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Do, 13:58 Uhr
04.03.2010

nnz-Forum: Gruß an alle Frauen

Wer es noch nicht weiß, dem sei gesagt, am 8. März feiern einige Frauen auf dieser Welt den internationalen Frauentag. Und dazu gibt es im Forum der nnz die Gedanken - einer Frau...


Vor wenigen Tagen traf ich eine ehemalige Nachbarin. Sie erzählte mir, daß Sie mit wenigen Unterbrechungen seit 14 Jahren arbeitssuchend ist. „Das wird wohl noch so bleiben. Wer will mich denn noch? Aber in acht Jahren gibt’s ja Rente. Nur vieviel? Egal. Aber Ihnen dann einen schönen Frauentag.!“ Wir verabschiedeten uns.

Ja, da ist ja noch der Frauentag. Vor mehr als 20 Jahren war das die Zeit, wo es im Osten keine Räumlichkeiten zum Feiern gab, denn jeder Betrieb feierte mit seinen Mitarbeiterinnen. Oft recht feucht und fröhlich. Frauen waren unverzichtbar für die hiesige Wirtschaft.

Frauenförderpläne und -ruheräume gab es. Die Pille und den Haushaltstag. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit war selbstverständlich. Und wenn es beim Friseur mal länger dauerte, kniff der Chef schon mal ein Auge zu. Die Schwangeren- und dann die Mütterberatung waren Pflicht. Und dennoch blieb die Hauptlast in Familie und Haushalt an uns Frauen hängen.

Nein, ich will hier nicht in Ostalgie verfallen. Mir gehen diese Gedanken bei allen Diskussionen der letzten Zeit immer aber wieder durch den Kopf. Heute haben wir Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte, Frauenquoten in Parteien und Verbänden. Und das ist gut so. Aber geht es, nachdem wir in diesem Jahr zum 99. Mal den Frauentag feiern, nicht noch viel besser?

Was hat sich seit der Einführung des Wahlrechts in Deutschland vor 101 Jahren für Frauen wirklich zum Positiven entwickelt? Wie dankbar muß eigentlich die ganze Gesellschaft den großen Frauen von Clara Zetkin über Coco Chanell bis hin zu Alice Schwarzer sein.

Ich beobachte den schleichenden Versuch, die Frauenrechte zurückzurollen. Man privilegiert das Betreuungsgeld, die Herdprämie, diskriminiert ledige Mütter bei der Jobsuche ähnlich, wie bei Frauen mittleren Alters. Die Frau bei uns hat nach wie vor kein wirkliches Recht auf den eigenen Körper und nach wie vor wird sie bei der Bezahlung oft schlechter gestellt als ihr männliches Pendant. Aber wie in allen Zeiten bleibt meist die Hauptarbeit zu Hause an ihr hängen.

Ich kann und will mich nicht beschweren. Mit einem großartigen Mann als Halt und Stütze und mit meinen Kindern und Enkeln habe ich meine Entwicklung nehmen können. Mit tollen, zum Großteil männlichen Mitarbeitern darf ich meine politischen Ambitionen verfolgen.

Wünschen würde ich mir, dass das so oder anders für die Frauen in unserem Land zur Selbstverständlichkeit wird. Und wir Frauen sollten uns viel mehr einmischen, um unsere Rechte kämpfen und neue erstreiten.

Die Gewerkschaften haben in diesem Jahr den Internationalen Frauentag unter das Motto gestellt: „Kurs halten. Gleichstellung“ . Das kann und will ich gern unterstützen. DIE LINKE feiert am Freitag, den 19.3., den Frauentag im Nordhäuser Seniorenbegegnungszentrum nach und verteilt am 8. März vor der Südharzgalerie ein paar Blümchen solange der Vorrat reicht. Von Herzen gratuliere ich allen Frauen zum Frauentag!
Birgit Keller, Landtagsabgeordnete, DIE LINKE
Autor: nnz

Anmerkung der Redaktion:
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Kommentare
Wolfgang Reinhardt
05.03.2010, 07.08 Uhr
sehr gut
hat Frau Keller das dargestellt. Der Sachverhalt ist richtig und es wurde nicht plump polemisiert.
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