Fr, 13:30 Uhr
26.01.2018
Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust
Fragen stellen, Anworten finden
Es war der 27. Januar an dem der Schrecken im Konzentrationslager Auschwitz sein Ende fand. In Israel gedenkt man dem Ereignis bereits seit den 50er Jahren, in Deutschland seit den 90ern. Inzwischen ist der Gedenktag international. Auch in Nordhausen fand man sich heute wieder am Ehrenfriedhof ein. Gestaltet wurde das Gedenken von der Regelschule "Am Förstemannweg"...
Keine lange Texte, nicht viele Zahlen sondern Fragen hatten sie mitgebracht. Die Schülerinnen und Schüler gestalteten den Gedenktag etwas anders als man das gewöhnt ist. Was war am 27. Januar 1945? Worum geht es beim Gedenktag? An wen wird hier eigentlich gedacht? Sind auch Nordhäuser in Auschwitz ums Leben gekommen? Und was war vorher passiert? Wie erging es denjenigen, die den Nationalsozialisten im Weg standen?
Die Antworten gaben sie auch. Ja, natürlich sind auch Nordhäuser in Auschwitz ums Leben gekommen, man kennt ihre Namen. Die ersten Transporte gen Osten, zu den Vernichtungslagern, verließen die Stadt 1942. Vorher wurde es gerade für die Juden aber auch für alle anderen die nicht ins Bild des nationalsozialistischen Deutschlands passten immer schwerer. Auch in Nordhausen. Die Juden wurden erst von den Schulen ausgeschlossen, dann wurde ihnen der Besuch von Museen, dem Theater und Sportveranstaltungen versagt. Schließlich zwang man die Nordhäuser Juden in sogenannte "Judenhäuser", 13 gab es davon allein in der Stadt. Die "Zigeunerbaracke" am Holungsbügel stand da schon. Wer widersprach fand sich selbst im KZ wieder. Wie Emil Reichhardt, der Hausmeister eines jüdischen Kaufhauses, der seinen Unmut über die Nazis zu oft deutlich gemacht hatte und dafür inhaftiert und nach Buchenwald deportiert wurde. Er sollte Nordhausen nie wieder sehen.
Vom Publikum wollten die Schülerinnen und Schüler wissen wie man Gedenken in Zukunft gestalten könne. Die direkte Ansprache überrumpelte das traditionell eher passive Publikum sichtlich, spontane Ideen hatte keiner zu bieten, es blieb beim Versuch die Anwesenden einzubinden.
Es sei wichtig das gerade die jungen Menschen Frage stellten und sich mit der Geschichte beschäftigten sagte Oberbürgermeister Kai Buchmann und eröffnete seine Rede mit einem Zitat Roman Herzogs: "Wenn ein Volk versucht, in und mit seiner Geschichte zu leben, dann ist es gut beraten, in und mit seiner ganzen Geschichte zu leben, nicht nur mit ihren guten und erfreulichen Teilen."
Die Opferzahlen seien oft nicht vorstellbar, so Buchmann weiter, deshalb erinnere man an diesem Tag insbesondere an Einzelschicksale von Mitbürgerinnen und Mitbürgern der Stadt die zwischen 1933 und 1945 vertrieben, verfolgt, verschleppt und ermordet wurden. Es gebe viele Namen die eng mit der Stadt sein, man dürfe sie nicht vergessen.
Ende März werde man deswegen zusammen mit dem Herder-Gymnasium weitere Stolpersteine in der Stadt setzen, die an Emil Reichert, Dr. Paul Frohnhausen und Melanie Frohnhausen sowie an Arthur Warburg erinnern werden.
Angelo Glashagel
Autor: redKeine lange Texte, nicht viele Zahlen sondern Fragen hatten sie mitgebracht. Die Schülerinnen und Schüler gestalteten den Gedenktag etwas anders als man das gewöhnt ist. Was war am 27. Januar 1945? Worum geht es beim Gedenktag? An wen wird hier eigentlich gedacht? Sind auch Nordhäuser in Auschwitz ums Leben gekommen? Und was war vorher passiert? Wie erging es denjenigen, die den Nationalsozialisten im Weg standen?
Die Antworten gaben sie auch. Ja, natürlich sind auch Nordhäuser in Auschwitz ums Leben gekommen, man kennt ihre Namen. Die ersten Transporte gen Osten, zu den Vernichtungslagern, verließen die Stadt 1942. Vorher wurde es gerade für die Juden aber auch für alle anderen die nicht ins Bild des nationalsozialistischen Deutschlands passten immer schwerer. Auch in Nordhausen. Die Juden wurden erst von den Schulen ausgeschlossen, dann wurde ihnen der Besuch von Museen, dem Theater und Sportveranstaltungen versagt. Schließlich zwang man die Nordhäuser Juden in sogenannte "Judenhäuser", 13 gab es davon allein in der Stadt. Die "Zigeunerbaracke" am Holungsbügel stand da schon. Wer widersprach fand sich selbst im KZ wieder. Wie Emil Reichhardt, der Hausmeister eines jüdischen Kaufhauses, der seinen Unmut über die Nazis zu oft deutlich gemacht hatte und dafür inhaftiert und nach Buchenwald deportiert wurde. Er sollte Nordhausen nie wieder sehen.
Vom Publikum wollten die Schülerinnen und Schüler wissen wie man Gedenken in Zukunft gestalten könne. Die direkte Ansprache überrumpelte das traditionell eher passive Publikum sichtlich, spontane Ideen hatte keiner zu bieten, es blieb beim Versuch die Anwesenden einzubinden.
Das Gedenken wurde in diesem Jahr von den Schülerinnen und Schülern der Regelschule "Am Förstemannweg" gestaltet (Foto: Angelo Glashagel)
Es sei wichtig das gerade die jungen Menschen Frage stellten und sich mit der Geschichte beschäftigten sagte Oberbürgermeister Kai Buchmann und eröffnete seine Rede mit einem Zitat Roman Herzogs: "Wenn ein Volk versucht, in und mit seiner Geschichte zu leben, dann ist es gut beraten, in und mit seiner ganzen Geschichte zu leben, nicht nur mit ihren guten und erfreulichen Teilen."
Die Opferzahlen seien oft nicht vorstellbar, so Buchmann weiter, deshalb erinnere man an diesem Tag insbesondere an Einzelschicksale von Mitbürgerinnen und Mitbürgern der Stadt die zwischen 1933 und 1945 vertrieben, verfolgt, verschleppt und ermordet wurden. Es gebe viele Namen die eng mit der Stadt sein, man dürfe sie nicht vergessen.
Ende März werde man deswegen zusammen mit dem Herder-Gymnasium weitere Stolpersteine in der Stadt setzen, die an Emil Reichert, Dr. Paul Frohnhausen und Melanie Frohnhausen sowie an Arthur Warburg erinnern werden.
Angelo Glashagel
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