Mi, 10:58 Uhr
12.06.2019
Einwohner in Ostdeutschland
Auf Stand von 1905 zurückgefallen
Ostdeutschland ist auf die Bevölkerungszahl des Jahres 1905 zurückgefallen. Gleichzeitig leben auf dem Gebiet der alten Bundesrepublik heute so viele Einwohner wie niemals zuvor in der Geschichte. Das zeigt eine neue wirtschaftshistorische Studie der Dresdner Niederlassung des ifo Instituts...
Die Einwohnerzahlen beider Landesteile driften trotz Wiedervereinigung nahezu ungebremst auseinander. Die anhaltende Wucht der deutschen Teilung wird bis heute in der Öffentlichkeit völlig unterschätzt. Dieser Aspekt wird häufig übersehen und bedarf besonderer politischer Berücksichtigung, sagt Studienautor Felix Rösel.
Dresden und Leipzig hätten heute doppelt so viele Einwohner und wären Millionenstädte, wenn sie genauso wie der Westen gewachsen wären, rechnet der ifo-Forscher vor. Beide sächsische Großstädte haben gegenwärtig etwa 550.000 Einwohner. Die Hauptursache für den Bevölkerungsschwund ist laut Rösel die Massenflucht aus Ostdeutschland von 1949 bis zum Mauerbau im Jahr 1961.
Darüber hinaus fehlte Ostdeutschland auch die Zuwanderung junger Gastarbeiter in den 60er und frühen 70er Jahren. Schließlich trug auch die Abwanderung nach der Wende vor genau 30 Jahren zu der unterschiedlichen Bevölkerungsentwicklung bei. Vor der deutschen Teilung vor rund 70 Jahren hatten sich Ost- und Westdeutschland dagegen nahezu parallel entwickelt.
Einkommen und Arbeitslosenquoten in Ost und West gleichen sich zwar langsam an, aber die Bevölkerungszahlen driften immer weiter auseinander, sagt Rösel. Der ifo-Forscher weist damit auch die jüngsten Überlegungen zu einer Konzentration öffentlicher Fördermittel auf ostdeutsche Großstädte zurück.
Der ländliche Raum im Osten ist infolge der deutschen Teilung regelrecht ausgeblutet. Ein Ende der Förderung des ländlichen Raumes in Ostdeutschland wäre eine doppelte und deshalb besonders ungerechte Bestrafung. Wir brauchen genau das Gegenteil und müssen den sozialen Zusammenhalt sowohl in den Städten als auch in der Fläche fördern.
Den vollständigen Beitrag von Felix Rösel finden Sie unter dem Titel Die Wucht der deutschen Teilung wird völlig unterschätzt in Heft 03/2019 der Zeitschrift ifo Dresden berichtet, die morgen erscheint.
Autor: redDie Einwohnerzahlen beider Landesteile driften trotz Wiedervereinigung nahezu ungebremst auseinander. Die anhaltende Wucht der deutschen Teilung wird bis heute in der Öffentlichkeit völlig unterschätzt. Dieser Aspekt wird häufig übersehen und bedarf besonderer politischer Berücksichtigung, sagt Studienautor Felix Rösel.
Dresden und Leipzig hätten heute doppelt so viele Einwohner und wären Millionenstädte, wenn sie genauso wie der Westen gewachsen wären, rechnet der ifo-Forscher vor. Beide sächsische Großstädte haben gegenwärtig etwa 550.000 Einwohner. Die Hauptursache für den Bevölkerungsschwund ist laut Rösel die Massenflucht aus Ostdeutschland von 1949 bis zum Mauerbau im Jahr 1961.
Darüber hinaus fehlte Ostdeutschland auch die Zuwanderung junger Gastarbeiter in den 60er und frühen 70er Jahren. Schließlich trug auch die Abwanderung nach der Wende vor genau 30 Jahren zu der unterschiedlichen Bevölkerungsentwicklung bei. Vor der deutschen Teilung vor rund 70 Jahren hatten sich Ost- und Westdeutschland dagegen nahezu parallel entwickelt.
Einkommen und Arbeitslosenquoten in Ost und West gleichen sich zwar langsam an, aber die Bevölkerungszahlen driften immer weiter auseinander, sagt Rösel. Der ifo-Forscher weist damit auch die jüngsten Überlegungen zu einer Konzentration öffentlicher Fördermittel auf ostdeutsche Großstädte zurück.
Der ländliche Raum im Osten ist infolge der deutschen Teilung regelrecht ausgeblutet. Ein Ende der Förderung des ländlichen Raumes in Ostdeutschland wäre eine doppelte und deshalb besonders ungerechte Bestrafung. Wir brauchen genau das Gegenteil und müssen den sozialen Zusammenhalt sowohl in den Städten als auch in der Fläche fördern.
Den vollständigen Beitrag von Felix Rösel finden Sie unter dem Titel Die Wucht der deutschen Teilung wird völlig unterschätzt in Heft 03/2019 der Zeitschrift ifo Dresden berichtet, die morgen erscheint.
Kommentare
Flitzpiepe
12.06.2019, 12.02 Uhr
Und genau dieser Trend
wird sich fortsetzen, weil die Politik da überhaupt nicht gegensteuert. Im Gegenteil: Die Entscheidungen, wenn sie denn überhaupt welche machen, unterstützen den Fokus auf die florierenden Zentren noch.
Das ist völlig verkehrt!
Das ist völlig verkehrt!
3
0
Login für Vote
Franz Tabak
12.06.2019, 15.10 Uhr
Flitzpiepe
Sowas von IHNEN zu lesen ist sehr erstaunlich. Aber auch die AfD wird sich nicht um dieses Problem kümmern, genauso wenig wie CDU, SPD, LINKE, FDP, Grüne, NPD. Möglicherweise würde sich ja eine Kleinpartei wie ÖdP, MLPD, KDP, VOLT, Die Violetten oder wie sie alle heißen sich des problems annehmen.
Aus diesem Grund wähle ich schon seit Jahren nur Kleinparteien und nicht die großen, etablierten Parteien!
Denkt einfach mal um!
Aus diesem Grund wähle ich schon seit Jahren nur Kleinparteien und nicht die großen, etablierten Parteien!
Denkt einfach mal um!
1
1
Login für Vote
Real Human
12.06.2019, 15.36 Uhr
18. März 1990
Da war doch was?
@ Flitzpiepe:
Sie haben leider nicht auf Ihrem Schirm, dass in einer Demokratie die Politik vom Demos (altgriechisch: Staatsvolk) bestimmt wird. Damals wählten leider viel zu Viele den Weihnachtsmann aus Oggersheim, der für das Versprechen von blühenden Landschaften bejubelt wurde.*)
Kommt die D-Mark, bleiben wir. Kommt sie nicht, geh'n wir zu ihr!
Die D-Mark kam bekanntlich am 1. Juli 1990. Mit ihr kamen die Westprodukte. Die Ostprodukte wurden zu Ladenhütern.
In einer freien Marktwirtschaft aber müssen Betriebe, die ihre Produkte nicht mehr in den Läden (auf dem Markt) verkaufen können, schließen. Und dann gibt's für die Beschäftigten auch kein (West-)Geld mehr. Und Betriebe, die einmal weg sind, kommen so schnell nicht wieder.
Die Westeuropäische Wirtschaft konnte Ostdeutschland ganz locker mitversorgen.
Ein typischer Fall von Gier frisst Hirn!
*) In der Antike soll ein kluger Mann einmal eine Rede gehalten haben. Danach fragte er seinen Freund: Warum hat das Volk so gejubelt? Habe ich Unsinn geredet?
@ Flitzpiepe:
Sie haben leider nicht auf Ihrem Schirm, dass in einer Demokratie die Politik vom Demos (altgriechisch: Staatsvolk) bestimmt wird. Damals wählten leider viel zu Viele den Weihnachtsmann aus Oggersheim, der für das Versprechen von blühenden Landschaften bejubelt wurde.*)
Kommt die D-Mark, bleiben wir. Kommt sie nicht, geh'n wir zu ihr!
Die D-Mark kam bekanntlich am 1. Juli 1990. Mit ihr kamen die Westprodukte. Die Ostprodukte wurden zu Ladenhütern.
In einer freien Marktwirtschaft aber müssen Betriebe, die ihre Produkte nicht mehr in den Läden (auf dem Markt) verkaufen können, schließen. Und dann gibt's für die Beschäftigten auch kein (West-)Geld mehr. Und Betriebe, die einmal weg sind, kommen so schnell nicht wieder.
Die Westeuropäische Wirtschaft konnte Ostdeutschland ganz locker mitversorgen.
Ein typischer Fall von Gier frisst Hirn!
*) In der Antike soll ein kluger Mann einmal eine Rede gehalten haben. Danach fragte er seinen Freund: Warum hat das Volk so gejubelt? Habe ich Unsinn geredet?
4
0
Login für Vote
Flitzpiepe
12.06.2019, 16.00 Uhr
Ich glaube,
da verwechseln Sie, Herr Tabak, irgendwas. Ich habe nie anders geschrieben. Ich bin das ganze komplette Gegenteil zu AfD Nähe. Ich weiß nicht, wo Sie das her haben.
Genau wie Sie wähle ich keine der von Ihnen genannten größeren Parteien.
Wir beide sind uns also gedanklich näher als Sie dachten...
Genau wie Sie wähle ich keine der von Ihnen genannten größeren Parteien.
Wir beide sind uns also gedanklich näher als Sie dachten...
3
0
Login für Vote
Kommentare sind zu diesem Artikel nicht mehr möglich.
Es gibt kein Recht auf Veröffentlichung.
Beachten Sie, dass die Redaktion unpassende, inhaltlose oder beleidigende Kommentare entfernen kann und wird.
Beachten Sie, dass die Redaktion unpassende, inhaltlose oder beleidigende Kommentare entfernen kann und wird.