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Mi, 16:30 Uhr
29.05.2019
BUND will für Bromberg kämpfen

Die Zeit der Gipskompromisse ist vorbei

Auf zwei Seiten ein Naturschutzgebiet, dazwischen fahren die Bagger - auf den Höhenzügen zwischen Woffleben und Niedersachswerfen kündigt sich die nächste Runde im Südharzer Gipskonflikt an. Der Bundesvorstand des BUND war heute zu Gast auf dem "Bromberg" und kündigte an die einzigartige Naturlandschaft nicht kampflos preisgeben zu wollen...

Der BUND will für den Bromberg kämpfen - v.l.:Prof. Hubert Weiger, Dagmar Becker, Heidi Schell, Jörg Nitsch, Rainer Peix, Klaus Brunsmeier (Foto: Angelo Glashagel) Der BUND will für den Bromberg kämpfen - v.l.:Prof. Hubert Weiger, Dagmar Becker, Heidi Schell, Jörg Nitsch, Rainer Peix, Klaus Brunsmeier (Foto: Angelo Glashagel)

Der BUND will für den Bromberg kämpfen - v.l.:Prof. Hubert Weiger, Dagmar Becker, Heidi Schell, Jörg Nitsch, Rainer Peix, Klaus Brunsmeier

Vor fünf Jahren war die Führungsriege des "Bundes für Umwelt und Naturschutz" schon einmal am Südharz, damals ging es um die Zukunft des Winkelberges. Die jahrzehntelange Auseinandersetzung fand im vergangenen November ihr Ende, der Berg samt seiner Flora und Fauna wurde offiziell unter Schutz gestellt.

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Diesen Erfolg möchte man nun gerne wiederholen, erzählt die Landtagsabgeordnete Dagmar Becker (SPD), die auch dem Bundesvorstand des BUND angehört. "Wir merken das der Druck der Gipsindustrie zuletzt wieder zugenommen hat, gerade mit Blick auf den Regionalplan", erklärte Becker, neue Begehrlichkeiten gebe es dabei auch am Bromberg, die Gipsindustrie zeige Bestrebungen mit dem Abbau bis an die Grenzen des bisherigen Naturschutzgebietes vorzudringen.

Das aktuelle Abbaugebiet wird bereits von zwei Schutzgebieten, dem Mühlberg und dem Himmelberg, flankiert, in der Mitte bleibt der Bromberg, an dessen Grenzen bereits die Bagger rollen. Der BUND sähe es gerne wenn man aus dem Areal ein einziges, großes Schutzgebiet würde, welches die vorhandenen Abbaufläche umschließt. "Der Gipskarst ist ein herausragender Lebensraum, der nicht nur für Thüringen, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen von Bedeutung ist, sondern für Deutschland und Mitteleuropa", erklärte der BUND-Vorsitzende, Prof. Dr. Hubert Weiger, man habe eine "internationale Verantwortung" die stark bedrohte Tier- und Pflanzenwelt zu retten. Kleine, isolierte Schutzgebiete, wie man sie aktuell bei Woffleben vorfinde, reichten nicht aus den Artenschwund aufzuhalten.

Die Gipsindustrie habe die Chance in den 90er Jahren genutzt und sich große Abbaugebiete gesichert. Es sei nun am Staat, Grenzen zu ziehen, die die Wirtschaft von alleine nicht ziehen werde, so Weiger weiter. "Das Bergrecht ist ein vordemokratisches Recht aus Kaisers Zeiten, das dringend reformiert werden muss".

Das neue Schutzgebiet würde knapp 60 Hektar groß sein (Foto: Angelo Glashagel) Das neue Schutzgebiet würde knapp 60 Hektar groß sein (Foto: Angelo Glashagel)

Das neue Schutzgebiet soll um die 60 Hektar umfassen und vor allem die Lücke zum Himmelberg schließen

Das müsste auf Bundesebene geschehen, die ewige Krux des regionalen Grabenkampfes. Doch auch die Landesregierung könne tätig werden, meinen die Naturschützer, etwa in dem außerhalb des derzeitigen Abbaugebietes nicht mehr nach Bergrecht, sondern nach Emissionsschutzgesetz gehandelt werde, erklärte Dagmar Becker. Das nötige Instrumentarium bestünde seit zehn Jahren, werde aber nicht angewendet.

Der BUND selbst hat in dem an das Abbaufeld angrenzenden Gebiet fünf "Sperrflächen" erworben um der Ausbreitung des Abbaus nach Osten einen Riegel vorzuschieben. "Wir haben uns sehr gefreut das die Bundesspitze offene Ohren für unser Anliegen hat und uns unterstützen will", sagte die Kreischefin des Nordhäuser BUND, Heidi Schell, "die Zeit der Gipskompromisse ist vorbei, wir sagen: bis hierhin und nicht weiter. Und wenn bestimmte Dinge vor Gericht geklärt werden sollen, dann bitte."

Die Krönung der Bemühungen wäre die Schaffung eines länderübergreifenden Biosphärenreservats, sagt BUND-Chef Weiger, man werde nun aber erst einmal den Bromberg zu einem Schwerpunkt der eigenen Arbeit machen und appeliert an Thüringens Ministerpräsidenten Bodo Ramelow, dem Naturschutz Vorrang zu geben.
Angelo Glashagel
Autor: red

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