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So, 12:21 Uhr
20.11.2011

Mit Hagelstange beschäftigen

Es ist klar, dass ein Haus, das sich der Literatur verschrieben hat, Rudolf Hagelstange, den Schriftsteller und Dichter aus Nordhausen, der am 14. Januar 2012 seinen 100. Geburtstag hat, in das Programm aufnimmt, zumal er mit seiner Lyrik bereits früher vorgestellt worden ist. Ein Vorgeschmack von Heidelore Kneffel...


Mit Hagelstange beschäftigen (Foto: privat) Mit Hagelstange beschäftigen (Foto: privat) Dieses Mal ist es seine Tätigkeit als Nachdichter, die der Besucher erlebt. Die Veranstaltung findet am Samstag, 26. 11., ab 14.30 Uhr statt. Im Jahr 1975 gab der Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig das Büchlein „Leonardo da Vinci Fabeln“ heraus mit dem Hinweis „Aus dem Italienischen von Rudolf Hagelstange“. Man bezahlte 1,50 M und besaß ein Druckwerk, das auch Handzeichnungen da Vincis enthält.

Es verwundert etwas, dass in der DDR ein Buch erschien, mit dem Rudolf Hagelstange etwas zu tun hatte. Offiziell war er eine unerwünschte Person, spätestens seit er auf Einladung des sowjetischen Schriftstellerverbandes 1962 die Sowjet-Union besucht hatte und bereits ein Jahr später die dreiwöchigen Erlebnisse in dem Buch „Die Puppe in der Puppe“ umgesetzt hatte, in dem auch kritische Passagen über den Staat festgehalten waren. Aber als Übersetzer der Fabeln Leonardo da Vincis war Kritik am Kommunismus wohl nicht zu befürchten.

In dem Lesebuch, das die Stadt Nordhausen dieser Tage mit Texten Hagelstanges herausgab, steht die Fabel „Das Papier und die Tinte“. Ein Blatt Papier wird plötzlich von einer Feder mit schwärzester Tinte beschrieben und empört sich darüber, weil es sich als besudelt empfindet. Die Tinte verkündet, dass das ein Glück für das Papier sei, denn nun enthalte es eine Botschaft von Menschengedanken. Und wahrlich, alle unbeschriebene Blätter wandern eines Tages ins Feuer, nur das beschriebene bleibt erhalten.

Das Universalgenie der Renaissance, Leonardo da Vinci, hinterließ Aufzeichnungen über die Malerei, Musik, den Bronzeguss, die Optik, Perspektive, Anatomie und Botanik, zum Flug der Vögel, der Bewegung des Wassers, der Mechanik, des Städtebaus usw. Er war ein großartiger Zeichner und hinterließ auch Gemälde.

Mit Hagelstange beschäftigen (Foto: privat) Mit Hagelstange beschäftigen (Foto: privat) Gerade wird in London eine umfängliche Ausstellung von seinen Werken gezeigt. Der Andrang übersteigt alles Maß. „Er malte wenig und zeichnete viel: Die Nationalgalerie in London zeigt bis Anfang Februar 2012 neun der fünfzehn erhaltenen Gemälde Leonardo da Vincis und eine stattliche Zahl seiner Skizzen und Zeichnungen.“, so wird das Ereignis angekündigt.

Auch Leonardos Fabeln entspringen seiner genauen Beobachtung der Natur, die er als beseeltes Ganzes betrachtet, und der Menschen. Belebtes und Unbelebtes lässt er auftreten. Er möchte die Menschen zu sinnvollem und humanem Handeln veranlassen. Deshalb erfindet er „fabelhafte“ Geschichten.

Ihm zur Seite steht in der „Dichterstätte“ am 26. 11. das andere italienische Renaissancegenie Michelangelo Buanarotti, bei dem man sofort an seine monumentalen Plastiken wie den Moses in Rom, den David in Florenz und die Pieta im Petersdom denkt und an seine kraftvolle Ausmalung der Sixtinischen Kapelle im Vatikan in Rom. In Limlingerode wird er als Dichtender vorgestellt, denn er schrieb auch meisterhafte Sonette. Diese hat Rainer Maria Rilke ins Deutsche gedichtet. So weiß man, dass da gleichfalls ein Könner am Werk gewesen ist.
Heidelore Kneffel
Autor: nnz

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