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Mi, 16:15 Uhr
18.12.2002

Pleiten steigen rapide an

Nordhausen (nnz). Der Wirtschaft in Thüringen geht es nicht sonderlich gut. Das beweisen die jüngsten Zahlen zu Insolvenzen. Die stiegen gegenüber dem Vorjahr um 50 Prozent an. Die exakten Zahlen wie immer mit einem Klick auf MEHR.


Von Januar bis September 2002 wurden nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik bei den vier Thüringer Amtsgerichten 2 011 Anträge auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Das waren 665 Insolvenzanträge bzw. 49,4 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Diese deutliche Zunahme resultiert vor allem aus der Änderung der Insolvenzordnung zum 1.12.2001, die zu einer hohen Anzahl von Insolvenzanträgen bei ehemals selbständig Tätigen, natürlichen Personen als Gesellschafter u. Ä. und bei Verbrauchern geführt hat. Ein Vergleich zum Vorjahr ist aufgrund dieser Gesetzesänderung nur bedingt möglich.

Von den 2 011 Insolvenzverfahren wurden 1 458 (72,5 Prozent) eröffnet, 535 (26,6 Prozent) mangels Masse abgewiesen und 18 Verfahren endeten mit der Annahme eines Schuldenbereinigungsplans.
Die von den Gläubigern geltend gemachten Forderungen betragen fast 1,726 Milliarden Euro. Pro Verfahren stehen Forderungen von durchschnittlich 858.000 Euro aus. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen erhöhte sich gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum um 55 Verfahren bzw. 5,4 Prozent auf 1 076. Davon waren 5 900 Arbeitnehmer betroffen. Nach Rechtsformen betrachtet, waren am häufigsten Gesellschaften mit beschränkter Haftung (547) sowie Einzelunternehmen, Freie Berufe und Kleingewerbe (440) von Insolvenz betroffen.

Der wirtschaftliche Schwerpunkt der Unternehmensinsolvenzen lag mit 386 Verfahren (rund 36 Prozent) wiederum im Baugewerbe. Hier wurden 26 Verfahren mehr beantragt als im Vergleichszeitraum 2001. Die Zahl der Insolvenzfälle im Verarbeitenden Gewerbe (127) ging um 11 Fälle zurück.

Die Bereiche Handel sowie Grundstücks- und Wohnungswesen hatten mit 228 bzw. 131 Verfahren einen Anteil von 21,2 bzw. 12,2 Prozent an den Unternehmensinsolvenzen insgesamt. Im Vergleich mit den ersten neun Monaten des Vorjahres nahm im Handel die Zahl der Insolvenzen um 53 zu, im Bereich Grundstücks- und Wohnungswesen jedoch um 9 ab. Auf die übrigen Schuldner entfielen von Januar bis September mit 935 Verfahren 46,5 Prozent aller Insolvenzverfahren.

354 Verfahren betrafen ehemals selbständig Tätige, die nach dem neuen Insolvenzrecht die erneute Aufnahme eines früheren Insolvenzverfahrens beantragt haben, 228 Verfahren betrafen natürliche Personen als Gesellschafter u. Ä.. Außerdem wurden 315 Verbraucherinsolvenzen und 38 Nachlässe registriert.

Regional betrachtet wurden in Thüringen die meisten Insolvenzfälle je 100 000 Einwohner in der kreisfreien Stadt Erfurt (156) und im Unstrut-Hainich-Kreis (133) registriert. Im Vergleich dazu gab es die wenigsten Insolvenzfälle im Landkreis Sömmerda (45) sowie in den kreisfreien Städten Jena (45) und Suhl (51).
Autor: nnz

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