eic kyf msh nnz uhz tv nt
Di, 14:02 Uhr
28.10.2014

Wenn Schmerz zum Alltag gehört

Schmerz ist ein wichtiges Warnsignal des Körpers. Nicht immer vergeht er zusammen mit der Beeinträchtigung, die ihn verursacht hat: Mitunter „verselbständigt“ er sich zu einem eigenständigen Krankheitsbild, das die Lebensqualität der Betroffenen stark einschränkt...


Rund fünf Millionen Deutsche leiden unter einem solchen Chronischen Schmerzsyndrom. In seiner Therapie haben Arzneimittel einen festen Platz. Thüringens Apothekerinnen und Apotheker informieren zum Thema.

Anzeige symplr
Manchmal steckt die Psyche dahinter, doch meist hat Schmerz eine körperliche Ursache: Er zeigt, dass eine Schädigung, Überlastung oder Fehlsteuerung vorliegt. „Schmerzreize können an der Körperoberfläche oder in den Organen entstehen“ erklärt Apothekerin Andrea Seifert, Pressesprecherin der Region Nordhausen: „Spezielle Rezeptoren leiten sie über die Nervenbahnen zunächst ans Rückenmark weiter, das als schnelle ‚Notfallreaktion‘ unbewusste Reflexe auslöst, etwa das Zurückziehen der Hand von der heißen Herdplatte. Bewusst als Schmerz wahrgenommen wird der Reiz erst nach seiner anschließenden Verarbeitung im Gehirn.“

Pochend, brennend, stechend, leicht oder unerträglich, sekundenkurz oder tagelang: „Art, Intensität und Dauer von Schmerzen können sehr verschieden sein und werden subjektiv auch ganz unterschiedlich empfunden“, weiß Seifert. Dafür sind neben einer Reihe anderer Faktoren auch bisherige Schmerzerfahrungen verantwortlich: „Weil das menschliche Nervensystem in der Lage ist, sich an gemachte Erfahrungen anzupassen, können bei wiederholtem oder anhaltendem Schmerz biochemische und physiologische Veränderungen auftreten, die sich auf Verarbeitung und Weitergabe des Schmerzreizes auswirken“, erläutert die Apothekerin. Der Körper entwickelt quasi ein „Schmerzgedächtnis“.

Von einem Chronischen Schmerzsyndrom spricht man, wenn der Dauerschmerz länger als drei bis sechs Monate anhält. Etwa fünf Millionen Menschen in Deutschland sind davon betroffen – mit teils gravierenden Folgen, wie Seifert weiß: „Ist der Alltag stark beeinträchtigt, können gar Beruf oder Hobbies nicht mehr ausgeübt werden, kann dies zu depressiven Verstimmungen, Ängsten, sozialem Rückzug und Vereinsamung führen.“ Mit dem Schmerz zu leben, ist denn auch oberstes Therapieziel – denn einfach löschen lässt sich das Schmerzgedächtnis leider nicht.

Zur Schmerzlinderung und Steigerung der Lebensqualität hat sich ein Therapieansatz mit breitem Behandlungsschema bewährt, der sich auf mehrere Säulen stützt und individuell auf jeden Patienten zugeschnitten wird. Neben Psycho-, Physio- und Ergotherapie, Sport und komplementären Verfahren wie Akupunktur sind schmerzlindernde Medikamente unverzichtbarer Bestandteil.

Je nach Stärke und Wirkungsart unterscheidet man hier vier Gruppen: einfache, auch fiebersenkende Mittel wie Paracetamol, schmerz- und entzündungshemmende nicht-steroidale Antirheumatika wie Acetylsalicylsäure, starke Schmerzmittel auf Opioid-Basis wie Morphin und nicht zuletzt Antidepressiva und Antikonvulsiva, die teilweise ebenfalls schmerzlindernd wirken. Bei entzündungsbedingten Schmerzen können pflanzliche Arzneimittel wie Teufelskralle, Brennnessel oder Weidenrinde eine gute Ergänzung sein.

„Je nach Schmerzart, -intensität und -ursache kombiniert man meist verschiedene Mittel, die auf unterschiedliche Art ins Schmerzgeschehen eingreifen“, erläutert Seifert: „In der Regel handelt es sich um sogenannte Retard-Medikamente, die ihren Wirkstoff nach und nach über einen längeren Zeitraum hinweg freisetzen. Damit sie optimal wirken, ist die regelmäßige Einnahme nach festem Zeitschema extrem wichtig – am besten lässt man sich dazu in der Apotheke beraten“.

Vor allem bei Muskel- und Gelenkschmerzen kommen aber auch Pflaster, Cremes oder Gele zum Einsatz. „Sie sind gegenüber oral eingenommen Präparaten meist neben- und wechselwirkungsärmer. Das prädestiniert sie für den Einsatz parallel beispielsweise zu Kortisonpräparaten, Mitteln gegen Bluthochdruck oder Gerinnungshemmern“, weiß die Apothekerin.

Auch rezeptfrei erhältliche Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure können bei Langzeiteinsatz oder in Kombination mit anderen Medikamenten und/oder Lebensmitteln gefährliche Neben- und Wechselwirkungen haben. „Auch wer kurzzeitig oder nur vorübergehend Schmerzmittel nehmen muss, sollte daher unbedingt mit dem Fachpersonal in der Apotheke Rücksprache halten“, rät Seifert. Auch hier steht das Apothekenpersonal den Patienten jederzeit gerne beratend zur Seite.
Autor: red

Kommentare

Bisher gibt es keine Kommentare.

Kommentare sind zu diesem Artikel nicht möglich.
Es gibt kein Recht auf Veröffentlichung.
Beachten Sie, dass die Redaktion unpassende, inhaltlose oder beleidigende Kommentare entfernen kann und wird.
Anzeige symplr
Anzeige symplr