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Di, 16:49 Uhr
25.11.2008

Rasierklinge auf blutender Haut

Eine Rasierklinge auf blutender Haut. Eine Packung Taschentücher für „Tränen, die nicht trocknen.“ Ein Kind mit schmerzverzerrtem Gesicht, in der Herzgegend ein Einschussloch. Klein daneben steht: „Sexueller Missbrauch tötet.“ In Nordhausen ist jetzt eine gleichermaßen bedrückende und informative Ausstellung eröffnet worden.

Ausstellung in Nordhausen (Foto: nnz) Ausstellung in Nordhausen (Foto: nnz)

Im Berufsschulzentrum an der Morgenröte sind ab heute nachmittag mehr als 100 außergewöhnliche und unter die Haut gehenden Plakate, Fotos und Werbekampagnen gegen häusliche Gewalt und sexuelle Misshandlung von Kindern und Frauen zu sehen. Gestaltet von Studierenden der Bauhaus-Universität Weimar unter der Leitung von Prof. Werner Holzwarth und Hochschuldozent Peter Gamper in Zusammenarbeit mit dem WEISSEM RING.

Ausstellung in Nordhausen (Foto: nnz) Ausstellung in Nordhausen (Foto: nnz)

Eröffnet wurde die Exposition von Manfred Gerboth (Foto), dem stellvertretenden Landesvorsitzenden der Opferschutzorganisation. Gerboth ließ die Geschichte des Weißen Rings ebenso Revue passieren wie auch die aktuellen Aufgaben von ihm dargestellt wurden. An der heutigen Ausstellungseröffnung nahmen Oberbürgermeisterin Barbara Rinke (SPD), die zweite Beigeordnete des Landkreises Nordhausen, Loni Grünwald (LINKE) und auch Vertreter der Nordhäuser Polizeidirektion teil.

Die Ausstellung will auf die alltägliche – oft im Verborgenen – stattfindende Kriminalität aufmerksam machen. Frauen und Männer, auch Jugendliche untereinander, sollen dazu bewegt werden hinzusehen, ihre Umwelt ein wenig sorgfältiger zu betrachten und – falls erforderlich – Zivilcourage zu zeigen.

Die Ausstellung macht deutlich: Wer schweigt, macht sich mitschuldig. Sie geht an Grenzen – um der Opfer von Verbrechen und Gewalt willen. Sie drückt aus, was die Opfer erdulden müssen. Sie konfrontiert uns mit dem Leid der Opfer, die oftmals schweigen – aus Angst, Scham und Hilflosigkeit. Aber auch, weil sie allein gelassen werden. Ein Teil der – selbstverständlich nachgestellten – Exponate arbeitet mit einem Kontrast: Vordergründig ist da die Welt des heilen Glücks. Dahinter tun sich Abgründe auf.

Bislang haben weit mehr als 50.000 Menschen in ganz Deutschland die Wanderausstellung gesehen – darunter auch viele Betroffene. „Eine wichtige Ausstellung mit Bildern, die zu Herzen gehen. Das wirkliche Leid ist unsagbar schlimmer“, schrieb eine Besucherin ins Gästebuch. Manfred Gerboth wünscht sich, daß auch in Nordhausen viele Menschen sich die Bilder anschauen. Bis zum 5. Dezember haben sie dazu Gelegenheit.
"Opfer" (Foto: nnz)
"Opfer" (Foto: nnz)
"Opfer" (Foto: nnz)
"Opfer" (Foto: nnz)
"Opfer" (Foto: nnz)
"Opfer" (Foto: nnz)
"Opfer" (Foto: nnz)
"Opfer" (Foto: nnz)
"Opfer" (Foto: nnz)
Autor: nnz

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