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Mi, 08:08 Uhr
08.07.2015

Thüringen wird schrumpfen

Thüringen wird bis zum Jahr 2030 um 215.000 Einwohner schrumpfen. Das entspricht in etwa einer Stadt von der Größe Erfurts. Davon geht eine Bevölkerungsprognose des Datenportals „Wegweiser Kommune“ der Bertelsmann Stiftung aus. Die größeren Städten würden demnach wachsen, der ländliche Raum weiter Bewohner verlieren...

Für die Studie wurde die zahlenmäßige Entwicklung der Bevölkerung für Städte und Gemeinden ab 5.000 Einwohner sowie aller Landkreise berechnet.

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In fünfzehn Jahren werden in Thüringen somit nur noch 1,96 Millionen Einwohner leben. Das sind rund 9,9 Prozent weniger als noch 2012, als 2,17 Millionen Menschen in Thüringen wohnten. Die einzelnen Kommunen nehmen eine teils gegensätzliche Entwicklung. Während Erfurt, Weimar und Jena als einzige Kommunen im Land ein geringes Wachstum von bis zu 4 Prozent verzeichnen, verlieren Roßleben (Kyffhäuserkreis), Ruhla (Wartburgkreis) oder Greiz in den kommenden 15 Jahren mehr als 23 Prozent ihrer Bewohner.

Städte wachsen, ländlicher Raum verliert

Verglichen mit anderen Bundesländern liegt die Bevölkerungsentwicklung von Thüringen auf dem bundesweit vorletzten Platz. Wachsen werden die Stadtstaaten Berlin (+ 10,3 Prozent) und Hamburg (+ 7,5 Prozent) sowie Bayern (+ 3,5 Prozent). Dagegen verliert neben Thüringen auch Sachsen-Anhalt (– 13,6 Prozent) einen beachtlichen Teil seiner Bevölkerung. Bei den Berechnungen ist berücksichtigt, dass Deutschland insgesamt von einer verstärkten Zuwanderung profitiert.

Genereller Trend in Deutschland: Städtische Regionen wachsen weiterhin, während die Einwohnerzahlen im ländlichen Raum zumeist rückläufig sind. Brigitte Mohn, Vorstand der Bertelsmann Stiftung: „Es wird immer schwieriger, eine gute Infrastruktur in den schrumpfenden und alternden Regionen zu gewährleisten.“ Die zentrale Herausforderung sei, auch in einwohnerschwachen Regionen flexible Mobilitätsangebote, schnelles Internet und eine angemessene Gesundheitsversorgung in erreichbarer Nähe anzubieten.

Gefahr von Versorgungslücken für alte Menschen

Die zunehmende Alterung in der thüringischen Bevölkerung bedeutet auch einen erhöhten Pflegebedarf in den Kommunen. 2030 wird die Hälfte der Bürger älter als 52,2 Jahre sein, während das sogenannte Medianalter 2012 noch 48,5 Jahre betrug. Auch dieser Wert verändert sich regional ganz unterschiedlich. Nach den Berechnungen wird die Spanne auf Gemeindeebene von 43 bis 60 Jahren (2012: von 41 bis 53 Jahren) reichen. Zu den „jüngsten“ Kommunen zählen Jena und Erfurt (42,8 und 46,0), zu den „ältesten“ Greiz (60,4) sowie Neuhaus am Rennweg im Kreis Sonneberg (59,9).

Die Zahl der Hochbetagten über 80 Jahre steigt in Thüringen von 124.540 (2012) bis 2030 um 46,0 Prozent auf 181.820. Bundesweit wird es einen Anstieg von 47,2 Prozent auf dann 6,30 Millionen Senioren im Alter von 80 Plus geben. Als einzige Gemeinden in Thüringen werden Meuselwitz im Kreis Altenburger Land (– 3,7 Prozent) und Bad Blankenburg im Kreis Saalfeld-Rudolstadt (– 18,8 Prozent) weniger über 80-Jährige zu ihrer Einwohnerschaft zählen als 2012. Der höchste relative Zuwachs bei den Hochbetagten steht Nesse-Apfelstädt im Kreis Gotha bevor (+ 108,7 Prozent). „Mit dem Anstieg dieser Altersgruppe vergrößert sich auch der Unterstützungs- und Pflegebedarf in den Kommunen. Es droht die Gefahr von Versorgungslücken durch zu wenige Pflegekräfte“, sagte Brigitte Mohn.
Autor: red

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