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Mi, 12:13 Uhr
17.01.2018
MILLY JÄGER ERLEBT ES TAG FÜR TAG:

Wohl umsorgt in der Diakonie Sozialstation

Milly Jäger sitzt bequem im Sessel. 16 Quadratmeter groß ist ihr Zimmer in der Diakonie Sozialstation Günzerode. Zweckmäßig eingerichtet. Helle Wände. Zwei Sessel, ein kleiner Tisch und ein Wandschrank. Bilder an den Wänden. Ein Fernseher. An der Eckwand das Bett. Der Rollator griffbereit. Das WC mit Dusche gehört zur Ausstattung. Vollzeitpflege...

Blick in den gemütlichen Aufenthaltsraum der Diakonie Sozialstation in Günzerode. Hier lässt es sich gut miteinander verweilen und plaudern (Foto: Kurt Frank) Blick in den gemütlichen Aufenthaltsraum der Diakonie Sozialstation in Günzerode. Hier lässt es sich gut miteinander verweilen und plaudern (Foto: Kurt Frank)
Günzerode. Die Sonne blinzelt in den Raum, lässt ihn noch freundlicher werden. Die alte Dame blickt aus dem Fenster. Sie sieht den Hamsterberg, Bäume vor dem Haus und an der Helme. Grünt und blühe es, sei es besonders schön, sagt sie. Abgelegen führt die B 243 durch den Ort. Gedämpft verhallen die Geräusche.

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Mit 13 Jahren verlor Milly Jäger, in Sundhausen wohnend, die Eltern. Tante und Oma wohnten in Pützlingen. Sie holten die Zwillinge und die jüngere Schwester zu sich. Schwere Jahre folgten. Milly Jäger arbeitete in der Landwirtschaft. Nach Jahren folgte die Arbeit im damaligen Eichsfelder Bekleidungswerk Nordhausen. 30 Jahre lang. Als Näherin.

Milly Jäger blieb unverheiratet. Die Jahre vergingen. Tante und Oma starben. Auch ihre Zwillingsschwester. Wach blieb der Geist der Näherin. Die Gesundheit hingegen nicht. Eines Tages ein folgenschwerer Sturz. Herzbeschwerden. Südharz-Klinikum Nordhausen. Die Frage stellte sich: Wohin im Alter, krank und allein? Über das Krankenhaus führte der Weg in die Sozialstation. Zunächst für ein Jahr in die Tagespflege.

Milly Jäger in ihrem Zimmer im Gespräch mit Pflegedienstleiter Robert Hippmann. (Foto: Kurt Frank) Milly Jäger in ihrem Zimmer im Gespräch mit Pflegedienstleiter Robert Hippmann. (Foto: Kurt Frank)
Im Februar wird Milly Jäger 89 Jahre. „Ich kann mir keinen besseren Ort und Platz als den hier in Günzerode für meinen Lebensabend wünschen“, versichert sie im Gespräch mit dieser Zeitung. Und überschüttet das Betreuungspersonal mit Lob. Sie selbst sei noch weitgehend selbstständig, mache mit ihrer Gehhilfe auch kleine Spaziergänge durch den Ort. „Bis hoch zur ehemaligen Grundschule und ein Stück hinunter“, beschreibt sie ihren Ausflug.

Das Objekt der Diakonie Sozialstation mit ihren drei Häusern macht was her. Gepflegt, tiptop, einladend ist auch das Umfeld. (Foto: Kurt Frank) Das Objekt der Diakonie Sozialstation mit ihren drei Häusern macht was her. Gepflegt, tiptop, einladend ist auch das Umfeld. (Foto: Kurt Frank) Milly Jäger in ihrem Zimmer im Gespräch mit Pflegedienstleiter Robert Hippmann.

Milly Jäger verweist indes auf andere Heiminsassen. Viele müssten gewaschen, gewickelt, gefüttert werden. Wie die Babys und kleine Kinder. Auch sei der Kopf nicht mehr bei allen klar. Umherirrend suchten sie ihr Zimmer. „Wer sich um diese Menschen kümmert, verdient meine allerhöchste Achtung“, beteuert sie und gibt unumwunden zu: „Ich könnte diese Arbeit nicht verrichten. Pflege bedeute Berufung, Hingabe, Fürsorge. Tag und Nacht.“ Heilfroh sei sie daher, sich noch selbst behelfen zu können.

Robert Hippmann pflichtet ihren Worten bei. Er ist der Pflegedienstleiter im Stephanushaus der Diakonie. In dieser Funktion könnte er seinen Leuten die intensive Pflege alter Menschen allein überlassen. Dieser Gedanke sei ihm nie gekommen. Er habe schließlich Altenpfleger gelernt und als Leiter Vorbildfunktion. Besonders bei der Betreuung Pflegebedürftiger.

Der 35-jährige Pflegedienstleiter betreut mit seinem Team 25 Menschen in Vollzeitpflege. Überwiegend Frauen. Die Kapazität im Haus sei voll ausgeschöpft. Acht Anmeldungen liegen derzeit an. Die Diakonie wisse die aufwendige Tag-und-Nacht-Arbeit zu schätzen. Was die Bezahlung anbelange, könne man sich nicht beklagen.

Zu den Betreuungskräften gehört Jutta Alert. Mit ihrer Kollegin Gerlinde Ballhause leitet sie den Chor des Heimes (Foto: Kurt Frank) Zu den Betreuungskräften gehört Jutta Alert. Mit ihrer Kollegin Gerlinde Ballhause leitet sie den Chor des Heimes (Foto: Kurt Frank) Zur Diakonie Sozialstation gehört, zählt Robert Hippmann auf, neben der Vollzeitpflege die Tagespflege mit derzeit 15 Personen, die Kurzeitpflege mit fünf zu Betreuenden und der ambulante Pflegedienst. Hier betreut die Diakonie im Umfeld 150 Personen. Es sind Frauen und Männer, die hilfsbereite Angehörige haben und die gern im häuslichen Umfeld bleiben möchten. Unter ihnen Menschen, die, wie im Objekt der Diakonie mit ihren insgesamt 49 Mitarbeitern, intensiver und aufwendiger Pflege bedürfen.

Vielseitig sei die Betreuung im Objekt, versichert Hippmann und zählt auf: Gymnastik, Gruppennachmittage, Kegeln, Gedächtnistraining, Sommerfest, Tanz und Gruppennachmittage. Auch einen Heimchor habe man, den Jutta Alert mit ihrer Kollegin Gerlinde Ballhause betreut.
Kurt Frank
Autor: red

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