Deutsche Autofahrer wissen genau, warum Fahrzeuge mit Hybrid-, Gas- oder Elektroantrieb hierzulande Ladenhüter sind. 82,8 Prozent sehen zu hohe Anschaffungskosten im Vergleich zu Benzin- und Dieselfahrzeugen als größtes Kaufhindernis. Eine staatliche Kaufprämie könnte das Blatt wenden und den Absatz ankurbeln...


Im Schnitt forderten die Verbraucher eine Bezuschussung in Höhe von etwa 3.550 Euro. Diese und weitere Details ergab eine repräsentative Umfrage von TNS Infratest im Auftrag von mobile.de.

„Unsere Marktdaten zeigen, dass das Interesse an Autos mit Alternativantrieb sinkt. Es muss dringend etwas passieren, wenn sich umweltfreundliche Fahrzeuge am Markt etablieren sollen“, so Malte Krüger, Geschäftsführer der mobile.international GmbH. Während 2012 fast jeder zehnte Nutzer bei mobile.de nach gebrauchten Hybrid-, Gas- oder Elektromodellen suchte, waren es 2013 nur noch 8,8 Prozent.

Dass sich dieser Trend auch im Neuwagenabsatz widerspiegelt, verdeutlichen die Februarzahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA): Gegenüber dem Vorjahresmonat ist der Anteil an Neuzulassungen bei Autos mit Alternativantrieb rückläufig – zum Teil deutlich (Flüssiggas: –22,5 Prozent; Erdgas: –12,5 Prozent; Hybrid: –2,2 Prozent). Lediglich Elektroautos verzeichneten ein leichtes Plus von 0,4 Prozent.

Preisunterschied verringert Absatzchancen

Die absolute Mehrheit der deutschen Autofahrer (82,8 Prozent) ist der Meinung, dass die zu hohen Anschaffungskosten im Vergleich zu Benzin- und Dieselfahrzeugen aktuell das größte Kaufhindernis für Fahrzeuge mit Alternativantrieb sind. 58,9 Prozent glauben, dass vor allem die mangelnde Infrastruktur den Absatz stört – 52,5 Prozent halten die Technik nach wie vor für unausgereift. Fast jeder Zweite (49,3 Prozent) sieht in der eingeschränkten Modellauswahl das Kernproblem.

Kaufprämie und Herstellerengagement

„Eine bisher von der Bundesregierung abgelehnte Kaufprämie könnte das Blatt wenden“, sagt Malte Krüger. Unterstützt wird diese Einschätzung durch die aktuelle Umfrage: Über die Hälfte der Autofahrer (55,2 Prozent) sieht demnach in einer Kaufprämie einen echten Impulsgeber für den Absatz von alternativ betriebenen Fahrzeugen. Im Schnitt halten die Befragten einen Zuschuss in Höhe von etwa 3.550 Euro für ausreichend, um Gas-, Hybrid- oder Elektrofahrzeuge als relevante Kaufoption ins Spiel zu bringen.

2009 zeigte die Abwrackprämie, dass staatliche Zuschüsse durchaus den Absatz fördern können. Neben der Politik ist allerdings auch die Automobilwirtschaft gefordert, das Engagement für Autos mit alternativen Antrieben zu intensivieren: „Politik, Hersteller und Handel müssen an einem Strang ziehen, damit Fahrzeuge mit alternativen Antrieben auf breiter Ebene angenommen werden“, sagt Malte Krüger. „Wir brauchen attraktivere Preise, eine bessere Infrastruktur und eine emotionale Kundenansprache.“

Umfragebedingungen: Im Auftrag von mobile.de führte TNS Infratest eine bevölkerungsrepräsentative Befragung durch. Vom 21. bis 24. Februar 2014 wurden 700 deutsche Pkw-Fahrer zum Thema „Kaufhindernisse bei der Anschaffung von Fahrzeugen mit Alternativantrieb“ befragt.
Bildquelle: Tim Reckmann / PIXELIO