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Do, 18:20 Uhr
30.12.2010

Räume beschlagnahmt

Eine außergewöhnliche Maßnahme musste heute die Ordnungsbehörde der Stadt Nordhausen vollziehen. Durch die Ordnungsbehörde wurden per Zwangsbescheid die bisherigen Räume der Notunterkunft beschlagnahmt. Hier die Einzelheiten...


Der Grund: Ohne vorherige Ankündigung gegenüber der Stadtverwaltung bzw. gegenüber den betroffenen Personen hatte der Landkreis Nordhausen mit dem Betreiber vereinbart, die Notunterkunft zum Jahresende zu schließen – ohne, dass das Landratsamt eine Ersatzlösung schaffte.

Die Notunterkunft dient seit Jahren der Unterbringung von Personen ohne festen Wohnsitz, die teilweise auch durch ganz Deutschland reisen und hier in der Regel nicht sesshaft sind. Die Landkreisverwaltung hat als zuständige Sozialbehörde dafür über einen Sozialverein die Notunterkunft betreiben lassen. Nach Ansicht der Stadtverwaltung wollte sich der Landkreis Nordhausen offenbar lautlos von dieser Aufgabe verabschieden.

Die Stadt hatte am Dienstag den Landkreis daher schriftlich darauf aufmerksam gemacht, dass sich die Personen angesichts der extremen Temperaturen damit in Lebensgefahr befinden bei der Übernachtung im Freien. Da weder der Schriftverkehr in dieser Woche noch die Telefonate mit der Landkreisverwaltung ein Einlenken bewirkten, sah sich die städtische Ordnungsbehörde veranlasst, diese Zwangsmaßnahme zu erlassen. Im Bescheid heißt es wörtlich:

„Mit dem Wegfall der bisherigen Notunterkunft und dem Fehlen einer Ersatzlösung durch den zuständigen Landkreis Nordhausen als Sozialbehörde müssen ab dem 1. Januar 2011 Personen ohne festen Wohnsitz im Freien oder in Hauseingängen nächtigen. Bei den derzeitigen Witterungsverhältnissen mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt werden diese Personen in Ihrer Gesundheit gefährdet und somit Ihr Recht auf körperliche Unversehrtheit als Schutzgut der öffentlichen Sicherheit beeinträchtigt.

Die Stadt Nordhausen handelt im Rahmen der Gefahrenabwehr für den Landkreis Nordhausen als zuständige Sozialbehörde, da der Tatbestand der Gefahr im Verzug vorliegt. Bei Nichthandeln der Stadtverwaltung Nordhausen als Ordnungsbehörde würde erheblicher Schaden an hochrangigen Individualgütern wie Leben und Gesundheit der im Freien nächtigenden Personen auftreten.

Diese Ordnungsverfügung ist befristet bis zum 15. Januar 2011. Bis zu diesem Zeitpunkt geht die Stadtverwaltung Nordhausen davon aus, dass der Landkreis Nordhausen als Sozialbehörde ein schlüssiges Konzept vorgelegt hat, wie er diese Personen ohne festen Wohnsitz in der Nacht unterbringen will. Damit trägt die Stadt Nordhausen den Rechtsvorschriften des § 13 Abs. 2 Thüringer Ordnungsbehördengesetz Rechnung.“

Die Nordhäuser Verwalter erwarten nun, dass der Landkreis unmittelbar zum Jahresanfang eine Ersatzlösung vorgibt. Bis dahin sieht es die Stadtverwaltung als ihre Pflicht, über die Beamten der Berufsfeuerwehr oder über die Mitarbeiter des Außendienstes des Ordnungsamtes dafür zu sorgen, dass Nicht-Sesshafte in die Notunterkunft eingewiesen werden können, damit Menschen nicht in Lebensgefahr geraten.
Autor: nnz

Kommentare
-Insider-
30.12.2010, 21.03 Uhr
die
situation zwischen landkreis und stadt ist abartig. die führungsspitze sollte endlich mal ihre persönliche missachtung zur seite schieben und gemeinsam agieren. so wie es mometan jedenfalls läuft, sollte man im rathaus darüber nachdenken sich abzuspalten und kreisfrei zu werden. schlechter als die bisherige zusammenarbeit kann es ja nicht mehr werden.

aber 2012 geht ja zum glück nicht nur die welt unter, sondern es finden auch wahlen statt...vllt. kann dann eine cdu stadt besser mit einem cdu landkreis...

zur sache an sich: es schlägt sogar so hohe wellen, dass die bild davon berichtet ;)
Peppone
30.12.2010, 22.02 Uhr
Na sowas aber auch,
am 30.12.10 ist der Stadtverwaltung zu "Ohren" gekommen, das der Landkreis die Notunterkunft schließt!

Mal abgesehen davon, dass die Notunterkunft bestehen bleiben muss ist es ein Schweinkram, dass sich Stadt- und Landkreisfuzzis, sorry mir fällt nichts besseres ein, hier wieder auf Kosten der Ärmsten der Armen einen Ringelpietz mit anfassen zu Silvester in der Presse liefern.

Wann hat so etwas endlich mal Konsequenzen? Wann fliegen die verantwortlichen Staatsdiener endlich mal raus aus ihrer sozialen Hängematte?

Mir kann doch kein Mensch erzählen, dass Kreistagsmitglieder wie Primas, Bachmann, Jendricke und Co. davon im Vorfeld nichts gewusst haben!
geloescht.20220913
30.12.2010, 22.35 Uhr
Respekt
...für so viel Courage. Auch, wenn man im Landratsamt nachvollziehbare Gründe für diesen Schritt haben sollte: aber obdachlose Menschen bei den momentan herrschenden Witterungsverhältnissen einfach auf die Straße zu setzen, ist schlichtweg verabscheuungswürdig. 

Die Verantwortlichen für diese Sauerei sollten sich schämen. Oder besser noch: sich davonscheren!
WR-NDH
31.12.2010, 09.44 Uhr
Die Namen
und Parteizugehörigkeit der verantwortlichen Personen möchte ich gern erfahren. Eine solche Maßnahme kann wohl ohne Zustimmung des Landrates nicht durchgeführt werden. Er trägt also die Hauptverantwortung dafür. Auf den Weg werden es aber wohl Andere gebracht haben, sodass zumindest die erste oder zweite Beigeordnete ebenfalls verantwortlich sind.

Ich frage mich, wie sich ein solches Handeln mit dem C (christlich) bei Herrn Claus, dem S (sozial) bei Frau Kraut oder dem Einsatz für "den kleinen Mann" bei den LINKEN in Übereinstimmung bringen läßt.
Georg
31.12.2010, 12.09 Uhr
Unsozial ...
ist diese Entscheidung der Verantwortlichen im Landratsamt. Wie kann man bei solch einer Kälte den Menschen den letzten Zufluchtsort schließen.Eine öffentliche Stellungnahme des Landrats und seiner Beigeordneten für Soziale, Frau Grünwald, zu dieser Maßnahme ist dringend geboten. Ich bin mal sehr gespannt, wie die Begründung einer solchen erschreckenden Anweisung lautet. Hier zeigen die Akteure ihr wahres Gesicht!
Der Stadtverwaltung gilt mein Dank für ihr schnelles Handeln.
Bloksberg
31.12.2010, 13.45 Uhr
.. da sieht man mal wieder wer entschlossen und konstruktiv handelt!
Die einen verhindern die Wahl eines mehr als bewährten Kommunalbeamten (hier: Bürgermeister) und werfen die Obdachlosen mitten im kalten Winter auf die Straße, die anderen, die "doch merken müssen, daß sie hier unerwünscht sind", sorgen dafür, daß die Minimalstandards menschenwürdiger Unterkunft aufrechterhalten werden!

Schau'n mer mal, wie's weitergeht!

Ein fröhliches 2011 wünsche ich allen Wohnungslosen und Nicht-Wohnungslosen in Stadt und Landkreis Nordhausen.

Ihre Bloksberg
Georg66
31.12.2010, 14.44 Uhr
Ist doch vollkommen...
unwichtig, was mit den Obdachlosen in NDH passiert. Das Fest der Nächstenliebe ist vorbei und jetzt wird wieder knallhart gerechnet. Ob da einer erfriert oder nicht ist doch vollkommen egal.

Nach getaner "Arbeit" setzt man sich ins durch die Standheizung vorgewärmte Auto, um zu den Lieben nach Hause zu fahren.
Dann kommen die Hauslatschen an die Füße und dann wird Sylvester gefeiert.

Da sind ein paar "Penner" nur im Wege, denn die sind doch selber Schuld an ihrer Lage. Man selber hat ja im Leben alles richtig gemacht und dann kann einem selber so etwas niemals passieren.

Aber meine Damen und Herren Leser der NNZ_Online, das Schicksal ist sehr unberechenbar und so manch einer, der heute noch oben in der Suppe schwimmt, kann morgen schon auf den Grund sinken.
Ein frohes Neues Jahr!
Alex Gösel
31.12.2010, 19.58 Uhr
Ich kann im Grunde...
nur eines Sagen: langsam schäme ich mich, ein Nordhäuser zu sein! Herr Claus als "Christ" sollte sich doch mal auf seine "Nächstenliebe" konzentrieren und Frau Gründwald als "Sozialistin" mal auf ihre Werte! Landrat, Bürgermeister sowie Oberbürgermeisterin schämt euch!

Treten sie zurück, solange sie noch ein fünkchen Würde in sich tragen!!!
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