Fr, 06:37 Uhr
02.11.2018
Auch in Niedersachsen:
Proteste gegen weiteren Gipsabbau
Die Firma Saint-Gobain Formula GmbH, Walkenried, hat beim Gewerbeaufsichtsamt Braunschweig die Ausweitung ihres Gipsabbaus im Bereich Juliushütte beantragt. Der Steinbruch soll sogar in das dortige besonders schutzwürdige FFH-Gebiet Nr. 136 (Gipskarstgebiet bei Bad Sachsa) hineingeführt werden und berührt das Grüne Band an der Grenze zum Nachbarland Thüringen. Dagegen protestieren die Naturschutzverbände. Der BUND-Regionalverband Westharz erklärt dazu...
"Hier wird nach altbekannter Salamitaktik vorgegangen. Es kann und darf jedoch nicht sein, dass Firmen kleine Flächen zum Abbau beantragen, um die naturschutzfachlichen und UVP-relevanten Fakten durch die Kleinheit der Flächen zu umgehen – und dann, wie auch im vorliegenden Falle, Jahre später die Summe der genehmigten kleinen Steinbrüche auf über 25 ha Fläche zusammenwachsen zu lassen, wenn die UVP-relevanten Fakten abgebaut sind! Im aktuellen Fall darf die FFH-Unverträglichkeit eines Abbaus im FFH-Gebiet nicht aufgrund der Kleinheit der Fläche heruntergespielt werden. Mit diesem System könnte man, so die Flächen nur klein genug gewählt sind, jedes FFH-Gebiet durchlöchern!
Bei dem ohnehin sehr hohen Abbaudruck, der alle nicht geschützten Teile der Gipskarstlandschaft ohnehin trifft, wird es kategorisch abgelehnt, Flächen aus geschützten Gebieten der Karstlandschaft zum Abbau zu genehmigen. Den Abbaufirmen fehlen regelmäßig Ersatzflächen auf Gips, die allein zur normalen Kompensation der bereits bestehenden Abbauflächen nötig wären. Die neu zum Abbau beantragte Fläche könnte harmonisch in die reich strukturierte Biotoplandschaft am Grünen Band integriert werden, indem sie z.B. beweidet und nicht mehr als Acker genutzt wird. Hier könnte ein weiterer Halbtrockenrasen auf Gips generiert werden, z.B. als Ersatz für Abbauflächen bei Juliushütte.
Die geplante Abbaufläche grenzt östlich unmittelbar an die Thüringer Grenze mit dem Grünen Band, das durchgängig als Green Belt of Europe und speziell in Thüringen als Nationales Naturmonument ausgewiesen werden soll. Hier fügen sich FFH-Flächen wie das geplante Abbaugebiet harmonisch den schützenswerten Flächen am Grünen Band an. Es liegen darüber hinaus direkt an die geplante Abbaufläche NSG-Planungen am Grünen Band der TLUG vom Mai 2018 vor.
Es sei an dieser Stelle nochmals ausdrücklich darauf hingewiesen, dass seitens des Naturschutzes mit Entsetzen beobachtet wird, wie die Abbaufirmen seit Jahrzehnten trotz der bekannten Einmaligkeit der Karstlandschaft keine ernsthaften Bemühungen unternehmen, auf Sekundärgipse UND Gipsersatz umzusteigen. Große Mengen REA-Gipse sind in den vergangenen 25 Jahren nicht genutzt worden, weil der Naturgips eben immer noch billiger abzubauen ist.
Genehmigungsbehörden und Politik werden hier aufgefordert, mit einer den Umgebungsschutz von Schutzgebieten sichernden Vorgehensweise die Zerstörung einer europaweit einmaligen Landschaft einzuschränken. Das Abbaugebiet befindet sich darüber hinaus im besonders wertvollen Hotspot-Gebiet der Biologischen Vielfalt.
Die bisher hohen Mengen an REA-Gipsen (ca. 7 Mio. t/Jahr aktuell) gehen seit 20 Jahren zum großen Teil nach Skandinavien, das keinen Naturgips besitzt, eben weil immer neue Abbaugenehmigungen im Naturgips dafür gesorgt haben, dass gute Ersatzstoffe nicht genutzt werden, weil sie geringfügig teurer sind. Eine Tatsache, die durch Nutzung von Zertifikaten wie dem blauen Umweltengel allemal beim Verbraucher hätten aufgefangen werden können.
Wenn Politik und Behörden nicht energisch den Naturgipsabbau zurückfahren, wird die aktuelle Tendenz der Abbaufirmen, weiterhin vorrangig Naturgips aus dem Südharz zu nutzen, zur weiterschreitenden Zerstörung einer einmaligen Landschaft führen, die es weltweit nicht mehr zu finden gibt."
Autor: red"Hier wird nach altbekannter Salamitaktik vorgegangen. Es kann und darf jedoch nicht sein, dass Firmen kleine Flächen zum Abbau beantragen, um die naturschutzfachlichen und UVP-relevanten Fakten durch die Kleinheit der Flächen zu umgehen – und dann, wie auch im vorliegenden Falle, Jahre später die Summe der genehmigten kleinen Steinbrüche auf über 25 ha Fläche zusammenwachsen zu lassen, wenn die UVP-relevanten Fakten abgebaut sind! Im aktuellen Fall darf die FFH-Unverträglichkeit eines Abbaus im FFH-Gebiet nicht aufgrund der Kleinheit der Fläche heruntergespielt werden. Mit diesem System könnte man, so die Flächen nur klein genug gewählt sind, jedes FFH-Gebiet durchlöchern!
Bei dem ohnehin sehr hohen Abbaudruck, der alle nicht geschützten Teile der Gipskarstlandschaft ohnehin trifft, wird es kategorisch abgelehnt, Flächen aus geschützten Gebieten der Karstlandschaft zum Abbau zu genehmigen. Den Abbaufirmen fehlen regelmäßig Ersatzflächen auf Gips, die allein zur normalen Kompensation der bereits bestehenden Abbauflächen nötig wären. Die neu zum Abbau beantragte Fläche könnte harmonisch in die reich strukturierte Biotoplandschaft am Grünen Band integriert werden, indem sie z.B. beweidet und nicht mehr als Acker genutzt wird. Hier könnte ein weiterer Halbtrockenrasen auf Gips generiert werden, z.B. als Ersatz für Abbauflächen bei Juliushütte.
Die geplante Abbaufläche grenzt östlich unmittelbar an die Thüringer Grenze mit dem Grünen Band, das durchgängig als Green Belt of Europe und speziell in Thüringen als Nationales Naturmonument ausgewiesen werden soll. Hier fügen sich FFH-Flächen wie das geplante Abbaugebiet harmonisch den schützenswerten Flächen am Grünen Band an. Es liegen darüber hinaus direkt an die geplante Abbaufläche NSG-Planungen am Grünen Band der TLUG vom Mai 2018 vor.
Es sei an dieser Stelle nochmals ausdrücklich darauf hingewiesen, dass seitens des Naturschutzes mit Entsetzen beobachtet wird, wie die Abbaufirmen seit Jahrzehnten trotz der bekannten Einmaligkeit der Karstlandschaft keine ernsthaften Bemühungen unternehmen, auf Sekundärgipse UND Gipsersatz umzusteigen. Große Mengen REA-Gipse sind in den vergangenen 25 Jahren nicht genutzt worden, weil der Naturgips eben immer noch billiger abzubauen ist.
Genehmigungsbehörden und Politik werden hier aufgefordert, mit einer den Umgebungsschutz von Schutzgebieten sichernden Vorgehensweise die Zerstörung einer europaweit einmaligen Landschaft einzuschränken. Das Abbaugebiet befindet sich darüber hinaus im besonders wertvollen Hotspot-Gebiet der Biologischen Vielfalt.
Die bisher hohen Mengen an REA-Gipsen (ca. 7 Mio. t/Jahr aktuell) gehen seit 20 Jahren zum großen Teil nach Skandinavien, das keinen Naturgips besitzt, eben weil immer neue Abbaugenehmigungen im Naturgips dafür gesorgt haben, dass gute Ersatzstoffe nicht genutzt werden, weil sie geringfügig teurer sind. Eine Tatsache, die durch Nutzung von Zertifikaten wie dem blauen Umweltengel allemal beim Verbraucher hätten aufgefangen werden können.
Wenn Politik und Behörden nicht energisch den Naturgipsabbau zurückfahren, wird die aktuelle Tendenz der Abbaufirmen, weiterhin vorrangig Naturgips aus dem Südharz zu nutzen, zur weiterschreitenden Zerstörung einer einmaligen Landschaft führen, die es weltweit nicht mehr zu finden gibt."
Anmerkung der Redaktion:
Die im Forum dargestellten Äußerungen und Meinungen sind nicht unbedingt mit denen der Redaktion identisch. Für den Inhalt ist der Verfasser verantwortlich. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor.
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Beachten Sie, dass die Redaktion unpassende, inhaltlose oder beleidigende Kommentare entfernen kann und wird.
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