Dramatische Wendung im Nordhäuser Rathaus: seit heute Nachmittag hat die Stadt einen neuen Oberbürgermeister. Und der hat ein Huhn. Das lebt nicht mehr, ist aber gewissermaßen berühmt. Außerdem: Sandspielzeug. Es ist Rolandsfest…


Im Drama um das Nordhäuser Rathaus wurde heute Nachmittag ein Machtwort gesprochen. Das kam vom Nordhäuser Roland höchstselbst, in Sachen Rathaus sollte der sich auskennen, steht da ja schließlich die meiste Zeit herum. Außerdem hat er eine Krone und erhielt heute, nach ein bisschen Geplänkel, auch den Stadtschlüssel. Derlei mit Insignien ausgestattet ernannte der Gekrönte da wohl seinen langjährigen Weggefährten Professor Zwanziger zum neuen Oberbürgermeister.

Es ist nach 2017 bereits die zweite Amtszeit Zwanzigers. Politische Beobachter nehmen auch jetzt eine Amtszeit von etwa drei Tagen an, mit größeren politischen Verwerfungen sollte in dieser Zeit Ausnahmsweise nicht zu rechnen sein. Man hat ja auch keine Siegel, die man brechen könnte. Als Zeichen der Amtswürde erhielt Professor Zwanziger stattdessen eine eigens für seine erlauchte Person gefertigte Amtskette.

In Anbetracht des fortgeschrittenen Alters des Herrn Professor, vierzig Amtsjahre sind es schon und bei der Rolandgruppe rechnet sich das ähnlich der Hundejahre, wollte die nun aus der Verantwortung genommene Bürgermeisterin Rieger den neuen Chef mit der Bürde des Amtes aber nicht alleine lassen. Dem OB zur Seite gestellt wurde keine geringere als Henriette höchstselbst, Gallus gallus domesticus, erste ihres Namens, gefiedertes Symbol des Korns, bekannt aus Film und Fernsehen* und leicht zu transportieren da ausgestopft und mit Rädern versehen.


Im Gegenzug hatte natürlich auch die Rolandgruppe etwas parat: Sandspielzeug für den Nordhäuser Kindergarten. Auf dem August-Bebel-Platz können Landratsamt und Rathaus spielen, die Hexe sieht aus der Luft zu, dass es einmal ohne Streit abgeht. Gewonnen hat, wer den schönsten Sandkuchen zu Stande bringt ohne zu bescheißen. Donnernder Applaus vom Publikum. Das Spielzeug ist für die Beteiligten käuflich beim ollen Ewerschberch zu erwerben, der bei seinem gelungenen Bühnenjubiläum ein Muster zur Beschau dabei hatte.

In allem Ernst zum Schluss: die Rolandgruppe hat zu ihrem 53. Fest nicht hinter den Berg gehalten und sowohl der Einstieg von Hardy Schönau als Ebersberg wie auch der Einstieg zum Abschied von Winfried Schmitt’s Zwanziger darf als gelungen bezeichnet werden. In diesem Sinne wünscht die NNZ ein schönes Rolandsfest und drei Tage ohne besondere Schlagzeilen**.
Angelo Glashagel

* im Werbeblock
**Montag geht es ganz bestimmt weiter