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Mi, 16:06 Uhr
07.06.2023
HITZEPERIODEN, DIE WBG, VORGÄRTEN UND DIE FRAGE:

Grün, Blumen oder doch Steine?

Mit sich zufrieden steht die Frau im Garten vor dem Haus. Es grünt, blüht und summt um sie herum. Liebevoll gepflanzt, gehegt und gepflegt, lassen sich Bienen, Hummeln und Schmetterlinge auf die bunte Blumenvielfalt nieder. Die fleißige Frau freut sich über das rege Treiben...

Bunte Farbtupfer im Umfeld Aueblick der WBG erfreuen das Auge. Sie beugen außerdem dem Insektenschwund vor, ziehen sie doch Bienen, Hummeln und Schmetterlinge an. (Foto: Rosalinde Frank) Bunte Farbtupfer im Umfeld Aueblick der WBG erfreuen das Auge. Sie beugen außerdem dem Insektenschwund vor, ziehen sie doch Bienen, Hummeln und Schmetterlinge an. (Foto: Rosalinde Frank)

Ursula Fransen begießt die Blumenkübel an der Einfahrt, pflegt die Rosenreihe im Innenhof und sorgt sich um die Rabatte am Hintereingang vom Objekt Dr.- Hasse-Straße 1-4 der Wohnungsbaugenossenschaft (WBG). Die Freude an der Gärtnerei und die Bewegung an frischer Luft täten ihr gut, ist die 83-Jährige überzeugt. Die WBG unterstütz den Fleiß ihrer Mieterin nach Kräften, stellte unter anderem einen Regenwassersammler und Rindenmulch bereit.

In einem Vorgarten der Stadt anderswo bietet sich ein völlig anderes Bild. Dort machte man sich nicht erst die Mühe, den Garten auf Artenvielfalt auszurichten. Faustgroße Steine bedecken die Fläche. Kein Grün, kein blühender Strauch, keine Insekten. Ein Schottergarten, wie man sie hierzulande sieht.

Für Mieter oder Besitzer haben sie einige Vorteile. Man muss nichts pflanzen, pflegen, gießen, keine Hecke schneiden, spart Zeit und Arbeit. Für viele andere sind Steingärten hingegen einfach schrecklich. Auch für Ursula Fransen aus der Dr.- Hasse-Straße im Bereich Aueblick

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Überhaupt bemüht sich die Wohnungsbaugenossenschaft um grüne Vielfalt in ihren Bereichen: Bäume, Grünflächen, Blumen, Sträucher. Ein markantes Beispiel ist das Umfeld Aueblick. Mit einem Satz beschrieben: Wohnen im Grünen! Ergänzt durch Ruhebänke, einen kleinen Pavillon, Kinderspielplatz und optisch eindrucksvoll aufgewerteten Plattenbauten. Hier sind Mieter gern Zuhause.

Seit etwa vier Wochen präsentiert sich der Hang 1 bis 4 mit einer bunten und bienenfreundlichen Bepflanzung. Um nach den mühevollen Arbeiten ein Abschwemmen des Erdreiches und damit auch der Pflänzchen bei Starkregen zu verhindern, bettete man sie in eine Böschungsmatte ein, die zudem Feuchtigkeit speichert.

Neben Ursula Fransen engagieren sich auch andere Mieter der WBG für grünende und blühende Vorgärten. Darüber freuen sich das Unternehmen und sein Teamleiter Objektmanagement, Daniel Schneider. Sie unterstützen die gärtnerischen Bemühungen so gut es geht, unter anderem mit kleinen Geschenken oder Urkunden.

Grau und öde, Steine, Schotter und Kies statt Grün und Blumen – das ist auch in Nordhausen die Frage. Etliche Kommunen in Thüringen wollen es mittlerweile lieber grün statt grau. So die Stadt Eisenach. Schottergärten möchte sie künftig unterbinden. Eine neue Flächengestaltungs- und Begrünungssatzung soll dafür die Grundlage bilden.

Obwohl in Weimar kein explizites Verbot besteht, seien Schottergärten nicht mit den Vorgaben der städtischen Freiflächensatzung vereinbar. Sie enthält klare Regelungen zum Schutz, Pflege, Erhaltung und Entwicklung von Vegetationsflächen.

Verbieten will künftig auch Erfurt Schottergärten. In einer entsprechenden Verordnung ist unter anderem zu lesen: Vorgärten sind auf der Fläche gärtnerisch zu gestalten und zu unterhalten. Versiegelungen sind nicht zulässig. Daher sollen künftig Gartenflächen, die hauptsächlich mit Steinen oder Schotter belegt sind, nicht gestattet sein.

Ursula Fransen liebt das Grün und Blumen vor dem Haus. Das Gärtnern und die Bewegung an frischer Luft hielten sie fit und gesund, ist die 83-Jährige überzeugt. (Foto: Daniel Schneider) Ursula Fransen liebt das Grün und Blumen vor dem Haus. Das Gärtnern und die Bewegung an frischer Luft hielten sie fit und gesund, ist die 83-Jährige überzeugt. (Foto: Daniel Schneider)

Grün oder Grau? Wie sieht es die Stadt Nordhausen? Auf Anfrage teilt uns die Pressestelle unter anderem mit: „Der Erlass einer solchen Vorgartensatzung stand in den Fachausschüssen bereits mehrfach zur Diskussion. In der Abwägung des damit verbundenen Eingriffs in die Eigentumsrechte mit dem entstehenden Nutzen für das Allgemeinwohl wurde bisher von solchen Regelungen Abstand genommen“.

Baurechtlich, ist der Antwort weiter zu entnehmen, gebe es hier außerdem leider kaum Möglichkeiten, gegen Schottergärten vorzugehen, da diese im Gegensatz zu Stellplätzen genehmigungsfrei seien. Abschließend heißt es: „Nach Wahrnehmung der Stadtverwaltung spielen die so genannten Schottergärten im Bereich der Vorgärten in Nordhausen eher eine untergeordnete Rolle, auch wenn es vereinzelt tatsächlich verunstaltete Fälle gibt. Derzeit ist nicht geplant, eine Regelung einzuführen“.

Schottergärten, eindrucksvoll wissenschaftlich untermauert, bieten keinen Raum für Artenvielfalt und Insekten. Flächen mit Steinen, Schotter oder Kies heizen sich in Hitzeperioden, die uns angeblich wieder bevorstehen, stark auf. Regenwasser kann durch die verdichteten oder versiegelten Böden nicht richtig abfließen. Naturliebhaber schwören deshalb auf Gärten, die sich durch Naturnähe, biologische Vielfalt und positive Auswirkungen auf das Klima auszeichnen.
Kurt Frank

Daniel Schneider, der junge sympathische Teamleiter Objektmanagement der WBG, führte uns durch einen grünen und blühenden Bereich um den Aueblick mit den optisch eindrucksvoll aufgewerteten Plattenbauten. Hier zeigt er auf blühende Büsche. (Foto: Rosalinde Frank)
Vor etwa vier Wochen ließ die WBG den Hang Aueblick 1 bis 4 bepflanzen. Um bei Starkregen danach ein Abschwemmen der Erde und der Pflanzen zu verhindern, umgab man sie mit einer Böschungsmatte. (Foto: Rosalinde Frank)
Blick auf den Aueblick (Foto: Rosalinde Frank)
Autor: red

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