Di, 18:05 Uhr
28.02.2012
Von Urvätern, Holzmenschen und Zauberern
Auf einer Fläche, die fast genau so groß ist wie die ehemalige DDR, leben in Mittelamerika knapp 13 Millionen Menschen – in Guatemala. Ein geographischer Riese im Norden Südamerikas ist Kolumbien, ein Land mit ca. 42 Millionen Einwohnern. Was zieht Menschen aus diesen Ländern nach Nordhausen...
Mit Lateinamerika beschäftigt sich die nächste Ausgabe der Reihe „Heimattheater schrankenlos“ im WeltladenCafé in der Nordhäuser Barfüßerstraße 32 am Montag (5. März) um 20 Uhr.
Im „Heimattheater schrankenlos“, der gemeinsamen Veranstaltungsreihe des Theaters Nordhausen und des Vereins schrankenlos e. V., werden diesmal einige Neu-Nordhäuser vorgestellt, die in der poetischen Tradition Lateinamerikas groß geworden sind. Der Auftakt wird literarisch. Anja Eisner, Chefdramaturgin am Theater Nordhausen, und die lateinamerikanischen Gäste tragen – zum Teil zweisprachig – Sagen von Urvätern, Holzmenschen und Zauberern aus Guatemala und Kolumbien vor.
Peter Kube, Vorsitzender des Vereins schrankenlos, wird die Nordhäuser auf Zeit anschließend in einer Gesprächsrunde vorstellen. Was bedeutet es, zeitweise eine ganz neue Heimat zu haben? Woran denkt ein Kolumbianer, wenn er an „Mutters Küche“ denkt? Was ist in der Küche Guatemalas typisch? Wie viel Heimat trägt man beim Wechsel des Kontinents in sich? Nach Antworten auf solche und ähnliche Fragen wird die Runde suchen.
Und neben dem Kennenlernen Lateinamerikas über seine Sagen und im Gespräch wird es auch kleine kulinarische Reminiszenzen an die Heimat der lateinamerikanischen Nordhäuser geben.
Karten für „Heimattheater schrankenlos“ am 5. März um 20 Uhr gibt es an der Theaterkasse (Tel. 0 36 31/98 34 52), im Buchhaus Rose und im Weltladen, Barfüßerstraße 32.
Autor: nnzMit Lateinamerika beschäftigt sich die nächste Ausgabe der Reihe „Heimattheater schrankenlos“ im WeltladenCafé in der Nordhäuser Barfüßerstraße 32 am Montag (5. März) um 20 Uhr.
Im „Heimattheater schrankenlos“, der gemeinsamen Veranstaltungsreihe des Theaters Nordhausen und des Vereins schrankenlos e. V., werden diesmal einige Neu-Nordhäuser vorgestellt, die in der poetischen Tradition Lateinamerikas groß geworden sind. Der Auftakt wird literarisch. Anja Eisner, Chefdramaturgin am Theater Nordhausen, und die lateinamerikanischen Gäste tragen – zum Teil zweisprachig – Sagen von Urvätern, Holzmenschen und Zauberern aus Guatemala und Kolumbien vor.
Peter Kube, Vorsitzender des Vereins schrankenlos, wird die Nordhäuser auf Zeit anschließend in einer Gesprächsrunde vorstellen. Was bedeutet es, zeitweise eine ganz neue Heimat zu haben? Woran denkt ein Kolumbianer, wenn er an „Mutters Küche“ denkt? Was ist in der Küche Guatemalas typisch? Wie viel Heimat trägt man beim Wechsel des Kontinents in sich? Nach Antworten auf solche und ähnliche Fragen wird die Runde suchen.
Und neben dem Kennenlernen Lateinamerikas über seine Sagen und im Gespräch wird es auch kleine kulinarische Reminiszenzen an die Heimat der lateinamerikanischen Nordhäuser geben.
Karten für „Heimattheater schrankenlos“ am 5. März um 20 Uhr gibt es an der Theaterkasse (Tel. 0 36 31/98 34 52), im Buchhaus Rose und im Weltladen, Barfüßerstraße 32.
Kommentare
Bodo Schwarzberg
28.02.2012, 23.05 Uhr
Kolumbienabend: Eine ganz tolle Idee!
Mein Kompliment für die Mistreiter des Vereins Schrankenlos, weil sie das Land Kolumbien thematisieren und mit seinen Mythen vorstellen. Sie hätten sich ja auch das eher nach Europa orientierte Chile, das bei Touristen beliebte Mexiko oder die Karnevalshochburg Brasilien aussuchen können. Kolumbien!
Was sagte uns dieser geografische Name bisher: Bürgerkrieg, Medellin-Kartell, Farc-Rebellen und Paramilitärs, Grenzkonflikte mit der sozialistischen Diktatur Venezuelas, jahrelange Entführung der einstigen Präsidentschaftskandidatin und vieler Ausländer, - und nicht zuletzt, passend zu Medellin, der Drogenhandel mit gelegentlicher US-Invasion zum Niederbrennen der Coca-Felder. Die mit dem Genannten verbundenen Konflikte führten zu Tausenden Toten.
Ich selbst war 2000 in Kolumbien: wegen eines Vulkanausbruchs in Ekuador, der unsere Bergsteigerpläne gefährdete, eher unfreiwillig. Schon im Flugzeug war es unheimlich: Nur zu 20% war die Maschine Miami-Bogota besetzt, und das mit z.T.nicht sehr vertrauenserweckenden Gestalten. Und kurze Zeit später, Stunden nach der Landung, waren mein Begleiter und ich ausgeraubt.
Ich werde auch nie die Angst in den Gesichtern der Menschen während unseres Zwangsaufenthaltes in Bogota vergessen (jeder zweite Mann trug offen eine Waffe), aber auch nicht die Freundlichkeit uns Deutschen gegenüber (sieht man vom Raubüberfall ab!) und nicht die Pistolengürtel der Mitarbeiter in der verbarrikadierten deutschen Botschaft. Der riesige südamerikanische Moloch Bogota war für mich ein ganz eigenartiges Gemisch von gefühlter Brutalität und südamerikanischer Lebensfreude und Zuversicht.
Dieses wunderschöne, aber so gebeutelte Land, mehrere Male größer als Deutschland, mit großen Strömen, herrlichen Stränden und noch immer dichtem Regenwald,ist gewiss kein Reiseland. Aber es hat mehr verdient, als diesen vor der Weltgemeinschaft ramponierten Ruf als blutiges und nach Pulverdampf riechendes südamerikanisches Schmuddelkind.
Daher passt ein solcher Abend richtig gut. Nordhausen ist Provinz, aber trotzdem international! Und sofern ich Zeit finde, gehe ich hin, um wieder einmal ein Stück Kolumbien und Südamerika zu hören und zu sehen - und das vor der eigenen Haustür.
Was sagte uns dieser geografische Name bisher: Bürgerkrieg, Medellin-Kartell, Farc-Rebellen und Paramilitärs, Grenzkonflikte mit der sozialistischen Diktatur Venezuelas, jahrelange Entführung der einstigen Präsidentschaftskandidatin und vieler Ausländer, - und nicht zuletzt, passend zu Medellin, der Drogenhandel mit gelegentlicher US-Invasion zum Niederbrennen der Coca-Felder. Die mit dem Genannten verbundenen Konflikte führten zu Tausenden Toten.
Ich selbst war 2000 in Kolumbien: wegen eines Vulkanausbruchs in Ekuador, der unsere Bergsteigerpläne gefährdete, eher unfreiwillig. Schon im Flugzeug war es unheimlich: Nur zu 20% war die Maschine Miami-Bogota besetzt, und das mit z.T.nicht sehr vertrauenserweckenden Gestalten. Und kurze Zeit später, Stunden nach der Landung, waren mein Begleiter und ich ausgeraubt.
Ich werde auch nie die Angst in den Gesichtern der Menschen während unseres Zwangsaufenthaltes in Bogota vergessen (jeder zweite Mann trug offen eine Waffe), aber auch nicht die Freundlichkeit uns Deutschen gegenüber (sieht man vom Raubüberfall ab!) und nicht die Pistolengürtel der Mitarbeiter in der verbarrikadierten deutschen Botschaft. Der riesige südamerikanische Moloch Bogota war für mich ein ganz eigenartiges Gemisch von gefühlter Brutalität und südamerikanischer Lebensfreude und Zuversicht.
Dieses wunderschöne, aber so gebeutelte Land, mehrere Male größer als Deutschland, mit großen Strömen, herrlichen Stränden und noch immer dichtem Regenwald,ist gewiss kein Reiseland. Aber es hat mehr verdient, als diesen vor der Weltgemeinschaft ramponierten Ruf als blutiges und nach Pulverdampf riechendes südamerikanisches Schmuddelkind.
Daher passt ein solcher Abend richtig gut. Nordhausen ist Provinz, aber trotzdem international! Und sofern ich Zeit finde, gehe ich hin, um wieder einmal ein Stück Kolumbien und Südamerika zu hören und zu sehen - und das vor der eigenen Haustür.
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