Die ersatzgeschwächten NSV-Boxer mussten sich in ihrem letzten Bundesligakampf gegen den BSK Hannover-Seelze mit 9:12 geschlagen geben. Die Rolandstädter verabschiedeten sich trotz der Niederlage mit einer ansprechenden Leistung aus der Saison und holten zwei Einzelsiege durch ihre Einflieger Clarence Goyeram (Schweden) und Vladimir Ivanov (Russland)...

Am Ende wurde gefeiert

Zu schwer wogen die Ausfälle einiger Leistungsträger und die daraus resultierenden Änderungen in der Aufstellung. Im Anschluss an den Kampfabend kürte der Deutsche Boxsport Verband den Nordhäuser SV offiziell zum Deutschen Mannschaftsmeister 2014/15 und übergab den so sehnlich erwarteten Pokal.

Die Gastgeber vom BSK Hannover-Seelze sind längst kein unbeschriebenes Blatt mehr. Hannover, seit diesem Jahr neu im Boxsport-Oberhaus dabei, ist zuhause eine Macht, konnte auch Straubing und Babelsberg in ihrer neuen Heimstätte, dem Autohaus Günther, mit jeweils 12:9 besiegen. Auch dem frisch gebackenen Deutschen Meister wollten sie es in ihrer „Günther-Arena“ so schwer wie möglich machen.

In einigen Gewichtsklassen musste beim Nordhäuser SV mächtig rotiert werden, um sie überhaupt besetzen zu können. Im Mittel- und Halbschwergewicht kamen mit Cihan Calik und Raymund Meilinger zwei Sportler zum Einsatz die normalerweise in leichteren Gewichtsklassen zuhause sind. Da sowohl der polnische Einflieger Tomasz Jablonski als auch der ungarische Publikumsliebling Balázs Bacskai für den letzten Auswärtskampf absagen mussten, rückte Calik ins Mittelgewicht nach oben.

Ähnlich gestaltete sich die Lage im Halbschwergewicht, wo die bisher eingesetzten Mateusz Tryc (Nationalmannschaft), Igor Teziev und Leon Bunn (beide verletzt) fehlten. Durch den Einsatz von Cihan Calik im Mittelgewicht wurde zudem das Weltergewicht frei, in dem Dietrich-Scherfling dem talentierten Ibrahima Diallo gegen Hannovers Deutschen Meister Abass Baraou das Vertrauen aussprach.

Der Start in den Kampfabend verlief wahrlich nicht optimal für die NSV-Boxer. Dias Kuzembaew musste sich im Bantamgewicht (-57 Kilogramm) in einem teils unsauberen Kampf Hannovers Leistungsträger Raman Sharafa geschlagen geben. Nachdem auch der Deutsche Vize-Meister Robert Harutyunyan, eigentlich als sicherer Punktegarant eingeplant, im Leichtgewicht verlor, lagen die Thüringer bereits mit 7:9 zurück. Der Anschlusssieg zum 8:9 gelang im dritten Duell des Abends dem Schweden Clarence Goyeram, der somit auch im vierten Kampf für den NSV in dieser Saison ungeschlagen blieb. „Clarence hat im Laufe der Saison eine hervorragende Entwicklung genommen, zählt mittlerweile zu unseren absoluten Leistungsträgern“, freut sich Trainer Andreas Dietrich-Scherfling.

Die zwischenzeitliche Hoffnung doch noch einen Mannschaftspunkt mitnehmen zu können, verflog nach der Pause schnell. Nachdem Ibrahima Diallo wie erwartet noch keine Mittel gegen den Deutschen Meister Abass Baraou fand, musste sich auch Cihan Calik nach einem Cut in der zweiten Runde und eines vorzeitigen Kampfendes dem Hannoveraner Jakob Deines geschlagen geben. Ordentlich präsentierte sich der größenmäßig unterlegende Raymund Meilinger im ungewohnten Halbschwergewicht gegen Elvis Hetemi.

Der Hesse fand immer wieder den Weg in den Infight und brachte seinen Gegner oftmals in Bedrängnis. Zum Erstaunen vieler Zuschauer kam der Sieger nach einem knappen 2:1 Urteil allerdings aus der blauen Ecke vom BSK Hannover-Seelze. „Ich habe mich eigentlich vorne gesehen, kam gut mit seiner Art zu boxen zurecht. Auswärts zu gewinnen ist aber natürlich immer noch schwerer als in eigener Halle“, erklärt Meilinger.

Für einen erfolgreichen Schlusspunkt aus Nordhäuser Sicht sorgte im Superschwergewicht dann der russische Neuzugang Vladimir Ivanov. Dem Deutschen Meister Ali Kiydin ließ er nicht den Hauch einer Chance, umging immer wieder geschickt dessen Angriffe, um ihn anschließend selbst zu attackieren. „Vladimir hat die vorher besprochene Taktik hervorragend umgesetzt und Kiydin nicht den Hauch einer Chance gelassen“, lobt Dietrich-Scherfling seinen Schützling.

„Bei optimalen Verlauf hätten wir ein Unentschieden mitnehmen können. In vielen Gewichtsklassen mussten wir allerdings umbauen, einige Leistungsträger fehlten verletzt. Die Mannschaft hat auch in Anbetracht des engen Urteils im Kampf von Raymund Meilinger nicht enttäuscht“, so Dietrich-Scherfling weiter.