Do, 11:26 Uhr
01.03.2018
Brexit: IHK-Umfrage belegt große Verunsicherung
Wirtschaft braucht verlässliche Orientierung
Der Brexit erweist sich immer mehr als ein kaum kalkulierbares Risiko. Für jedes zweite Unternehmen sind die konkreten Auswirkungen auf das eigene Geschäft noch vollkommen unklar. Während die aktuelle Geschäftslage halbwegs befriedigend ist, erwarten die Betriebe für 2018 eine deutliche Verschlechterung und rechnen mit zusätzlichen Kosten sowie Bürokratie an der künftigen EU-Grenze. Das sind die Ergebnisse der Sonderauswertung Going International der IHK-Organisation...
Grafik (Foto: Sonderauswertung der IHK-Umfrage Going International 2018 )
Der bevorstehende Brexit am 30. März 2019 ist für die Wirtschaft bereits jetzt eine Belastung, da die konkreten Änderungen der Rahmenbedingungen für Geschäfte mit dem Vereinigten Königreich (UK) noch vollkommen unklar sind. Selbst rudimentäre Umrisse der zukünftigen Beziehungen sind noch nicht erkennbar, kritisiert der Erfurter IHK-Hauptgeschäftsführer Gerald Grusser.
Auch fast zwei Jahre nach dem Referendum und ein Jahr nach dem Austrittsantrag der britischen Regierung stünden die Details noch immer nicht fest. Zölle und neue Bürokratie drohten die Kosten zu steigern. Nicht zuletzt deshalb plane jedes zwölfte Unternehmen bereits heute eine Verlagerung seiner in Großbritannien vorgesehenen Investitionen auf andere Märkte – vor allem innerhalb der EU. Schließlich habe für die Betriebe der freie Warenverkehr oberste Priorität. Die deutschen Unternehmen, die mit Großbritannien handeln oder dort investiert haben, sind noch halbwegs zufrieden. Für die kommenden zwölf Monate erwarten die Betriebe aber eine deutliche Verschlechterung ihrer UK-Geschäfte. Der Anteil der Pessimisten ist mit 36 Prozent deutlich größer als der der Zuversichtlichen mit zwölf Prozent, so der IHK-Chef.
Für fast alle stünde der Erhalt des freien Warenverkehrs ganz oben auf der Agenda der Unternehmen für die Austrittsverhandlungen, dicht gefolgt von der Vermeidung zusätzlicher Zollbürokratie (86 Prozent). Vor allem die Fahrzeugindustrie reagiere empfindlich auf die Aussicht von Zöllen, weil sich deren Produkte leicht verzollen lassen. Viele Unternehmen stellten sich die Frage, ob es London gelinge, die eigenen Zollbehörden rechtzeitig auf den Wechsel vorzubereiten – oder ob Waren wegen der Umstellung zunächst einmal monatelang an Grenzen und Häfen liegenbleiben müssen, bis sich das neue System eingespielt habe.
Das Vereinigte Königreich ist Thüringens viertwichtigster Handelspartner. Allein von Januar bis September 2017 betrug das Gesamtvolumen des Warenverkehrs über 1,4 Milliarden Euro. Knapp sieben Prozent der hier produzierten Güter von Luft- und Kraftfahrzeugen über Maschinen und Anlagen bis hin zu Kunststoffartikeln gehen auf die Insel. Gegenwärtig unterhalten 272 Thüringer Firmen Geschäftsbeziehungen mit Großbritannien.
Autor: redGrafik (Foto: Sonderauswertung der IHK-Umfrage Going International 2018 )
Der bevorstehende Brexit am 30. März 2019 ist für die Wirtschaft bereits jetzt eine Belastung, da die konkreten Änderungen der Rahmenbedingungen für Geschäfte mit dem Vereinigten Königreich (UK) noch vollkommen unklar sind. Selbst rudimentäre Umrisse der zukünftigen Beziehungen sind noch nicht erkennbar, kritisiert der Erfurter IHK-Hauptgeschäftsführer Gerald Grusser.
Auch fast zwei Jahre nach dem Referendum und ein Jahr nach dem Austrittsantrag der britischen Regierung stünden die Details noch immer nicht fest. Zölle und neue Bürokratie drohten die Kosten zu steigern. Nicht zuletzt deshalb plane jedes zwölfte Unternehmen bereits heute eine Verlagerung seiner in Großbritannien vorgesehenen Investitionen auf andere Märkte – vor allem innerhalb der EU. Schließlich habe für die Betriebe der freie Warenverkehr oberste Priorität. Die deutschen Unternehmen, die mit Großbritannien handeln oder dort investiert haben, sind noch halbwegs zufrieden. Für die kommenden zwölf Monate erwarten die Betriebe aber eine deutliche Verschlechterung ihrer UK-Geschäfte. Der Anteil der Pessimisten ist mit 36 Prozent deutlich größer als der der Zuversichtlichen mit zwölf Prozent, so der IHK-Chef.
Für fast alle stünde der Erhalt des freien Warenverkehrs ganz oben auf der Agenda der Unternehmen für die Austrittsverhandlungen, dicht gefolgt von der Vermeidung zusätzlicher Zollbürokratie (86 Prozent). Vor allem die Fahrzeugindustrie reagiere empfindlich auf die Aussicht von Zöllen, weil sich deren Produkte leicht verzollen lassen. Viele Unternehmen stellten sich die Frage, ob es London gelinge, die eigenen Zollbehörden rechtzeitig auf den Wechsel vorzubereiten – oder ob Waren wegen der Umstellung zunächst einmal monatelang an Grenzen und Häfen liegenbleiben müssen, bis sich das neue System eingespielt habe.
Das Vereinigte Königreich ist Thüringens viertwichtigster Handelspartner. Allein von Januar bis September 2017 betrug das Gesamtvolumen des Warenverkehrs über 1,4 Milliarden Euro. Knapp sieben Prozent der hier produzierten Güter von Luft- und Kraftfahrzeugen über Maschinen und Anlagen bis hin zu Kunststoffartikeln gehen auf die Insel. Gegenwärtig unterhalten 272 Thüringer Firmen Geschäftsbeziehungen mit Großbritannien.
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