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Fr, 13:43 Uhr
01.07.2011

nnz-Wetter: Stürmisch, regnerisch und heiß

Ein wechselhafter Monat mit heißen Tagen, kalten Nächten und viel Sonnenschein ist zu Ende. Kurze Hitzeperioden haben sich mit deutlich kühlerem Wetter abgewechselt, so dass die monatliche Bilanz in etwa stimmt, meint Wetterfachfrau Dr. Jutta Parnieske-Pasterkamp...


Die Lufttemperatur bewegte sich zwischen 7,3°C am Morgen des 02. Juni und 31,4°C am Nachmittag des 5. und des 29. Juni. Damit hat Nordhausen im Juni gleich zwei bisher heißeste Tage im Jahr. Im Durchschnitt wurden 17,7°C auf dem Campus der Fachhochschule gemessen. Damit war der Juni um 1,4°C zu warm im Vergleich zu dem Mittelwert seit 1956. Der Stadtklima-Effekt macht sich wieder bemerkbar.

Im Vergleich der sechs Jahre, die auf dem Campus gemessen werden, war der Juni allerdings, wie auch schon der Februar und der Mai diesen Jahres etwas zu kalt (minus 0,8°C). Die Tagesmitteltemperaturen schwankten zwischen 12,5°C und 23 °C, wobei die wärmeren Tage in der ersten und letzten Dekade registriert wurden.

Es gab im Juni neun Tage mit Temperaturen über 25°C, an vier heißen Tagen wurden Temperaturen über 30°C gemessen. In sieben Nächten wurde es kälter als 10°C, die wärmste Nacht mit einer minimalen Temperatur von 16°C wurde bereits am 07. Juni registriert.

Der langjährige Trend sich verändernder Temperaturen lässt sich zum Beispiel über einen Vergleich der Dekaden-Mittelwerte darstellen. Einzelne extreme Jahre werden so nicht sichtbar. Der Trend der Juni-Dekadenmittel steigt seit 1971/1980 kontinuierlich an: Betrug er damals 15,2°C, so liegt der Wert für die letzte Dekade seit 2001 bereits bei 16,6°C. Eine Zunahme von 1,4 °C lässt einen Rückschluss auf die regionale Klimaveränderung zu.

An 18 Tagen im Juni hat es geregnet, wobei in der zweiten Juni-Hälfte an jedem Tag ein Niederschlagsereignis registriert wurde. In der Summe fielen 68 mm. Es gab zwei Tage mit stärkeren Regenereignissen. Am 22. Juni fielen am Nachmittag innerhalb von 1,5 Stunden 11,3 mm Niederschlag, in der Nacht vom 29. auf den 30. Juni fielen bis in die frühen Morgenstunden 13,5 mm bzw. Liter pro Quadratmeter. In den letzten 50 Jahren regnete es im Juni durchschnittlich 59 mm in Nordhausen, wobei es niederschlagsarme Jahre mit rund 11 mm (2010!), aber auch sehr feuchte Junimonate mit 140 mm (1963) gab. Der Juni 2011 war insgesamt eher etwas zu feucht.

Von den Starkniederschlägen der letzten Tage, die deutschlandweit registriert wurden, wurde der Südharz verschont: In Celle beispielsweise fielen am 29. Juni innerhalb von 18 Stunden 82 mm Regen. Der Blick auf die 30-jährigen Mittel für Nordhausen zeigt parallel zu den steigenden Temperaturen sinkende Niederschläge für Nordhausen im Juni (Rückgang um ca. 8 mm seit 1961).

Die Sonne möchte im Jahr 2011 alle Rekorde brechen. Auch wenn wir den Eindruck eines eher regenreichen und Wolken verhangenen Juni-Monats hatten, so schien die Sonne doch 245 Stunden. 197 Stunden sind es im 25-jährigen Mittel. 271 Stunden waren es im Juni 1976, ein Jahr später wurden mit 114 Stunden die minimale Sonnenscheindauer gemessen. Der Juni 2011 war der sechste Monat in Folge, an dem die mittlere Sonnenscheindauer für Nordhausen überboten wurde. In der Summe schien die Sonne im Jahr 2011 bisher 1143 Stunden. Im gesamten Jahr 2010 wurden gerade einmal 1259 Stunden aufgezeichnet. Die durchschnittliche Jahressumme für Nordhausen liegt bei 1500 Stunden.

Nicht nur die Sonne schien bisher deutlich länger als sonst, auch der Luftdruck über NN war im Vergleich zu den letzten beiden Jahren im Juni und im ganzen Jahr nachweislich höher. Im Frühling 2011 gab es deutlich mehr Hochdruckgebiete, die teilweise als sogenannte blockierende Wetterlagen über Mitteleuropa lagen und zu der teilweise extremen Dürre führten. Im Juni 2011 wurde im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des Jahres der niedrigste Luftdruck gemessen (1015 hPa zu 1019 hPa im Mittel). Vor allem in der mittleren Monatsdekade war das Wetter insgesamt eher unbeständig und kühler, der Luftdruck sank auf 1000 hPa ab. Zu Monatsbeginn wurden dagegen Werte um 1030 hPa gemessen, zum Monatsende hin kletterte er wieder auf rund 1020 hPa.

Gegen Ende Juni bzw. Anfang Juli stabilisiert sich das atmosphärische Strömungsmuster normalerweise, was bei entsprechend nördlicher Lage der Frontalzone zu ausgedehnten und stabilen Hochdrucklagen mit schönem Sommerwetter führen kann. In diesem Jahr mäandert die Frontalzone allerdings derzeit deutlich und bringt uns das wechselhafte Wetter mit heißen und dann wieder regnerischen und kühlen Tagen.

Ob der Siebenschläfer, der ja eigentlich aufgrund verschiedener Kalenderreformen erst rund zehn Tage später ist, unser Sommerwetter im Jahr 2011 bestimmt, wissen wir dann ganz sicher am Ende des Sommers.
Autor: nnz

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