Günzerode (Foto: Kurt Frank) Günzerode (Foto: Kurt Frank)


Das Tot-Holz muss weg, um Platz für Aufforstungen zu schaffen. Wie aber soll der Forst vor Ort gelangen? Man müsse mit der Technik über die aufgeweichten Felder fahren. Das hinterließe tiefe Furchen, was man vermeiden möchte. Revierleiter Wolfhardt Gerlach möchte warten, bis Frost den Boden hart macht. Was aber, wenn der Winter ausbleibt. Meterelogen zufolge erwarten wir den mildesten Winter aller Zeiten. Abhilfe für die Ewigkeit könnte eine Flurneuordnung schaffen, wie sie in anderen Kommunen erfolgte.

nnz redete darüber mit dem Bürgermeister der Einheitsgemeinde Werther, zu der Günzerode gehört. Hans-Jürgen Weidt versprach, sich um die Sache zu kümmern. Mit dem Geschäftsführer der Agrar GmbH Mauderode-Herreden, Marcus Bertuch, und Ortsteilbürgermeister Gerold Reinhardt will er zu Tische und zu einer einvernehmlichen Lösung kommen. Vielleicht steht am Ende eine Flurneuordnung. Der Chef des Agrarbetriebes in Mauderode täte ein gutes Werk, würde er einen Blühstreifen um die Holzberg-Fläche anlegen, der auch für einen kleinen Wanderpfad noch Platz lässt. Ein dickes Lob des Umwelt- und Naturschutzes wäre ihm sicher.

Günzerode (Foto: Kurt Frank) Günzerode (Foto: Kurt Frank)


Es ist nicht mehr der bewaldete Holzberg, wie ihn die älteren Günzeröder kennen. Dort fanden sich neben Nadelbäumen auch Laubgehölze, Schlehensträucher (die auch dem Pflug zum Opfer fielen), Mehlbeeren und Wildkirschen, was der Vogelwelt gut tat. Es war eine Freude, ihn zu umrunden. Zu wünschen wäre, wenn mit der Beräumung des Fichten-Friedhofes eine Durchforstung des gesamten Areals erfolgen könnte. Für unsere gefiederten Sänger wäre es zum Vorteil, kämen auch einige Büsche und Bäume in die Erde, die Früchte tragen. Sie würden ihnen auf die Flügel helfen und infolge des Insektenmangels dazu beitragen, besser über die Runden zu kommen. Revierförster und Naturliebhaber Gerlach wird dies wohl auch tun.

Es ist kaum zu erwarten, die einstige Flur mit ihren vielen Wanderwegen auferstehen zu lassen. Sie führten nicht nur um den Holzberg, auch von dort in den Hagen, das Borntal oder nach Hochstedt. Heute beschäftigt man sich eher mit Smartphon, Computer und anderen technischen Dingen als mit Wanderungen in der Natur. Ein Weg um die Waldung sollte es aber schon werden. Vielleicht hebt das dann wieder die Wanderlust der Günzeröder oder Besucher. Immerhin: Heute kann man ab Lehmkuhle wieder unbeschwert in den Wald wandern. Lob den Akteuren!
Kurt Frank
Autor: red

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