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Mi, 11:02 Uhr
01.08.2012

nnz-Forum: Wie sieht Spaß am Töten aus?

Im Forum der nnz hatte eine Leserin über eine Treibjagd berichtet und sich kritisch dazu geäußert. An dieser Stelle einige Anmerkungen einer anderen Leserin dieser Zeitung...


Zunächst einmal ein "Schade" an A. K., dass Ihre Äußerung anonymisiert veröffentlicht wurde. Wer sich zu einem Thema äußert und seine Meinung vertritt, sollte das meines Erachtens offen tun oder ganz lassen.

Sicher ist das Thema Jagd an sich sehr komplex und polarisiert, nicht zuletzt durch Unwissenheit oder Bedachtlosigkeit. Deswegen hier eine kleine Hilfestellung, ohne das im Detail auszuführen:

Das Ziel solcher Treibjagden (auf die übrigens mit Warnschildern hingewiesen wird) während der Ernte ist u. a., insbesondere den Bestand an Schwarzwild zu regulieren, was in Feldrevieren sonst schwerer zu realisieren ist. Erforderlich ist es aber zum einen, weil der Landwirtschaft immense Schäden durch ganze Rotten entstehen, die in den bestellten Flächen ihr Schlaraffenland entdecken.

Das führt zu Ernteausfällen und damit zu Verlusten der Bauern, die diese kaum ausgleichen können. Zum anderen gibt es nach wie vor Seuchen, deren Ausbreitung durch Bestandskontrolle weitgehend verhindert werden kann.

Sicher wirkt es brutal auf Außenstehende – aber Natur selber ist brutal! Und da es für die meisten angesiedelten Wildarten hier keine natürlichen Feinde mehr gibt, müssen andere Regularien greifen. Welche Alternative schlagen Sie denn vor? Noch eine Frage an A. K.: Wie sieht denn Spaß am Töten auf 300 m Entfernung aus?

Meiner Meinung nach sollten wir froh sein, dass es Menschen gibt, die sich der Jagd mit Verantwortung und Passion widmen. Sie stellen sich damit auch den schwierigen Dingen, wie z. B. der Notwendigkeit, zu schießen aber auch den Anfeindungen von Leuten, die sich dem Thema nur voller Vorurteile und einseitig widmen.
Katrin Becker, Ellrich
Autor: psg

Anmerkung der Redaktion:
Die im Forum dargestellten Äußerungen und Meinungen sind nicht unbedingt mit denen der Redaktion identisch. Für den Inhalt ist der Verfasser verantwortlich. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor.
Kommentare
Bodo Schwarzberg
01.08.2012, 16.00 Uhr
Jagd und Naturschutz schließen sich nicht immer aus
Ich kenne einige Jäger persönlich und fast immer suche ich bei meinen Exkursionen das Gespräch mit ihnen. Wir sollten sie nicht nur nach dem Kriterium des Schießens beurteilen. Das ist viel zu einseitig und oberflächlich.

Die Jäger haben viel mehr Aufgaben zu erfüllen, als nur abzudrücken. Sie sind meist die ersten, die krankes Wild erkennen, aber sie kennen auch die Bestandgrößen bedrohter Arten besonders gut: Wildkatze, Rebhühner, Feldhase, Luchs e.t.c. Ich persönlich profitiere von ihrem Wissen.

Die umfangreichen Hegeaufgaben der Jäger, z.B. im Winter, werden von den Kritikern oft vergessen. - Zudem begleitet die Jagd den Menschen seit es Menschen gibt. Als Allesfresser benötigte er stets auch Fleisch.
Natürlich sollte nicht vergessen werden, dass viele Tierarten durch die Jagd ausgerottet wurden (oder fast): Wandertaube, Dronte, Quagga, Auerochse, Europäischer Wisent, Amerikanischer Bison, Atalantischer und Pazifischer Nordkaper (Walart), Beutelwolf (Australien) oder die bis an den Rand der Ausrottung gejagt werden: Breitmaulnashorn, Tiger und viele mehr.

Die Jäger sind also nicht überall in der Welt Unschuldslämmer. Bei uns jedoch ist die Jagd streng reguliert. Keine Art wird heute bei uns noch durch einen Jäger verschwinden. Nehmen wir die Wölfe, über die sie zwar nicht glücklich sind, die sie aber bei Verlust ihrer Lizenz niemals schießen dürfen.

Die Kritiker sollten sich zudem fragen lassen, ob sie in ihrem Leben konsequent tierfreundlich leben: Ob sie im Frühjahr keine Kröten überfahren, kein Fleisch aus Massentierhaltung essen, ob sie in ihrem Garten Blumenwiesen und alte Holzstapel für Igel zulassen und ob sie keinen Gartenstuhl aus Tropenholz besitzen u.s.w.. Durch die Vernichtung der Tropenwälder werden unzählige Tier- und Pflanzenarten vernichtet. Klimaschädliche Gase als Folge unserer Lebensweise vernichten ebensoo Tier-und Pflanzenarten.

Wirksamer Tierschutz braucht in Zeiten globaler Zerstörung globale Lösungen. Die Kritik an einer Treibjagd auf Wildschweine verstellt den Blick auf die wirklich gravierenden Eingriffe des Menschen und vor allem auf deren Folgen.
Natürlich ist die heutige Notwendigkeit jagdlicher Regulierung auch eine Folge der Störung des Gleichgewichts in der Natur durch den Menschen. Das aber dürfte sich so schnell wohl kaum wieder einstellen. Die Ansprüche unseres materiellen Wohlstandes verhindern dies. Für Bären, Wölfe & Co bleibt auch künftig zu wenig Platz. Jagd wird weiter nötig sein.

Und schließlich: Wie sehen denn die Kritiker das Abschießen Tausender Waschbären, die ansonsten wiederum Tausende Jungvögel aus den Nestern rauben würden? Auch dieses Beispiel zeigt, dass die Jagd ein sehr vielschichtiges Thema ist, dessen umfassende Betrachtung oft in emotionalen Äußerungen untergeht.
adele
02.08.2012, 14.00 Uhr
@B.Schwarzberg und der Schreiberin dieses Artikels.....
vieles von dem was Sie liebe gute Jägersfrau und Herr Schwarzberg schreiben, verstehe ich, aber haben Sie schon mal ein Reh weinen hören? Können die nicht ? Oh doch und wie , hören wir seit Tagen fast jede Nacht wenn die Jungtiere der getöten Mütter durch den Wald streifen und nach ihnen suchen....

Das hat nix mit Umweltschutz oder "Sauber halten'" des Bestands zu tun, da können Sie sonst was für Ausreden und angeblichen Fakten bringen, jedem Mensch mit Gewissen würde spätestens hier das Herz brechen!
Harzer_Wolf
02.08.2012, 14.53 Uhr
Jägerlatein
Sehr geehrte Frau Becker, ich gebe Ihnen ja in vielen Dingen Recht. Ich sehe durchaus beide Seiten, ich lasse aber nicht jedes Argument gelten.

Nehmen wir einmal die Treibjagd. Sie schreiben, das man Warnschilder aufstellt. Das mag sein. Vor zwei Jahren waren wir im Wald Beeren suchen. Da wir nicht auf den Wanderwegen gingen, gerieten wir fast in eine Treibjagd. Mitteinmal knallte es nämlich in unserer Nähe. Ich empfand das als sehr gefährlich an diesem Tag, aber vielleicht bin ich nur ängstlich?

Und um die Frage zu beantworten, wie Spaß am Töten aussieht? Einfache Antwort: Schauen Sie sich doch die Geweihe oder die ausgstopften Tiere in manchen Wohnungen an. So sieht nämlich der Spaß aus. Ich sehe übrigens auch ein, das die Wildschweine überhand genommen haben. Drei davon habe ich vor ein paar Jahren mit meinem PKW erlegt. ( bevor ein dummer Hinweis kommt, die spangen bei Tempo 80 aus einem Feld, der Straßenrand war nicht gemäht ). Mein PKW hatte erheblichen Schaden. Aber ich sag Ihnen mal was, eines von den Tieren lag verletzt auf der Straße und quieckte erbärmlich. Ich hatte da keinen Spaß dran. Und weil das so ist, würde ich niemals auf ein Tier schießen. Es hat das gleiche Recht zu leben , wie Sie auch.
Peppone
02.08.2012, 14.56 Uhr
Ich könnte auch weinen,
aber nicht weil ich so traurig bin sondern vor Lachen @adele. Bei Rehen gibt's nur zwei Formen der Lautäußerungen. Schrecklaute (hört sich an wie ein Bellen) und sogenannte Fieplaute (hört sich eben an wie Fiepen).

Wir haben z. Z. Hochbrunft beim Rehwild und die geilen weiblichen Rehe fiepen sich die Lecker aus dem Hals um die geilen Rehböcke (nein, das Reh ist nicht die Frau vom Hirsch!) anzulocken.

Da sucht kein Tierkind seine Mutti @adele, da gehts nur um pure Lust.

Deshalb sollte man zur Zeit auch ein bisschen vorsichtiger Auto fahren, die Tiere sind zur Zeit vor Liebe blind. ;) _________________________________________
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