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Di, 20:18 Uhr
03.05.2016
Diskussion über die Region, Abfall und Gips

Großer Bahnhof im Audimax

Der Nordhäuser Unternehmerverband machte es möglich: Schon wieder kommt Ministerpräsident Bodo Ramelow nach Nordhausen. Im Audimax der Hochschule will er mit den Unternehmern über die Entwicklung der Region diskutieren. Wir haben aufmerksam zugehört...

Blick auf das Podium (Foto: nnz) Blick auf das Podium (Foto: nnz)
In der Begrüßung durch NUV-Vorstandsvorsitzenden Niels Neu, die neben Ramelow auch Infrastrukturministerin Birgit Keller sowie LEG-Chef Andreas Krey miteinbezog, freute der freute sich, dass dieser Termin so unproblematisch zustande kam. Zum Klatschen musste das Auditorium im Audimax erst einmal aufgefordert werden.

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Nun aber weiter zur Tagesordnung des Abends: Der Ministerpräsident bekam das Wort und ging sofort auf das Industriegebiet in der Goldenen Aue ein, mit Umleitung zur Flüchtlingsproblematik, wobei er die Initiative der Autohaus-Peter-Gruppe dahingehend ausdrücklich lobte. Man merke die 30.000 Menschen, die im vergangenen Jahr nach Thüringen kamen, kaum in der Gesellschaft, einfach deshalb, weil sich die Bürger, die Politik aller Ebenen und die Unternehmen sich „untergehakt“ hatten und das Problem zu lösen begannen. Diese Gemeinsamkeit müsse in diesem Jahr nicht nur weiter gepflegt, sondern weiter entwickelt werden.

Weitere Themen waren der Blick auf die touristische Entwicklung in Thüringen im Allgemeinen und im Südharz im Besonderen. Der sei momentan nicht zufriedenstellend aufgestellt, so der Ministerpräsident von und für Thüringen. Ach ja, auch über Gips müsse geredet werden, weil Nordhausen nicht am Rande von Thüringen liege, sondern mittendrin zwischen dem Harz, Hessen und Niedersachsen. Dazu später.

Prof. Flüggen bei seinen Ausführungen (Foto: nnz) Prof. Flüggen bei seinen Ausführungen (Foto: nnz)
Danach stellte Hochschul-Präsident Prof. Jörg Wagner das Innovationszentrum Wertstoffe vor, für das sich die Hochschule stark macht. Details dazu erläuterte Prof. Dr.-Ing. Folker Flüggen, der für die Recyclingwirtschaft einleitend eine Wachstumsprognose von sechs Prozent konstatierte. Dadurch ergeben sich ungewohnte Horizonte, zum Beispiel für die deutschen Anlagenbauer. Vor dem Anlagenbauer sollte nach Ansicht von Flüggen ein 1:1-Test stehen, um realitätsnahe Prozesse aufzubauen. Das soll im künftigen Thüringer Innovationszentrum für Wertstoffe entstehen, quasi einer Versuchshalle mit kleiner Werkstatt. Dort könnten kleine Fabriken aufgebaut und erprobt werden – unter Aufsicht der Wissenschaftler der Nordhäuser Hochschule. Für dieses Projekt sei ein Förderantrag in Höhe von 10 Millionen Euro an das Land Thüringen gestellt worden. Bodo Ramelow findet die Idee sehr gut, er wolle aber der Prüfungsphase nicht vorgreifen. Der Standort könne – so hörte es Bodo Ramelow – in Nordhausen sein. Möglich sei nach Informationen der nnz unter anderen eine Halle der HBM Nobas.

Nächstes Thema ein 100 Hektar großes Areal zwischen Nordhausen und Urbach: Das Industriegebiet in der Goldenen Aue, das seit nun 18 Jahren entwickelt werden soll. Mit dieser Einleitung leitete Niels Neu an den Sprecher der LEG-Geschäftsleitung, Andreas Krey, über. Der sprach ob der heutigen Veranstaltung von einer Chance, die sehr positiv zu bewerten sei. „Geil, sie haben einen Plan“, sagte Krey, „sie haben genau die Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft zusammengebracht.“

Großes Interesse im Audimax (Foto: NUV) Großes Interesse im Audimax (Foto: NUV)
Für die Vermarktung des Industriegebietes sei zum Beispiel das Wertstoffzentrum eine wichtige Facette, ein Faktor, mit dem geworben werden könne. Seit dem vergangenen Herbst sei man in der Goldenen Aue vermarktungsfähig, mit einer Reihe von Investoren werde verhandelt, es gebe sogar eine Reservierung. Der Interessent sei jedoch von seinen Kunden abhängig. Eine Ansiedlung bringe natürlich auch Konkurrenz für bestehende Arbeitsplätze mit sich, dessen müssen sich auch die bestehenden Unternehmen bewusst sein.

Dazu sagte der Ministerpräsident, dass das Land Thüringen nicht alles bezahlen könne, auch die Region sei gefragt. Für die Aue solle ein nachhaltig wirkender Industriebetrieb angesiedelt werden, für einen Logistiker sei dieses Areal einfach zu wertvoll. Logistiker könnten sich fast überall ansehen. „Bitte seien sie nicht unruhig, wir wollen lieber Qualität, statt der Quantität für diese 100 Quadratkilometer“, sagte Ramelow.

Als letztes, aber sehr kontrovers diskutiertes Thema, wurde der Rohstoffabbau aufgerufen. Noch einmal waren die Fachleute des Deutschen Institutes für Wirtschaftsforschung gefragt, die ihre Studiein diesem Jahr bereits vorgestellt hatten. Dort finden interessierte Leser auch die gesamte Studie zum Download.

Niels Neu dankte den Gips abbauenden Unternehmen, dass sie diese Studie in Auftrag gegeben haben. Sie liefere konkrete Zahlen, die zur Argumentation genutzt werden können. Neu freute sich, dass die Diskussion dadurch hoffentlich auf eine sachliche Ebene gezogen werden kann.

Bodo Ramelow sagte, dass der Gips den ganzen Harz zerteile, es gebe genügend Wunden. Aber: es gebe auch einen Riss quer durch alle Parteien. Er begrüßte die Sachlichkeit der Studie und erinnerte an das Bergrecht, dass nach dem Abbau eine Renaturierung erfolgen müsse. Und so müsse dann auch sachlich diskutiert werden, was in Erfurt nicht nur mit dem Hochziehen von Augenbrauen zur Kenntnis genommen wurde. Für Ramelow agiere Rohstoffabbau nicht immer im Gegensatz zum Naturschutz. Es müsse möglich sein, „Kompromisslinien zu finden“. Vielleicht auch mit dem Tourismus hinsichtlich renaturierter Flächen?

Ramelow stellte Fragen, die der Diskussion bedürfen, natürlich will er öffentlich nicht den Diskussions- und Abwägungskreisen nicht vorgreifen, doch der Mensch hat sich informiert. Zum Beispiel über den Widerspruch bei der Rea-Gips-Diskussion, der hier schon mehrfach diskutiert wurde. Ein Vertreter der Gipsunternehmen sagte, dass er erfreut sei, dass jetzt eine sachliche Diskussion möglich wäre. Er versprach, mit den künftigen Abbaugebieten sehr sorgsam umzugehen. Er regte auch eine Studie zur Renaturierung des Kohnstein an.

An der Diskussion beteiligte sich auch der Bürgermeister der Landgemeinde Harztor, Stephan Klante, der während der Veranstaltung „große Ohren“ bekam. Er regte an, bei der Erarbeitung einer Kohnstein-Studie auf jeden Fall die Meinung der Menschen in der betroffenen Region einzubinden. Landrat Matthias Jendricke erinnerte an einen Beschluss in der Region, dass es im Gebiet der Rüdigsdorfer Schweiz keine Neuverritzung gebe. Und am Winkelberg könne es einen Kompromiss geben, kündigte Jendricke an.

Nordhäuser Gastgeschenk (Foto: nnz) Nordhäuser Gastgeschenk (Foto: nnz)
Am Ende des offiziellen Teils der Mitgliederveranstaltung des NUV gab es für die Polit-Gäste die obligatorischen Nordhäuser Abschiedsgeschenke aus den Häusern Nordbrand und Rotkäppchen.
Peter-Stefan Greiner
Politik trifft Wirtschaft (Foto: nnz)
Politik trifft Wirtschaft (Foto: nnz)
Politik trifft Wirtschaft (Foto: nnz)
Politik trifft Wirtschaft (Foto: nnz)
Politik trifft Wirtschaft (Foto: nnz)
Politik trifft Wirtschaft (Foto: nnz)
Politik trifft Wirtschaft (Foto: nnz)
Politik trifft Wirtschaft (Foto: nnz)
Politik trifft Wirtschaft (Foto: nnz)
Politik trifft Wirtschaft (Foto: nnz)
Politik trifft Wirtschaft (Foto: nnz)
Politik trifft Wirtschaft (Foto: nnz)
Politik trifft Wirtschaft (Foto: nnz)
Politik trifft Wirtschaft (Foto: nnz)
Politik trifft Wirtschaft (Foto: nnz)
Politik trifft Wirtschaft (Foto: nnz)
Politik trifft Wirtschaft (Foto: nnz)
Politik trifft Wirtschaft (Foto: nnz)
Autor: red

Kommentare
Vogelfänger
03.05.2016, 20.51 Uhr
"Großer Bahnhof"?
"Die üblichen Verdächtigen" hätte zu dieser nichts nützenden Veranstaltung wohl besser gepasst!
Checker
03.05.2016, 21.26 Uhr
Diskussion über die Region...
Wie zu sehen war waren ja wieder alle "Größen" der Stadt vor Ort. Da kann es ja nur aufwärts gehen...
NDHler
03.05.2016, 21.33 Uhr
Es ist wie immer
alles nur heiße Luft! Seit 18 Jahren bastelt man an dem Industriegebiet und nichts geschieht, nicht unter den Schwarzen und nicht unter den Roten. Die Region Nordhausen bleibt auf dem Abstellgleis!
ein Rentner
03.05.2016, 22.04 Uhr
Leere Stuhlreihen
Man bleibt unter sich. Das ist das Problem!
Die Radtour bis Urbach beruhigt mich, Landwirtschaftsbrände
sind löschbar.
RaWu
04.05.2016, 07.00 Uhr
Immerhin hat sich Herr Ramelow eindeutig ausgedrückt.
War in Vergangenheit noch regelmäßig zumindest etwas von "Unterstützung" und "darüber sprechen" die Rede, kam er diesmal auf den Punkt:
Abs. 8, Satz 1: "...das Land Thüringen nicht alles bezahlen könne...". Soll ich das übersetzen?

Hilf dir selbst, dann hilft dir RRG.

Geld wollte der NUV sicher nicht, mit Sicherheit aber verläßliche Aussagen und Zusagen. Ramelow hat dem gleich vergebeugt.
Leser X
04.05.2016, 07.44 Uhr
Das "Industriegebiet" hat gebracht...
... was Kritiker bereits vorher äußerten und viele damals nicht hören wollen: Eine gigantische Landschaftszerstörung. Wenn ich den Radweg durch die einst schöne Gegend benutze, blutet mir das Herz, wie monströs dort die Flächen zerfurcht wurden. Und das alles umsonst, niemand hat sich bislang dort angesiedelt. Sinnlos verpulvertes Steuergeld.

Und was Herrn Ramelow betrifft: Ich sehe mich immer mehr darin bestätigt, dass er nicht links ist sondern die LINKE nur als Sprungbrett für seinen Machtrausch benutzte...
Flitzpiepe
04.05.2016, 08.27 Uhr
Tolle Erkenntnisse
So so das Industriegebiet ist also 100 Quadratkilometer groß und Firmen sind von ihren Kunden abhängig !?

Dann war ja das Niveau dieser Veranstaltung auf unterster Ebene, wenn diese Worte wirklich so gefallen sind.
Flitzpiepe
04.05.2016, 09.37 Uhr
Reservierungen im IG
sind für mich gar nicht erwähnenswert, da dies auch eine Finte eines Konkurrenten sein könnte, um unliebsame Konkurrenz von einer Investition abzuhalten.
Genau das hatten wir ja bei der Marktpassage. Der Investor der Südharzgalerie hat mehrere Jahre so getan, als ob er am Pferdemarkt auch investieren wolle, nur um diesen Bau durch die Konkurrenz zu verhindern. Und das hat er erfolgreich 15 Jahre geschafft.
N. Baxter
04.05.2016, 10.31 Uhr
IG stümperhaft
wenn man die "Entwicklung" des IG oder besser gesagt das Hirngespinst mancher Politiker verfolgt, kann einen nur schlecht werden.
"...18 Jahre..." Wenn man in der Privatwirtschaft Produktenwicklungen oder Vermarktungen über solch ein monumentalen Zeitraum umsetzten würde, wäre man schon längst weg vom Fenster.

Mal abgesehen davon, dass es noch genug halb leere (nicht halb volle) Industriegebiete in der Region gibt.

Den Vogal hat aber die LEG selbst in deren Broschüre zum IG Goldene Aue abgeschossen. Dort war der Standort des IG irgendwo westlich um Bleichrode eingetragen. Nach einen dezenten Hinweis an Hr. Große, ist seit einigen Tagen die Webseite offline - auf einen Dank für diesen Hinweiß warte ich heute noch... Aber egal, vielleicht klappt es ja jetzt besser mit der Vermarktung, da evtl. einige Investoren nun auch den Weg dorthin finden!!! :-)

http://www.leg-thueringen.de/downloads/uebersicht/?type=31230&tx_browser_pi1%5Bplugin%5D=541&tx_browser_pi1%5Bfile%5D=single.301.tx_org_downloads.208.documents.0&cHash=8b1a776efafc11dd2ef5fe9fe9df6b5d
Wininger
04.05.2016, 11.46 Uhr
Der Unternehmerverband macht das super!
Es sind immer die gleichen Kommentatoren die hier nur meckern. Mit welchem Ziel auch immer??
Klar ist auch das man alles besser machen kann.
Es ist gut das es noch Unternehmer und Politiker gibt die die Region voran bringen wollen.
Bitte weiter so!
N. Baxter
04.05.2016, 12.00 Uhr
wollen oder können @wininger
nur allein das Wollen hat noch niemanden voran gebracht, dazu benötigt man auch das Können!!! Diese nicht all zu neue Weisheit sollten Sie vielleicht beim nächsten Treffen mit Ihren "Kollegen" diskutieren...
geloescht 010
05.05.2016, 13.10 Uhr
VORSICHT
Wenn Herr Ramelow, der den Kapitalismus ablehnt sich mit Unternehmern, die den Sozialismus ablehnen, so gut verstehen - dann Gute Nacht Steuerzahler .
Es schämt sich auch kein Unternehmer mehr sich mit solchen Leuten zu zeigen, es schämt sich auch niemand mehr, wenn 20 Millionen € in der goldenen Aue vergraben werden, es schämt sich niemand, wenn es bis heute dafür keinen Bedarf gibt ( auch Dank Schwarz Rot in Berlin und RRG in Erfurt ),
es schämt sich auch niemand mehr, wenn der einheimische Hauptschüler zu Hause sitzt und der Neubürger vom Herrn Unternehmer persönlich begrüßt wird.
Gut das er die NNZ und Ihre Archive gibt.
Das weiß man später wann wer die Hand bei den Beschlüssen gehoben hat, Herr Winninger.
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