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Sa, 15:03 Uhr
14.05.2011

Immer wieder aktuell

Bodo Schwarzberg hat literarische Geschichte mit aktuellen Geschichten verbunden. Wenn Sie wissen wollen, was Fabel mit Plagiaten zu tun haben dann sollten Sie einen Klick wagen...


Heute möchte ich mal einen anderen Autor zu Wort kommen lassen, um auf aktuelle menschliche Verhaltensweisen aufmerksam zu machen. Heute und gelegentlich auch später, werde ich den NNZ-Lesern immermal eine La Fontaine-Fabel zum Besten geben. Sehr verwunderlich, oder auch nicht, ist, dass sich seit der Zeit von Ludwig XIV diesbezüglich kaum etwas geändert hat. Bei der Lektüre von Lafontaine scheint es mir mitunter auch, als hätte er sich von einigen Deutschen respektive einigen Nordhäusern inspirieren lassen! Aber gewiss hätte er seine Beobachtungen auch im heutigen Paris, Melbourne oder in Paramaribo anstellen können.

Mein Resümee nach der Lektüre einiger Fabeln: Auch wenn der Mensch und vor allem Diejenigen, die die Macht haben, stets behaupten, es besser zu machen, als ihre Vorgänger, so hat sich doch seit Ludwig XIV, er präsentierte sich und regierte zwischen 1661 und 1715, nichts Grundlegendes in ihrem Verhalten geändert, auch wenn sich die Mehrheit der Bevölkerung weltweit immer wieder das Gegenteil einreden lässt.

Angesichts der vielen globalen Probleme, die um unserer Weiterexistenz Willen dringender Lösung bedürfen, kann einem das nicht optimistisch stimmen. Denn für ihre Lösung wären zunächst einmal grundlegende Veränderungen der Denk- und Verhaltensweisen nötig. Diese aber sind nicht in Sicht.

Wohlgemerkt: La Fontaine lebte vor mehr als 300 Jahren. Heute La Fontaine zum Thema Plagiatsaffäre "Dr." Theodor zu Guttenberg und Dr. (?) Silvana Koch-Mehrin:

Der Wiedehopf mit den Pfauenfedern
Federn verlor ein Pfau. Ein Wiedehopf, der sie entdeckte,
flugs in den eigenen Schwanz sie sich steckte.
Er ging zu den Pfauen mit seiner Beute,
um stolz zu spazieren an seiner Seite.
Kaum hatte man ihn erkannt, da war er zum Narren gemacht,
gefoppt, verhöhnt und ausgelacht.
Schnell rissen die vornehmen Herren das falsche Gefieder ihm aus.

Beschämt zu den Seinen kam er nach Haus,
die warfen ihm gleichfalls zum Nest hinaus.

Wiedehöpfe genug sieht man herumstolzieren,
die sich mir fremdem Schmuck allzu gern dekorieren.
Heut - glaube ich nennt man sie Plagiatoren.
Doch will ich länger euch nicht ennuyieren,
hab' zuviel Zeit schon damit verloren.

Quelle: La Fontaine Fabeln. Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig (1989)
Autor: nnz

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