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Mo, 17:16 Uhr
10.04.2017
72. Jahrestag der Befreiung des KZ Mittelbau-Dora

Erinnern an eines der schlimmsten Lager

Am 11. April 1945, vor jetzt 72 Jahren, befreiten amerikanische Soldaten das einstige KZ-Außenlager Ellrich-Juliushütte. Am Montagnachmittag erinnerten auf dem früheren Appellplatz ehemalige Häftlinge und Vertreter aus Politik und Gesellschaft an dieses Ereignis…

Überlebende des KZ Mittelbau-Dora gehörten in Ellrich mit zu den Gästen. (Foto: Susanne Schedwill) Überlebende des KZ Mittelbau-Dora gehörten in Ellrich mit zu den Gästen. (Foto: Susanne Schedwill)

Roland Boisson war 21 Jahre alt, als er im September 1943 aus einem französischen Gefangenenlager nach Buchenwald verlegt wurde. Nur vier Wochen später, im Oktober 1943, fand sich der Franzose im KZ Mittelbau-Dora in Nordhausen wieder, gehörte dort zu den ersten 6000 Häftlingen. „Ich war nie in Ellrich interniert, habe aber viel Schreckliches über das Lager gehört“, berichtete der 94-Jährige am Montag während der Gedenkveranstaltung in Ellrich.

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Boisson überlebte nicht nur die mörderische Zwangsarbeit am Kohnstein, sondern auch zwei Todesmärsche. Im Frühjahr 1945 wurde er schließlich in Parchim befreit. Seit über 70 Jahren lebten Deutschland und Frankreich trotz dieser furchtbaren Ereignisse jetzt in Frieden. „Diese Situation müsse für die beiden Länder, aber auch für Europa erhalten bleiben“, richtete sich Boisson an die etwa 40 Gäste, darunter fünf hochbetagte Überlebende aus Frankreich, der Ukraine und den USA.

Stefan Hördler, der Leiter der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora, skizzierte in seiner Rede das einstige KZ-Außenlager Ellrich-Juliushütte. Das Lager, das am 2. Mai 1944 auf dem Gelände einer stillgelegten Gipsfirma eingerichtet wurde, war nicht nur das größte der 39 Außenlager vom KZ Mittelbau-Dora, hier sollten auch die meisten Häftlinge den Tod finden. Das Außenlager mit dem Decknamen „Erich“ war ein Todeslager, konzipiert für rund 8000 männliche Häftlinge. Wer hier interniert war, der musste schwerste Arbeiten verrichten, unter anderem im Stollenvortrieb. „Über 4000 Häftlinge verloren hier ihr Leben durch Erschöpfung oder Hunger, sie wurden erschossen oder erschlagen“, erinnerte Hördler an die grausamen Verbrechen der SS. Weitere rund 3000 Menschen starben auf den Todesmärschen.

Ellrichs Bürgermeister Matthias Ehrhold (SPD) zog in seiner Rede Parallelen zur heutigen Zeit. „Auch heute ist Krieg auf der Welt und er ist wieder Ursache für Tod, Vertreibung und Flucht. Und gerade in jüngster Zeit stehen wieder Themen wie Rechtsextremismus, Nationalsozialismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit im Fokus“, so Ehrhold. Heute sei es wichtiger denn je, an den mörderischen Irrweg zu erinnern, in den Nationalismus, Rassismus und Krieg geführt haben.
Susanne Schedwill
Gedenkfeier bei Ellrich (Foto: S. Schedwill)
Gedenkfeier bei Ellrich (Foto: S. Schedwill)
Gedenkfeier bei Ellrich (Foto: S. Schedwill)
Gedenkfeier bei Ellrich (Foto: S. Schedwill)
Gedenkfeier bei Ellrich (Foto: S. Schedwill)
Gedenkfeier bei Ellrich (Foto: S. Schedwill)
Gedenkfeier bei Ellrich (Foto: S. Schedwill)
Gedenkfeier bei Ellrich (Foto: S. Schedwill)
Gedenkfeier bei Ellrich (Foto: S. Schedwill)
Gedenkfeier bei Ellrich (Foto: S. Schedwill)
Autor: sul

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