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Fr, 07:39 Uhr
30.11.2007

Kennen Sie MUE-25?

Es gibt Ereignisse, die vordergründig als unspektakulär gelten. Sie machen keine großen Schlagzeilen. Und doch sind sie alles andere als unwichtig. Sie tragen letztlich dazu bei, dass die Bewohner auf diesem Planeten eine menschenwürdige Zukunft haben. Auch kommunale Verwaltungen haben dabei eine große Verantwortung...

Claus, Rinke (Foto: pln) Claus, Rinke (Foto: pln)

Nordhausen war die Ehre zuteil geworden, den 5. Deutschen Projektworkshop "MUE-25 Kommunales Nachhaltigkeitsmanagement" auszurichten. Und die Südharzmetropole erwies sich einmal mehr als würdiger Gastgeber. 18 Vertreter aus sieben vorrangig westdeutschen Kommunen - einzige ostdeutsche Teilnehmer waren Stadt und Landkreis Nordhausen - berieten im Bürgersaal des Neuen Rathauses über den aktuellen Stand der Umsetzung der Nachhaltigkeit in den Kommunen und Verwaltungen.


Die hohe Wertschätzung dieser zweitägigen Veranstaltung wurde nicht zuletzt durch die Anwesenheit von Landrat Joachim Claus (CDU) und Oberbürgermeisterin Barbara Rinke (SPD) deutlich. Beide ließen es sich nicht nehmen, die Projektkoordinatoren und Agenda 21 - Vertreter persönlich zu begrüßen. So verwies die Oberbürgermeisterin in ihrer Ansprache auf die Indikatoren, mit deren Hilfe Aktionen und Projekte in Sachen Nachhaltigkeit messbar und vergleichbar werden. Rückblickend auf die Landesgartenschau 2004 stellte sie den Gästen die lobenswerten Veränderungen im Stadtbild von Nordhausen vor.

"Wir sind weggekommen vom fragwürdigen Flächenverbrauch in den Außenbereichen, hin zur sinnvollen Bebauung der Innenstadt", machte sie die Fortschritte deutlich. Zudem verwies sie auf den gut ausgebauten ÖPNV und nannte als herausragendes Beispiel den Erhalt und die ständigen Verbesserungen am Straßenbahnnetz. Barbara Rinke wörtlich: "Wo gibt es das schon, dass sich eine relativ kleine Stadt wie Nordhausen eine Straßenbahn leistet, die sogar in den Harz fährt?". Schließlich lenkte die OB noch den Blick auf den nach wie vor massiven Gipsabbau, der Stadt und Landkreis auch in den nächsten Jahren noch beschäftigen werde. Zur Zeit bereite die Verwaltung ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept vor. "Am Donnerstag beginnt die Arbeit", so die Oberbürgermeisterin abschließend.

Landrat Joachim Claus machte ebenfalls aus seiner Freude keinen Hehl darüber, dass Stadt und Landkreis gemeinsam Gastgeber eines solchen Treffens sein dürfen. Er blickte zunächst auf jene Jahre zurück, in der das Projekt "Ökologischer Landkreis Nordhausen - Umweltgerechte Raumnutzung" initiiert und Schritt für Schritt umgesetzt wurde. Viele hätten zunächst damit Probleme gehabt. Schließlich sei gutes daraus entstanden. "Und endlich beschäftigt sich auch der Freistaat Thüringen mit den Projekten Naturpark Harz und den von der UNESCO geförderten Geopark", lobte Claus den Fortschritt in dieser Frage.

Der Landrat ging auch kurz auf die gegenwärtig schwierige finanzielle Situation auf dem Abfallwirtschaftszentrum Nentzelsrode ein. Er sei aber hoffnungsvoll, dass alle Fragen einer einvernehmlichen Lösung zugeführt werden können. Eine neue Gebührensatzung für das AWZ werde ein erster Schritt sein.

Die Teilnehmer des Workshops indes hatten eine umfangreiche Tagesordnung zu absolvieren. Sie vertraten die Städte Ludwigsburg, Neu-Ulm, Nordhausen, Paderborn, Tübingen, Würzburg, das ICLEI-Büro Freiburg (ICLEI - Internationaler Rat für kommunale Umweltinitiativen) sowie die Bodensee-Stiftung. Diese Kommunen und Einrichtungen arbeiten seit drei Jahren im Projekt "MUE-25" zusammen. Insgesamt sind 25 europäische Länder eingebunden. Es stellt ein europaweit agierendes Aktionsteam dar, um Städte und Kommunalverwaltungen Instrumentarien in die Hand zu geben, sämtliche Aktivitäten und Beschlüsse der Nachhaltigkeit zu unterziehen.

Im Verlauf des Workshops stellte sich ein weiteres Mal heraus, dass ein solcher Prozess alles andere als reibungslos verläuft. Während viele Städte oft mit vorzeigbaren Aktionen und Projekten unter Einbeziehung zahlreicher Bürger- und Interessengruppen Erfolge erzielen konnten, ließen die Ergebnisse in den Kommunalverwaltungen oft zu wünschen übrig. Zwar gingen in vielen Fällen die politischen Repräsentanten mit gutem Beispiel voran und bejahten derlei Projekte, doch mangele es oft am Willen, Fragen des nachhaltigen Handelns auch in den Verwaltungen durchzusetzen.

Hier seien dann die Projektkoordinatoren mit ihren Erfahrungen und Wissen, aber auch mit ihrem Organisationstalent gefragt. Sie hätten dann die erforderliche Überzeugungsarbeit zu leisten und sich auf die Suche nach Mitstreitern zu begeben, damit schließlich auch gefasste Beschlüsse mit Leben erfüllt werden könnten. Und wichtig sei, dass die Kommunalparlamente diese Aufgaben auch überzeugt mittragen und nach Kräften fördern.

Im Frühjahr 2008 wird mit einer "Berliner Konferenz" das Europa-Projekt "Mue-25" zum Abschluss gebracht. Die Organisatoren haben den Sitzungssaal des Deutschen Bundestages (Reichstagsgebäude) als Tagungsort auserkoren. Sie wollen damit die deutsche und europäische Öffentlichkeit auf Ihr Engagement im Nachhaltigkeitsmanagement aufmerksam machen.

Die Teilnehmer des Nordhäuser Treffens waren sich einig darüber, dass neue Initiativen zu Umsetzung der Agenda 21 von Rio und aktueller Papiere, wie beispielsweise die von Stadt und Landlkreis Nordhausen unterzeichneten "Aalborg-Verpflichtungen", weitere sichtbare Ergebnisse bringen müssen. Die Bürger sollen erkennen können, dass die in politischer Verantwortung stehenden Kräfte zukunftssichernde Ziele im Visier haben und diese auch umzusetzen vermögen.
Autor: nnz

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