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Mi, 08:10 Uhr
29.06.2016
Bertelsmann Ländermonitor

Thüringens KITA's im Osten die besten

In Sachen Personalschlüssel sind die Thüringer Kindergärten im Vergleich zu den Ostdeutschen Nachbarn immer noch am besten ausgestattet. Von einem kinderfreundlichen Schlüssel sei man aber immer noch weit entfernt, so das Ergebniss einer Studie der Bertelsmann Stiftung zu frühkindlichen Bildungssystemen...

In Thüringen ist eine vollzeitbeschäftigte Fachkraft durchschnittlich für 5,3 ganztags betreute Krippen- oder 11,4 Kindergartenkinder zuständig. Damit sind die Personalschlüssel in Thüringen zum 1. März 2015 für beide Altersgruppen deutlich günstiger als der ostdeutsche Durchschnitt (1 zu 6,1 und 1 zu 12,3). Das zeigt der aktuelle „Ländermoni­tor Frühkindliche Bildungssysteme“ der Bertelsmann Stiftung.

Insgesamt sind die Personalschlüssel in Thüringen 2015 auf demselben Niveau wie 2012. Im Krippenbereich fiel die Entwicklung nur in Bremen noch ungünstiger aus, im Saarland stag­nierte sie ebenfalls. Durch den enormen Qualitätssprung der Hamburger Personalschlüssel hat der Stadtstaat Thüringen überholt. Im Kindergartenbereich haben sich die Personalschlüs­sel in Thüringen und Brandenburg bundesweit am ungünstigsten entwickelt.

keine kindgerechten Personalschlüsseln

In Thüringen besuchen 50 Prozent der unter Dreijährigen Kinder und 97 Prozent der drei- bis unter sechsjährigen Kinder eine Kindertageseinrichtung. Um all diesen Kindern eine gute Kita-Qualität zu bieten, ist ein kindgerechtes Betreuungsverhältnis wichtig.

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Trotz der bundeswei­ten Verbesserungen hat Thüringen ähnlich wie die meisten anderen Bundesländer keinen pä­dagogisch sinnvollen Wert erreicht. Nach den Empfehlungen der Bertelsmann Stiftung sollte sich eine Erzieherin um höchstens 3 unter Dreijährige oder 7,5 Kindergartenkinder kümmern. Zudem fällt das tatsächliche Betreuungsverhältnis im Kita-Alltag ohnehin ungünstiger aus als der rechnerisch ermittelte Personalschlüssel. Erzieherinnen wenden mindestens ein Viertel ihrer Zeit für Team- und Elterngespräche, Dokumentation und Fortbildung auf. Auch zuneh­mend längere Betreuungszeiten sowie längere Öffnungszeiten der Kitas verschlechtern die Betreuungsrelationen, wenn diese nicht durch zusätzliches Personal abgedeckt werden kön­nen. „Der Kita-Besuch allein verbessert nicht die Bildungschancen der Kinder. Es kommt auf die Qualität der Angebote an“, sagt Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann Stiftung.

Starkes Ost-West-Gefälle

Zwischen den Bundesländern unterscheiden sich die Personalschlüssel trotz Qualitätsverbes­serungen nach wie vor stark. Die Folge ist: Der Wohnort bestimmt die Bildungschancen eines Kindes. Bundesweiter Spitzenreiter sowohl im Krippen- (1 zu 3,0) als auch im Kindergartenbe­reich (1 zu 7,3) ist Baden-Württemberg. Im Krippenbereich ist der Personalschlüssel in Sach­sen unter allen Bundesländern der ungünstigste (1 zu 6,4). Im Kindergartenbereich werden nur in Mecklenburg-Vorpommern (1 zu 14,1) noch mehr Kinder pro Erzieherin betreut als in Sachsen (1 zu 13,5). Im Osten müssen sich Erzieherinnen um deutlich mehr U3-Kinder küm­mern (1 zu 6,1) als im Westen (1 zu 3,6). Die Personalschlüssel für die Kindergartengruppen sind in den westdeutschen Ländern im Durchschnitt ebenfalls besser (West 1 zu 8,6; Ost 1 zu 12,3).

8.100 zusätzliche Fachkräfte notwendig

Um die Personalschlüssel in Thüringen auf das von der Bertelsmann Stiftung empfohlene Ni­veau zu heben, sind zusätzlich 8.100 vollzeitbeschäftigte Fachkräfte erforderlich. Dieses Per­sonal kostet nach Berechnungen der Stiftung jährlich rund 376 Millionen Euro. Verglichen mit den derzeit im Kita-Bereich anfallenden Personalkosten in Höhe von 530 Millionen Euro wäre das ein Anstieg von 71 Prozent. „Bundeseinheitliche Rahmenbedingungen für Kitas sind für mehr Chancengerechtigkeit notwendig. Die Akteure im Kita-System müssen sich dafür auf kindgerechte Standards für die Personalausstattung verständigen. Deren Finanzierung erfor­dert eine gewaltige Kraftanstrengung, die von Bund, Ländern, Kommunen, Trägern und Eltern nur gemeinsam zu stemmen ist“, sagt Dräger.

Erforderlich ist nicht nur eine ausreichende Anzahl an Fachkräften, sondern auch gut qualifi­ziertes Personal. Thüringen erreicht hier ein sehr hohes Niveau: 87 Prozent der gut 14.300 pädagogisch Tätigen in Kitas verfügen über einen fachlich einschlägigen Fachschulabschluss, wie beispielsweise zur Erzieherin. In Westdeutschland trifft dies im Durchschnitt nur auf 66 Prozent der Kita-Fachkräfte zu. Hier hat ein deutlich größerer Anteil der Fachkräfte (16 Pro­zent) als in Thüringen (3 Prozent) einen fachlich einschlägigen Berufsfachschulabschluss, wie beispielsweise zur Kinderpflegerin. Dies ist ein niedriger formaler Abschluss als das Fachschul­niveau.
Autor: red

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